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Was Sie über Carven wissen sollten

Von FashionUnited

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Mode
Carven FW24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Carven ist eine französische Modemarke, die 1945 von Madame Marie-Louise Carven gegründet wurde. Der eigentliche Name der Gründerin lautete Carmen de Tommaso, ‘Carven’ wiederum ist eine Zusammensetzung der Anfangssilbe ihres Vornamens und der letzten Silbe des Nachnamens ihrer Tante Josy Boyriven.

Zu Anfang verkörperte Carven den unbeschwerten Chic der Nachkriegszeit und erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Rückläufige Verkaufszahlen in den 80er Jahren stürzten die Marke jedoch in eine Krise, die jahrelang anhielt. In den 2010er Jahren folgten gescheiterte internationale Expansionsbestrebungen und eine Insolvenz mit anschließendem Eigentümer:innenwechsel, doch heute tritt Carven erneut erfolgreich in Erscheinung.

Die Gründung

Die 1909 geborene Madame Carven eröffnete 1941 ihren ersten Laden für Haute Couture im Pariser Quartier d’Opéra. Ihr Ehrgeiz zeigte sich bereits in den Motiven für die Gründung ihres Unternehmens: Da sie Schwierigkeiten hatte, Kleidung in ihrer Größe zu finden – sie war nur 1,55 Meter groß –, beschloss sie, selbst Mode zu entwerfen. Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg war Madame Carven gezwungen, ihre Verkaufsfläche zu schließen. Vier Jahre später nahm sie ihr Projekt mit der Eröffnung eines Geschäfts ihrer neu gegründeten Marke Carven am Rond-Point, dem Kreisverkehr der Champs-Élysées, wieder auf.

Die Entwicklung

In den 1950er Jahren feierte Carven Erfolge mit Kostümen und rosafarbenen Vichy-Karokleidern – Stücke, die bei Stars der damaligen Zeit wie der französischen Chansonsängerin Édith Piaf und der Schauspielerin Michèle Morgan begehrt waren. Carven kleidete sogar Frankreichs Präsidentengattin Anne-Aymone Giscard d’Estaing für ihre Hochzeit 1952 ein und entwarf die Uniformen der Stewardessen anlässlich der Einweihung des Pariser Flughafens Roissy-Charles de Gaulle 1974.

1993 beschloss Madame Carven im Alter von 84 Jahren, die künstlerische Leitung ihrer Marke an die Designerin Maguy Muzy zu übergeben. 2009 übernahm diese wiederum der Franzose Guillaume Henry. Gemeinsam mit Carven-CEO Henri Sebaoun verfolgte er das Ziel, international erfolgreich zu werden. Henry konnte dieses Vorhaben jedoch nicht verwirklichen und verließ Carven 2014. Ein Jahr später wurde er durch das Duo Alexis Martial und Adrien Caillaudaud ersetzt. Das Kreativteam blieb zwei Jahre im Amt, bevor es 2017 für Serge Ruffieux Platz machte.

Im Juni 2015 starb Madame Carven im Alter von 105 Jahren in ihrem Pariser Stadthaus. Einige Jahre zuvor feierte das Pariser Modemuseum Palais Galliera ihr Lebenswerk mit einer Einzelausstellung.

Nur ein Jahr später setzte Carven die fünf Jahre zuvor eingeführte Männerlinie aus. Nach dem Abgang von Barnabé Hardy, dem Kreativdirektor für Herrenkonfektion, gab die Marke dieses Projekt auf, um sich gänzlich auf Damenkollektionen zu konzentrieren. Die Nachfolge von Designer:innen an der Spitze der Marke setzte sich fort, während Carven mit einem Relaunch kämpfte. Innerhalb von drei Jahren halbierte sich der Markenumsatz und sank von rund 20 Millionen Euro 2017 auf rund 15 Millionen Euro 2018.

Kurz darauf fand sich Carven mit großen Änderungen konfrontiert. Im Mai 2018 wechselte die Marke den Eigentümer. Im Rahmen eines Veräußerungsplans wurde sie unter Zwangsverwaltung gestellt. Im Oktober kaufte der chinesische Investor Icicle Paris Mode das Label, das somit in den Besitz der Icicle Shanghai Fashion Group überging, deren Fokus auf umweltfreundlicher Premium-Mode liegt. Kreativdirektor Serge Ruffieux zog jedoch nicht mit und verließ seinen Posten.

Im Juni 2019 ernannte Carven Daphne Cousineau zur Geschäftsführerin. Zuvor war sie für die Luxusmodehäuser Balenciaga, Celine und Lanvin tätig.

Aktuelle Ereignisse

Die Wiederbelebungsversuche der Icicle-Gruppe fruchteten. 2021 kündigte Carven die Rückkehr des historischen Ladens auf den Champs-Elysées an. Parallel betrieb die Marke zwei weitere Geschäftsflächen in Frankreich sowie sechs in China. Die Muttergesellschaft kündigte außerdem an, sich in Icicle Carven China France (ICCF) umzubenennen, um die Verbundenheit zu zwei Kulturen und zwei Märkten, dem französischen und dem chinesischen, zu unterstreichen.

Auch an der kreativen Spitze gab es Erneuerungen: Im Februar 2023 ernannte Carven die Britin Louise Trotter zur neuen Kreativdirektorin der Marke. Sie ist die erste Designerin in der kreativen Leitung der Marke seit Ruffieuxs Abgang 2018. Zuvor war Trotter vier Jahre lang für das französische Modelabel Lacoste tätig. Ihre erste Kollektion für Carven präsentierte sie im darauffolgenden Dezember auf der Pariser Modewoche. Im Einklang mit dem Modekalender stellt die Marke seither regelmäßig ihre Kreationen vor, zuletzt zur HW24-Saison, die reife Formen und stimmige Farbpaletten umfasste.

Carven FW24. Bild: ©Launchmetrics/spotlight

Dieser von Sharon Camara verfasste Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr. Übersetzung, Bearbeitung und Ergänzung: Heide Halama

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