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Weniger Neuvermietungen in Deutschland: Einzelhändler verringern Expansionstempo

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

Der Mietmarkt für deutsche Einzelhandelsimmobilien hat 2016 an Schwung verloren. Das Maklerhaus JLL erwartet, dass die Gesamtfläche der Neuvermietungen deutlich unter dem Niveau des Vorjahres bleiben wird. Anscheinend lässt die steigende Konkurrenz durch Online-Händler stationäre Anbieter vorsichtiger werden. Betroffen sind vor allem die wichtigsten Metropolen, während kleinere Städte an Attraktivität gewonnen haben. Außerdem sank die Nachfrage nach besonders großen Flächen.

Nach den ersten drei Quartalen rechnen die Immobilienexperten nicht mehr damit, dass der Vorjahreswert von etwa 500.000 Quadratmetern in diesem Jahr noch erreicht werden kann. „Der Markt konsolidiert derzeit leicht. Nach den beiden sehr guten Vorjahren mit jeweils einer halben Million Quadratmeter gehen wir derzeit von einem Jahresumsatz von rund 480.000 Quadratmetern aus“, erklärte Dirk Wichner, Head of Retail Leasing bei JLL Germany. Nach einem Dreivierteljahr lag die Fläche der Neuvermietungen bei 349.700 Quadratmetern und damit um sechs Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Mehr als zwei Drittel des Flächenumsatzes entfielen auf internationale Handelskonzepte.

Einen deutlichen Rückgang mussten die zehn wichtigsten deutschen Metropolen hinnehmen. Dort sank der Gesamtumsatz um zehn Prozent auf 121.400 Quadratmeter. „Handelskonzepte setzen zunehmend auf Präsenzen in mittleren und kleineren deutschen Städten“, erklärte Wichner. Immerhin hätten Düsseldorf, Berlin und Hamburg im dritten Quartal „wieder mehr Fahrt aufgenommen“.

Den größten Flächenumsatz in den ersten drei Quartalen verzeichnete Frankfurt/Main

An die Spitze der Metropolen-Rangliste setzten sich nach neun Monaten Frankfurt/Main (25.200 Quadratmeter, +73 Prozent) und Stuttgart (22.900 Quadratmeter, +183 Prozent). Berlin fiel demgegenüber auf den dritten Rang zurück: In der Hauptstadt lag die Gesamtfläche der Neuvermietungen nur noch bei 19.400 Quadratmetern, was einen Rückgang um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete.

Ein weiterer Trend im laufenden Jahr ist die geringere Nachfrage nach großen Flächen. „Für alle Städte gleichermaßen gilt: Es werden derzeit eher kleine Flächen bis 100 Quadratmeter angemietet. Nur knapp jeder zehnte Abschluss hat mehr als 1.000 Quadratmeter“, teilte das Maklerhaus mit.

Die zunehmende Bedeutung des Onlinehandels lässt Einzelhändler bei Neuanmietungen vorsichtiger werden

Den größten Anteil am Flächenumsatz hatte wie gewohnt der Textilhandel, auf den ein Drittel der seit Jahresbeginn neu vermieteten Quadratmeter entfiel. Innerhalb der Branche setzten sich die Discounter dank der Expansionsfreude des Off-Price-Konzepts TK Maxx an die Spitze (30 Prozent). Auf Platz zwei folgen die Young-Fashion-Anbieter (28 Prozent), Rang drei belegen DOB-Händler (12 Prozent).

Weitgehende Stagnation herrscht seit Jahresbeginn bei den Spitzenmieten in besonders begehrten Toplagen. „Das anhaltende Wachstum des Onlinehandels hat offenbar dazu geführt, dass die Einzelhändler vorsichtiger agieren und nicht mehr um jeden Preis neue Flächen anmieten, sondern lieber in die Optimierung und den Innenausbau bestehender Filialnetze investieren“, erklärten die Immobilienexperten von JLL.

Foto: ©visitBerlin, Fotograf: Wolfgang Scholvien
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