Teurer und weniger Auswahl als online: Der schwierige Einstieg von Shein in den stationären Handel
Einen Monat nach der Eröffnung der Shein-Boutique drängen sich immer noch Neugierige im Kaufhaus BHV in Paris. Sie kaufen jedoch nicht viel. Es gibt weniger Auswahl und weniger niedrige Preise. Die Kund:innen finden nicht das vor, was den Erfolg der Marke ausmacht.
Angesichts der drohenden Suspendierung könnte man fast vergessen, dass der Online-Modehändler Shein am 5. November im BHV seinen weltweit ersten dauerhaften physischen Laden eröffnet hat. Das Pariser Gericht wird seine Entscheidung hierzu am 19. Dezember verkünden. Innerhalb eines Monats sind 300.000 Besucher:innen die Rolltreppen in den sechsten Stock hinaufgefahren. Dies geht aus Zahlen der Société des Grands Magasins (SGM) hervor, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen.
Die SGM ist Eigentümerin des BHV und verhehlt die Schwierigkeiten nicht. In der vierten Woche sank die Zahle der Besucher:innen um zehn Prozent. Vor allem liegt die „Konversionsrate unter ihrem Potenzial“. Das bedeutet, dass die Leute zwar kommen, aber nichts kaufen.
##„Bei unseren Gehältern…"
„Selbst diejenigen, die kaufen, kritisieren immer. Es ist hässlich, es ist teuer, es gehört nicht hierher“, bemerkt Sabrina. Ihr Name wurde geändert. Sie arbeitet als Verkäuferin an der einzigen Kasse, die in dieser Woche im BHV geöffnet war, obwohl sieben installiert sind.
Maeva wurde zwischen Kleidern und Mänteln aus chinesischer Produktion angetroffen. Die 22-Jährige ist eine treue Kundin der Marke und wird durch den „attraktiven Preis“ angezogen. „Leider können wir es uns bei unseren Gehältern nicht leisten, woanders zu kaufen“, meint die Angestellte im medizinisch-sozialen Sektor in Angoulême. Dennoch wird sie hier nichts kaufen, da es zu teuer ist.
Die 59-jährige Souad ist arbeitslose Floristin. Sie entschied sich für zwei Pullover für sich und zwei weitere für ihren Mann für 99 Euro. Sie kauft „die ganze Zeit“ auf der Website, weil „es billig ist“ und „es viel Auswahl gibt“.
Dem Konzern droht in Frankreich eine Suspendierung. Grund dafür ist die Entdeckung des Verkaufs von Sexpuppen mit kindlichem Aussehen und Waffen der Kategorie A auf seiner Website. Die Gruppe hat vorübergehend die Produkte von Drittanbietern auf ihrem Online-Marktplatz entfernt.
Das Unternehmen konzentriert sich auf seine eigenen Marken. Diese werden von 10.000 Zulieferbetrieben hauptsächlich in China hergestellt. Die Kollektionen werden ständig erneuert. Damit liegt die Marke gemessen am Volumen auf Platz fünf der meistverkauften Labels in Frankreich. Der durchschnittliche Kaufpreis liegt bei zehn Euro. Dies geht aus dem im November aktualisierten Barometer des Institut Français de la Mode (IFM) hervor.
##Shein, Temu, AliExpress: 6 prozent der verkäufe
Laut dem IFM macht die Ultra-Fast-Fashion des asiatischen Trios Shein, Temu und AliExpress mittlerweile 6 Prozent der Bekleidungskäufe nach Volumen in Frankreich aus.
Man kaufe bei Shein „hauptsächlich wegen des Preises, aber nicht nur“, erklärt Gildas Minvielle gegenüber der AFP. Er ist Direktor der Wirtschaftsbeobachtung des IFM. Er verweist auf „eine gute Übereinstimmung mit dem Zeitgeist sowie ein aggressives Marketing in den sozialen Netzwerken mit Influencer:innen“.
„Und dann lassen sie sich von Trends inspirieren, sie kopieren und das trägt zum Erfolg bei“, bedauert er.
Laut dem IFM haben fast vier von zehn Französ:innen bereits auf den Plattformen der Ultra-Fast-Fashion eingekauft. Dies betreffe „alle Generationen und alle sozio-professionellen Kategorien“, präzisiert er. Es gebe jedoch eine Überrepräsentation junger Frauen.
##Große Größen
Der Online-Erfolg von Shein resultiere auch daraus, dass die Marke „fast die einzige Alternative für große Größen“ sei, betont Daria Marx. Sie ist Aktivistin gegen die Diskriminierung dicker Menschen beim französischen Kollektiv Gras Politique.
Sie weist auf ein Dilemma hin. Die Marke sei ihrer Meinung nach gleichbedeutend mit „Ausbeutung auf allen Ebenen, sei es der Menschen, die produzieren, oder des Planeten“. Sie ermögliche es jedoch „dicken Frauen, die sich für Mode interessieren, sich einzukleiden“, ohne sich finanziell zu ruinieren.
„Es lastet ein Druck auf Frauen, modisch zu sein. Auf dicken Frauen lastet dieser noch stärker, weil man ihnen vorwirft, sich gehen zu lassen. Daher ist es gewissermaßen eine doppelte Verurteilung, ihnen vorzuwerfen, bei Shein einzukaufen“, bemerkt sie.
Die SGM ist sich der Kritik der Kund:innen im BHV bewusst. Sie wiederholt, dass neue Lieferungen das Angebot erweitern werden. Dazu gehören Artikel für Herrenmode, Kindermode und Sport sowie große Größen und niedrige Preise.
Während man in Paris noch nach dem Erfolgsrezept sucht, gibt die SGM weiterhin keine Eröffnungstermine für die Shein-Filialen in Dijon, Reims, Grenoble, Angers und Limoges bekannt.
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