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Studie: London bleibt begehrtester Einzelhandelsstandort in Europa

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

London bietet alles, was sich internationale Einzelhändler nur wünschen können: Nicht nur viele äußerst wohlhabende Einwohner, sondern auch zahlreiche kaufkräftige Touristen, die einen Ausflug in die britische Hauptstadt zu ausgiebigen Shopping-Trips nutzen. Insofern kommt es nicht wirklich überraschend, dass die englische Metropole in einer aktuellen Studie des Maklerhauses Jones Lang LaSalle (JLL) ihren Spitzenplatz in der Rangliste der begehrtesten europäischen Einzelhandelsstandorte behaupten konnte. JLL hatte dafür die Verbreitung der über 250 wichtigsten internationalen Marken in 57 europäischen Metropolen sowie weitere Indikatoren wie die Mietpreise in begehrten Lagen untersucht.

„Für internationale Einzelhändler ist London die klare Nummer eins als Sprungbrett nach Europa,“ erklärte James Brown, Head of EMEA Retail Research & Consulting bei JLL. „Die Marktgröße, die hohe Markttransparenz und die grundsätzliche Einzelhandelsfreundlichkeit verleihen London eine starke Anziehungskraft auf internationale Einzelhändler, die bereit sind, für erstklassige Standorte einen Aufschlag zu bezahlen,“ sagte er. Der angesprochene „Aufschlag“ kann dabei durchaus heftig ausfallen: In der New Bond Street müssen Ladenmieter jährlich bis zu 12.300 Euro pro Quadratmeter zahlen – damit ist die Einkaufsmeile im West End, in der sich so ziemlich alle internationalen Luxuslabels mit eigenen Läden angesiedelt haben, das teuerste Pflaster Europas. Bemerkenswerterweise stiegen die Spitzenmieten dort innerhalb von zwei Jahren um 42 Prozent. Nicht umsonst fürchten derzeit viele britische Wirtschaftsexperten eine neue Immobilienblase, die in absehbarer Zukunft mit schwerwiegenden Folgen für die Gesamtkonjunktur platzen könnte.

Neben London hätten zuletzt „auch andere etablierte europäische Städte mit ähnlicher Anziehungskraft wie Paris, Mailand, Rom und die führenden deutschen Metropolen von der Expansionsfreudigkeit internationaler Einzelhändler“ profitieren und „trotz der anhaltenden Schwierigkeiten der europäischen Wirtschaft neue Marken anlocken“ können, ergänzte Brown.

London konnte aber in der europaweiten Rangliste des Maklerhauses seinen Spitzenplatz souverän behaupten. Auch was die Präsenz von Luxusmarken angeht, liegt die britische Hauptstadt vorn. Auf Platz zwei der begehrtesten Standorte in Europa folgt Paris. Den dritten Rang belegt Moskau, wo sich der Einzelhandel in den vergangenen Jahren besonders dynamisch entwickelt hatte. Angesichts der aktuell unsicheren politischen Lage und der jüngsten Schwäche des Rubels muss sich zeigen, ob die russische Hauptstadt diesen Spitzenplatz mittelfristig behaupten kann.

Die deutschen Einkaufsmetropolen München und Berlin belegen in der europaweiten Rangliste die Plätze acht und neun

Mit Mailand, Madrid und Rom folgen drei klassische europäische Handelsmetropolen auf den nächsten Plätzen. Die italienischen Städte profitieren dabei weiterhin von der hohen Präsenz einheimischer Luxusmarken. Rang sieben belegt mit Istanbul die Hauptstadt eines Landes, das als hoffnungsvoller, aufstrebender Markt gilt.

Erst danach folgen die beiden bestplatzierten deutschen Großstädte: München auf Platz acht und Berlin auf Platz neun. Für München sprechen die hohe Kaufkraft und die etablierte Position als Einkaufsmetropole. Damit ist die bayerische Hauptstadt insbesondere für Luxusmarken attraktiv. Berlin kann hingegen als junge, dynamische Stadt, die inzwischen auch ein kauffreudiges internationales Publikum anzieht, punkten. Was die Präsenz von Luxuslabels angeht, kann die Hauptstadt allerdings mit München nicht mithalten. Die europäischen Top Ten komplettiert Barcelona. Im Vorderfeld der Rangliste konnten sich auch Hamburg (Platz 13), Düsseldorf (18) und Frankfurt (20) platzieren.

Eine Verschiebung ergab sich in der Tabelle der Herkunftsländer der in Europa vertretenen internationalen Marken. Hatten bislang italienische Labels die Nase vorn gehabt, liegen nun US-amerikanische Unternehmen mit einem Gesamtanteil von knapp zwanzig Prozent an der Spitze. Vor allem expansionsfreudige Marken wie Michael Kors und Seven For All Mankind sorgten für den Führungswechsel, traditionell stark in Europa vertreten sind zudem etablierte Schwergewichte wie Tommy Hilfiger oder Timberland. Den dritten Rang belegen britische Marken, gefolgt von deutschen. Hier liegt Hugo Boss (europaweit Platz sieben) vor Adidas (17) an der Spitze. Auf Rang fünf folgen französische Unternehmen, führend sind dabei die Luxusmarken Louis Vuitton und Hermès. Das Handelskonzept mit der europaweit größten Präsenz kommt allerdings aus Spanien: Es handelt sich um die zum Inditex-Konzern gehörende Bekleidungskette Zara. Mit Mango liegt ein weiterer spanischer Filialist auf Platz drei, damit belegt Spanien in Europa den sechsten Platz unter den Herkunftsländer der international agierenden Einzelhändler.

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