Studie: Einzelhandel hat höchsten Restrukturierungsbedarf
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Wirtschaftsexperten sehen trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung nach dem „Covid-19-Schock“ dringenden Reformbedarf in einigen Branchen. Der größte Druck lastet dabei auf dem Einzelhandel. Das geht aus der aktuellen Restrukturierungsstudie von Roland Berger hervor, deren Ergebnisse am Montag vorgestellt wurden. Der internationale Unternehmensberater hatte im Rahmen der Untersuchung 500 Restrukturierungsexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt, die im Bankwesen, der Sanierungsberatung, der Insolvenzverwaltung oder der Rechtsberatung tätig sind.
Besonderen Änderungsbedarf haben demnach Unternehmen aus der Einzelhandelsbranche: 30 Prozent der Befragten sahen hier „für 2021 einen erhöhten Restrukturierungsbedarf“. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete das einen Anstieg um elf Prozentpunkte. Ebenfalls unter großem Druck stehen demnach die Reise- sowie die Automobilbranche, die von 29 beziehungsweise 27 Prozent der Experten genannt wurden. „Mittelfristig könnten aber auch andere Wirtschaftsbereiche stärker in den Fokus geraten, beispielsweise die Energiebranche“, warnten die Studienverfasser. „Vieles spricht dafür, dass der Anpassungsdruck hier aktuell unterschätzt wird.“
Branchenübergreifend werden derzeit „Versäumnisse bei der Digitalisierung“ als Hauptgrund für den Reformbedarf gesehen. Diesen Punkt nannten 38 Prozent der Studienteilnehmer. Weitere wichtige Restrukturierungsgründe sind demnach eine starke Abhängigkeit von der Rohstoffpreisentwicklung (14 Prozent), die Folgen einer hohen Markt- oder Wettbewerbskonzentration beziehungsweise „Konsolidierungsdruck“ (11 Prozent) sowie „steigende Anforderungen in Bezug auf ESG und Nachhaltigkeit“ (11 Prozent).