Shopping-Center in Deutschland: Bau-Boom ist rückläufig

Der Bau-Boom für neue Shopping-Center in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt der Immobilienberater Cushman & Wakefield in seiner Studie „European Shopping Center Development Report 2016“.

Deutschland mit weniger Neueröffnungen

Demnach wurden in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 knapp 64.000 Quadratmeter Shoppingcenter-Fläche neu eröffnet, etwa 50 Prozent weniger als noch 2015. Bei diesen neuen Shoppingcentern in Deutschland handelt es sich um das „CityCenter Bingen“, die „Mercaden Dorsten“, die „Schwalm-Galerie“ in Schwalmstadt/Hessen und die Erweiterung des „Phoenix Center“ in Hamburg.

Aktuell gibt es in Deutschland 599 Shoppingcenter mit einer Gesamtfläche von 14,8 Millionen Quadratmeter. Alle Shoppingcenter ab einer Fläche von 5.000 Quadratmeter wurden in der Studie berücksichtigt. Im weiteren Jahresverlauf 2016 sowie im Jahr 2017 sollen fünf weitere Shoppingcenter sowie Revitalisierungen und Erweiterungsflächen in bestehenden Objekten entstehen. Insgesamt sollen dann nochmal rund 190.000 Quadratmeter hinzukommen. Größtes neues Shoppingcenter wird das „Schultheiss-Quartier“ in Berlin mit 30.000 Quadratmetern, außerdem wird der 60.000 Quadratmeter große „Flora-Park“ in Magdeburg revitalisiert.

Europa weiter stark mit neuen Centern

Europaweit wurden 1,3 Millionen Quadratmeter Shoppingcenter-Fläche neu eröffnet, was durchaus auch einen Rückgang bedeutet, aber eben nur von sieben Prozent im Vorjahresvergleich. In Europa gibt es aktuell 156,3 Millionen Quadratmeter Shoppingcenter-Fläche. Neu hinzugekommen sind im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 1,3 Millionen Quadratmeter, hiervon entfallen knapp 40 Prozent auf die Türkei und auf Russland. In Europa sollen bis Ende 2017 insgesamt weitere 8,1 Millionen Quadratmeter Shoppingcenter-Fläche entstehen.

In Westeuropa ist der Bau-Boom ungebrochen. Vor allem die zweite Jahreshälfte 2016 bringt hier hohe Zuwächse und eine Steigerung der Quadratmeterfläche um 254 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Frankreich, das schon im ersten Halbjahr 2016 das größte Neueröffnungsvolumen in Westeuropa verzeichnete, hat auch die ehrgeizigsten Pläne. Insgesamt sollen 800.000 Quadratmeter neue Shoppingcenter-Fläche bis Ende 2017 entstehen, davon 140.000 Quadratmeter allein im Großraum Paris.

Erweiterungen bestehender Objekte

Da die Realisierung neuer Einkaufszentren in Westeuropa von langwierigen Planungsverfahren und Hürden geprägt ist, gewinnen Erweiterungen bestehender Objekte an Bedeutung. Von allen Shoppingcenter-Flächen, die bis Ende 2017 fertiggestellt werden sollen, entfällt ein Anteil von 40 Prozent auf Bestandserweiterungen. Das größte Erweiterungsprojekt befindet sich in Großbritannien: Mit der geplanten Expansion um 69.000 Quadratmeter wird das „Westfield London“ das Moskauer Einkaufszentrum „Aviapark“ mit seinen 230.000 Quadratmetern als größtes Shoppingcenter Europas ablösen.

Russland und Türkei liegen in Zentral- und Osteuropa vorne

In Zentral- und Osteuropa kann ebenfalls mit einer Ausweitung der Entwicklungstätigkeit gerechnet werden, so die Studie. Insgesamt soll sich die Anzahl der neuen Shoppingcenter-Flächen in der zweiten Hälfte des Jahres 2016 auf 2,4 Millionen Quadratmeter erhöhen, und 2017 auf 2,6 Millionen Quadratmeter ansteigen.

An der Spitze liegt ungeachtet der aktuell im Land herrschenden Konjunkturschwäche Russland mit 2,3 Millionen Quadratmeter Fläche, deren Eröffnung bis Ende 2017 erwartet wird. Zu den Highlights der Neueröffnungen gehört das „Vegas III“ in Moskau mit einer Fläche von 119.467 Quadratmetern.

Ebenfalls im kommenden Jahr eröffnen wird das Shoppingcenter „Emaar Square“ mit 150.000 Quadratmetern in der Türkei. Die Bevölkerungsentwicklung und der steigende private Konsum habe auch die Entwicklung neuer Shoppingcenter gefördert, so die Studie. Eine bedeutende Neueröffnung im zweiten Halbjahr 2016 ist das „Posnania“ mit 100.000 Quadratmetern im polnischen Posen.

Foto: Cushman & Wakefield UK