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Shein: Bürgermeister stellt sich gegen Pop-up in Nizza

Von AFP

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Einzelhandel

Bild: Shein

Shein scheint in Nizza nicht willkommen zu sein.

Der Bürgermeister der französischen Stadt, Christian Estrosi, teilte vergangene Woche mit, dass er gegen die Eröffnung eines temporären Ladens des chinesischen Fast-Fashion-Riesen ist, der seine Produkte in der Regel über einen Onlineshop vertreibt. Die lokale Presse hatte zuvor berichtet, dass der Pop-up Mitte April für drei Tage seine Pforten öffnen sollte. Erst Ende März hatte Shein eine Menschenmasse von rund 25.000 Besuchenden in seinen temporären Store in Hamburg gelockt.

Standort des Pop-ups in Nizza wäre der Gare du Sud gewesen, ein ehemaliger Bahnhof im Stadtzentrum, der in eine öffentliche Mediathek umgewandelt und dessen große Halle 2022 von der Stadt an die private Restaurantgruppe Iera übergeben wurde. „Christian Estrosi hat sich sofort mit Renato Iera, dem Chef der Gruppe, in Verbindung gesetzt, der sich bereit erklärt hat, auf das Projekt zu verzichten“, so das Rathaus in einer Erklärung.

„Die Stadt Nizza ist nicht dazu berufen, ein Unternehmen zu beherbergen, das ihre humanistischen Werte nicht respektiert und eine Bedrohung für den lokalen Handel darstellt, für den ich mich immer eingesetzt habe“, sagte der Bürgermeister. Er versprach außerdem, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Shein daran zu hindern, das Projekt an einem anderen Ort zu verwirklichen.

„Wir haben in den letzten Monaten mit den zuständigen Akteur:innen der Stadtverwaltung von Nizza Gespräche über ein mögliches Pop-up-Projekt in Nizza geführt, und obwohl wir dieses nicht weiter verfolgen, erkennen und respektieren wir die Äußerungen von Herrn Estrosi“, erklärte Shein auf Anfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Frankreich setzt Schritte gegen Fast Fashion

Das 2012 in China gegründete und heute in Singapur ansässige Shein-Online-Portal, das eine horrende Auswahl an Artikeln zu äußerst niedrigen Preisen anbietet, hat in Zeiten der Inflation einen rasanten Erfolg erzielt. Es ist jedoch zum Inbegriff von Fast Fashion geworden, die in Frankreich wegen seiner als umweltschädlich angesehenen Praktiken und seiner unterbezahlten Subunternehmer:innen in Verruf geraten ist, auch wenn es sich dagegen wehrt. Im März hat die französische Nationalversammlung einen Gesetzesvorschlag verabschiedet, der kurzlebige Mode unattraktiv machen soll. Der Senat muss noch darüber abstimmen.

Pop-up-Tour durch Europa

Shein verkauft meist online und spricht mit Influencer:innen-Marketing und Veranstaltungen wie temporären Läden eine junge Kundschaft an, die in sozialen Netzwerken stark vertreten ist. Im Herbst gab es bereits Proteste gegen eines dieser Geschäfte im französischen Lille.

In den vergangenen zwei Jahren setzte Shein jedoch Kurs auf Europa und war mit einem Pop-up in München, Berlin und Amsterdam zu Gast, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem globalen Bezahl- und Shoppingdienst Klarna folgte in Paris. Ein neues Hauptquartier für Europa, Afrika und den Mittleren Osten im irischen Dublin ging der erweiterten Präsenzstrategie voraus. Den bisherigen Höhepunkt fand das Shein-Spektakel beim Pop-up in Hamburg, der in nur vier Tagen nahezu 25.000 Besucher:innen anlockte. (AFP/FashionUnited).

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.fr. Übersetzt und bearbeitet von Heide Halama.

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