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Schwache Lira sorgt für Run auf Luxusware in der Türkei

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Des einen Freud, des anderen Leid: Während die Türkei mit den Auswirkungen des Falls ihrer Währung um mehr als 40 Prozent gegenüber dem US-Dollar zu kämpfen hat und heimische Kunden an alles andere außer Einkaufen denken, wittern internationale Shopper das Schnäppchen ihres Lebens. Bizarre Bilder boten sich dementsprechend in Istanbul vor Geschäften wie Chanel, Gucci, Louis Vuitton & Co., vor denen begierige Kunden und Kundinnen stundenlang mehr oder weniger geduldig warteten, um begehrte Luxusprodukte zu erstehen.

Bis zu 25 Prozent günstiger sind die Preise für Luxuswaren derzeit in der Türkei verglichen mit denen in Europa - so kostet etwa Chanels klassisches Camera Case statt 3250 Euro in der Türkei mit umgerechnet knapp über 2500 Euro gut 750 Euro weniger; Grund genug für Händler, andere Rabatte und Angebote zurücknehmen. Die Kunden stört es nicht; sie machen immer noch ein gutes Geschäft und kommen mit leeren Koffern daher, um so viel Ware abzugreifen wie möglich.

„Wir kaufen Bekleidung, wir kaufen Make-up, wir kaufen Markennamen“, sagte Fatima Ali aus Kuwait laut der Tageszeitung The National aus Abu Dhabi. Ali reiste zusammen mit ihren beiden Töchtern nach Istanbul und hatte gleich drei leere Koffer dabei. „Die Preise sind sehr günstig“, fügte sie hinzu.

Und schnäppchenhungrige Luxuskunden tauschen schon bald Details aus, wieviel sie gespart haben - ein Mann aus Ägypten schätzte, rund 1.000 US-Dollar gespart zu haben, während ein chinesischer Kunde laut der Pekinger Global Timesgleich Designerware im Wert von mehr als zwei Millionen Yen (umgerechnet über 255.000 Euro) erstand und daran mehr als 800.000 Yen (gut 100.000 Euro) sparte.

„Man muss aber etliche Stunden warten, bevor man ins Geschäft kommt“, erzählte er. „Viele Artikel sind ausverkauft. Und die Läden von Gucci, Bulgari und Cartier haben sogar ihre Rabatte zurückgenommen“, führte der Tourist aus China hinzu.

Außer China sind auch Einkäufer aus anderen asiatischen Ländern sowie dem Nahen Osten dem Schnäppchenruf gefolgt und warten geduldig vor den Filialen der Luxusgeschäfte. Sie sollten sich jedoch beeilen, denn mit einer möglichen Finanzspritze aus Katar über 15 Milliarden US-Dollar in die türkische Wirtschaft könnte sich auch die türkische Lira bald erholen.

Präsident Erdogan, der die türkische Bevölkerung aufgerufen hatte, ihre US-Dollar in Lire umzutauschen, um die heimische Währung zu unterstützen, ist mit dem Run aus dem Ausland auf türkische Luxusware zufrieden und forderte eine Gruppe von Anhängern am Wochenende auf, ihre Gastfreundlichkeit aufrechtzuerhalten. „Denn zu einer Zeit, wenn einige Leute Dollar herausbringen, bringen sie sie wieder hinein“, sagte er über die opportunen Shopper.

Foto: Louis Vuitton Istanbul / Louis Vuitton Website
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