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Pläne für Mini-KaDeWe in Lech stoßen auf lokalen Widerstand

Von Simone Preuss

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In der österreichischen Gemeinde Lech am Arlberg soll ein Mini-KaDeWe entstehen, doch der heimische Handel wehrt sich. Geplant sei eine 510 Quadratmeter große Handelsfläche im Erdgeschoss des geplanten Dorfzentrums gewesen, für die es am 26. März eine Ausschreibung gab, die ursprünglich bis zum 30. April lief, aufgrund der Corona-Krise aber bis zum 30. Mai verlängert wurde. Auch eine zusätzliche Option für weitere 2.000 Quadratmeter im Untergeschoss war möglich. Für diese legte das KaDeWe ein Konzept für ein Einkaufszentrum mit 2.510 Quadratmetern vor, also die gesamte Fläche, die keine Nutzung für den heimischen Handel vorsieht. Dieser ist entsprechend empört.

Von den 16 Lecher Handelsbetrieben, von denen viele seit Jahrzehnten im Familienbesitz sind, wehrten sich 13 in einem offenen Brief an die Gemeinde und Bürgermeister Ludwig Muxel gegen den „existenzbedrohenden Wettstreit“: „Mit großer Verwunderung stellen wir nun aber fest, dass die Gemeinde mit der KaDeWeGroup, einen international agierenden Warenhauskonzern, der mehrheitlich in asiatischem Besitz ist, in unsere Gemeinde holt – und dies ohne vorhergehenden Dialog mit den ortsansässigen Handelsunternehmen“, heißt es im offenen Brief vom 16. Juli 2020.

KaDeWe in Lech für heimischen Handel „existenzbedrohend“

Die Handelsbetriebe verweisen auf das räumliche Entwicklungskonzept der Gemeinde, laut dem Lech Dorf bleiben und seine Ursprünglichkeit und Authentizität und den gewachsenen dörflichen Charakter beibehalten soll. Zudem ist Lech ein zukunftsfähiger Lebensraum, der auf Wachstum von innen setzt: „Im Mittelpunkt steht ein nachhaltiges und ortsverträgliches Wachstum“, bei dem Qualität vor Quantität Vorrang habe, so das Entwicklungskonzept.

Letztendlich sieht sich Lech als Gastgeber, wobei Familienbetriebe, Bergbahnen, das Skigebiet und die starke traditionelle Verwurzelung einer Gastgeberkultur das Fundament bieten. „Die Gemeinde Lech sieht es als Verpflichtung an, den langfristigen Erhalt der Familien- und Gastgeberstruktur zu unterstützen“, heißt es weiter.

„Wie Sie sicherlich nachvollziehen können, stellt uns eine international ausgerichtete Unternehmensgruppe in dieser Dimension und mit einer derartigen Wirtschaftskraft unweigerlich in einen existenzbedrohenden Wettstreit, dem wir machtlos ausgeliefert werden“, fassen die Betriebe zusammen.

Ihnen macht auch Sorgen, dass sich durch das Mini-KaDeWe die Handelsfläche im Ort verdoppeln würde, während die Zahl der Übernachtungen schon seit ein paar Jahren leicht rückläufig ist. Wie sich die Corona-Pandemie auf den Tourismusbetrieb auswirkt, bleibt noch abzuwarten. Die Handelsbetriebe sind bereit, eine qualitative Handelsflächenerweiterung mit der Gemeinde umzusetzen.

Die KaDeWe Group befindet sich zu 49 Prozent im Besitz von René Benkos Signa Holding und zu 51 Prozent im Besitz der thailändischen Central Group. Berichten zufolge soll Benko, der auch in das Lecher Luxushotel Chalet N investiert hat, bei der Finanzierung des 40-Millionen-Euro-Projekts helfen. Bürgermeister Muxel hat bis jetzt nur „Gespräche mit Bewerbern“ bestätigt, ist aber zuversichtlich, dass eine Entscheidung noch vor den Gemeinderatswahlen am 13. September fallen könnte.

Foto: am Tannenberg in Lech am Arlberg / Friedrich Böhringer, Wikimedia Commons

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