Plädoyer für die Provinz Bern - Perle mit Potential
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Das ehrwürdige Fueter-Haus im Herzen von Bern sucht einen neuen Ankermieter. Seit Generationen leben die Fueters im Haus. So auch der heutige Eigentümer. Für ihn ist der tägliche Gang aus dem Haus auch immer auch ein bisschen Marktstudie.
Die Zeiten, in denen internationale Modekonzerne Verkaufsflächen fast um jeden Preis angemietet haben, sind vorbei. Die Mietzinse, selbst an 1A-Lagen, sind unter Druck geraten.
Urs Fueter: Der stationäre Detailhandel durchlebt gerade eine Zeit des Umbruchs. Eine Zeit, in der sich der Spreu vom Weizen trennt. Das gilt auch für die Hauseigentümer. Ein Hauseigentümer muss heute mehr bieten als nur „beste Lage“. Ein verlottertes Haus an einer 1A-Lage ist für einen Mieter unattraktiv geworden. Eigentlich war das schon immer so, aber man übersah es geflissentlich.
In der Tat ist das Fueter-Haus eines der gepflegtesten Häuser in der Berner Innenstadt.
Urs Fueter: Unsere Familie hat das Haus nie als reines Renditeobjekt betrachtet. Wer einzig in Zahlen denkt, soll sein Haus verkaufen und an die Börse gehen. Ein Haus über Generationen zu erhalten, heisst auch, in Schönheit zu investieren. In Dinge, welche vielleicht keine unmittelbare Rendite generieren, aber das ganze Haus langfristig attraktiv bleiben lassen.
Trotzdem: der online-Handel ist ein mächtiger Konkurrent zum stationären Einzelhandel geworden.
Urs Fueter: Das Internet ist ein zusätzliches Schaufenster, aus dem man direkt bestellen kann. Mit einem riesigem Potential an Täuschungen und Enttäuschungen. (Eine Erkenntnis, welche zusehends auch bei den Konsumenten durchsickert). Unter dem Strich ist das Strickmuster des Verkaufes aber immer noch das gleiche: Ich präsentiere meine Ware möglichst vorteilhaft. An einem Ort, an dem möglichst viele potentielle Kunde meine Waren sehen können.
Mit einer Frequenz von 30‘000 Passanten pro Tag kann sich die Marktgasse im beschaulichen Bern tatsächlich auch international blicken lassen.
Urs Fueter: Richtig. Mit der Betonung auf „beschaulich“. Wir erleben gerade eine epochale Wende, was die Haltung gegenüber Umwelt, Nachhaltigkeit und Klima betrifft. Die Fast Fashion verliert zunehmend an Akzeptanz. Sie wird zwar weiterhin Teil des Marktes bleiben, aber vermehrt mit einem Stigma behaftet sein. Vergleichbar mit dem Fastfood. Der Wunsch nach einer nachhaltigen - und trotzdem schicken Mode - ist greifbar.
Warum soll ein internationaler Newcomer zuerst nach Bern kommen?
Urs Fueter: Bern war nie Avantgarde. Das Wort „konservativ“ wurde in dieser Stadt mit „bewahrend“ übersetzt. Wenn ein Hersteller u.a. mit der Nachhaltigkeit seiner Produkte wirbt, ist ein passendes Umfeld von grossem Vorteil. Plötzlich ist zum Beispiel ein Fluss, der in Trinkwasserqualität um die Stadt fliesst, ein unbezahlbares Extra. Das Wort Ökologie hat in Bern - zumindest einen Teil - seines ideologischen Übergewichts verloren.
Ein alternativer Öko-Laden im ehrwürdigen Fueter-Haus?
Urs Fueter: Nein, natürlich nicht. Die Ökologie ist erwachsen geworden. Die Zeit der pubertären Unbeholfenheit ist vorbei. Ein moderner Retailer mit Weitblick erkennt, dass sich Umweltbewusstsein und zeitgemässe Eleganz nicht ausschliessen. Im Gegenteil: Die Nachhaltigkeit wird in Zukunft Teil der Verkaufsargumentation sein. Dafür bietet Bern ein glaubwürdiges Umfeld. Vielleicht gerade auch, weil Bern nie die grossen „Glittermarken“ hatte.
Bern - nicht die hohe Gastronomie, eher gut bürgerlich?
Urs Fueter: Ja, ziemlich genau so. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass sich mit einem gut besuchten „gut bürgerlichen“ Restaurant tatsächlich Geld verdienen lässt, während das Sterne-Restaurant nicht selten ein Sterben in Schönheit ist.
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