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Nach Tarifabschluss in Hessen: Handelsverband kritisiert Gewerkschaft Verdi

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

Foto: Ying Yang/Nur Photo via AFP

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat am Mittwoch den kurz zuvor geschlossenen Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel in Hessen scharf kritisiert. Die durch die Covid-19-Pandemie teilweise hart getroffene Branche sei „von der Gewerkschaft Verdi erpresst und in Teilen überfordert“ worden, erklärte der HDE in einer Mitteilung.

Die Tarifparteien hatten in dem Bundesland fast ein halbes Jahr lang verhandelt, ehe sie sich auf eine gestaffelte Entgelterhöhung für die Beschäftigten in der Branche einigen konnten. Dabei hatte sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nach zahlreichen Streikaktionen mit ihrer Forderung „Gleiche Erhöhung für alle im Handel“ durchgesetzt.

„Angesichts der schwierigen und für viele Nicht-Lebensmittelhändler verlustreichen Corona-Jahre 2020 und 2021 ist es sehr enttäuschend, dass Verdi in dieser für große Teile der Branche so außergewöhnlichen Zeit nicht zu den dringend notwendigen Differenzierungen bereit war“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in einer Mitteilung. „Bis zuletzt haben die Arbeitgeber intensiv für einen ausgewogenen und für alle Branchen des Einzelhandels insgesamt verkraftbaren Tarifabschluss gekämpft. Doch die Arbeitgeber wurden durch massive Streikaktivitäten in verantwortungsloser Art und Weise zu diesem für viele Nicht-Lebensmittelhändler überfordernden Tarifabschluss gezwungen.“

Insgesamt habe die Gewerkschaft „sehr kurzsichtig agiert und offensichtlich nicht den langfristigen Bestand aller Arbeitsplätze im Blick gehabt“, kritisierte Genth. Zudem hätte sie seiner Ansicht nach „einer noch deutlicheren Differenzierung zugunsten der von den Lockdowns betroffenen Händler zustimmen müssen“.

Vertreter der Gewerkschaft wiesen die Vorwürfe scharf zurück: „Der HDE hat monatelang eine Tariflösung mit längst fälligen Entgelterhöhungen für die Beschäftigten blockiert, Während der gesamten Verhandlungen hat er sich an keiner Stelle innovativ und lösungsorientiert eingebracht“, erklärte Orhan Akman, der Verdi-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel, in einer Mitteilung. „Nun kommt der gleiche Verband mit unhaltbaren Vorwürfen um die Ecke. Damit muss Schluss sein. Der HDE muss jetzt endlich Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen!“

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