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Ladenmieten: New Bond Street überholt die Champs Élysées

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

Die schnell ansteigenden Mieten machen die Londoner New Bond Street zur drittteuersten Einkaufsmeile der Welt. Das ermittelte das weltweit agierende Immobilienberatungsunternehmen Cushman & Wakefield in seinem jährlichen „Main Streets Across The World Report“. Darin wurden 451 der Top Einkaufsstraßen 68 Ländern analysiert und die Spitzenmietwerte miteinander verglichen.

London hat die teuerste Einkaufsmeile Europas

Die Upper Fifth Avenue bleibt mit einer Jahresmiete von durchschnittlich 28.262 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter Spitzenreiter der weltweit teuersten Einkaufsmeilen. Dicht gefolgt von der Causeway Bay in Hongkong, die trotz eines Rückgangs von 4,7 Prozent auf 25.673 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter den 2. Platz verteidigen konnte. Neu auf dem Treppchen ist London: Die Mieten auf der New Bond Street stiegen gegenüber dem Vorjahr um sagenhafte 37,5 Prozent auf 16.200 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter an. Die Vermietungsaktivitäten in London legten nach den ersten Auswirkungen des EU-Referendums eine Pause ein, belebten sich seit Jahresbeginn 2017 aber wieder. „In Großbritannien ist die Zahl der Touristen aufgrund des niedrigen Pfunds deutlich gestiegen und trotz des Wirbels um den Brexit floriert das Einzelhandelsangebot in London weiterhin“, erklärt Justin Taylor, Head of Retail, EMEA von Cushman & Wakefield.

Paris wurde abgehängt

Die berühmte Avenue des Champs Élysées in Paris verzeichnete mit 13.255 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter stabile Zahlen. Die Nachfrage nach repräsentativen Standorten in Paris blieb von den politischen Unsicherheiten im Vorfeld der Wahlen in Frankreich unberührt. Die Top-Lagen profitieren nach wie vor von einer hohen Passantenfrequenz von französischen und ausländischen Besuchern, da sich der internationale Tourismus 2017 spürbar erholte. Dennoch rutschte die Einkaufsstraße von Platz drei im Jahr 2016 auf Platz fünf. Vor ihr liegen jetzt London und Mailand. Viertplatziert ist die Via Montenapoleone in Mailand mit einem Mietanstieg von 12,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 13.500 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter. Die Spitzenmieten in den Top-Lagen Italiens blieben im Allgemeinen im vergangenen Jahr stabil. Deutliche Zuwachsraten wurden nur in den Großstädten mit florierendem Tourismus verzeichnet. In einigen Straßen in Mailand, Turin und Florenz waren die Wachstumsraten besonders hoch.

Teuerste deutsche Einkaufsstraße liegt in München

Erst auf Platz 12 liegt eine deutsche Einkaufsstraße: Die Kaufinger/Neuhauser Straße in München mit 4.440 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter. Die Berliner Tauentzienstraße ist München dicht auf den Fersen. Dort stiegen die Mieten in den letzten zwölf Monaten um 3,3 Prozent auf 3.780 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter. Auf Platz 3 liegt die Frankfurter Zeil mit 3.720 Euro. Mit Ausnahme der Berliner Tauentzienstraße blieben die Mieten in Deutschlands teuersten Einkaufsstraßen unverändert. Vor allem München lockt nach wie vor internationale Einzelhändler an. Die Luxushandtaschen-Marke Coccinelle und die französische Kosmetikmarke Sephora eröffneten beide in den letzten zwölf Monaten.

New York hat die teuersten Retail-Mieten

Die Upper Fifth Avenue (49th Street bis zur 60th Street) in New York verzeichnet nach wie vor weltweit die höchsten Angebotsmieten bei direkter Anmietung bzw. Untervermietung. Hier liegen die Mieten für Einzelhandelsflächen seit 2016 unverändert bei 28.262 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter. Allerdings sind in vielen Teilmärkten im übrigen Manhattan, wie beispielsweise in SoHo, am Times Square und im Meatpacking District, die Angebotsmieten deutlich niedriger bei einer höheren Flächenverfügbarkeit.

Hongkong bleiben chinesische Kunden aus

Die Causeway Bay in Hongkong bleibt die zweitteuerste Einkaufsmeile weltweit. Allerdings sind die Mieten in den Top-Lagen im Laufe des Jahres aufgrund eines spürbaren Besucherrückgangs aus dem Nachbarland China um rund fünf Prozent gefallen, was bei vielen Einzelhändlern zur Vorsicht führte, vor allem im oberen Marktsegment. Teuerste chinesische Stadt ist Peking mit Wangfujing als teuerster Einkaufsstraße. Dort liegen die Mieten bei 4.498 Euro Jahresmiete pro Quadratmeter und im weltweiten Ranking auf Platz elf. Der Online-Handel in der Stadt verzeichnet außergewöhnliche Zuwachsraten, er macht ca. 18 Prozent des gesamten Volumens aus. In den Stadtteilen Fengtai und Tong Zhou sollen bis 2018 rund 1,15 Millionen Quadratmeter in Neubauprojekten entstehen.

Fazit: Immobilienmarkt bleibt dynamisch

„Trotz weiterhin vorhandener Herausforderungen und Unsicherheiten setzt sich der Aufschwung des Einzelhandels in Europa voraussichtlich bis in das Jahr 2018 fort“, lautet die Einschätzung von Darren Yates, Autor des Reports und Head of EMEA Retail Research von Cushman & Wakefield. „Die Hälfte der Top 10 der teuersten Einkaufsmeilen befinden sich in Europa, was auf die anhaltende Nachfrage hinweist.“ Auch global sieht Yates keine Anzeichen für eine Stagnation: „Trotz negativer Schlagzeilen bleibt der globale Einzelhandel als Reaktion auf die technischen und demografischen Entwicklungen weltweit so dynamisch und lebendig wie nie zuvor. Top-Einzelhandelslagen stehen bei internationalen Marken hoch im Kurs. Nicht nur die innovativsten Premiummarken werden von den Top-Standorten angezogen, sondern auch die steigende Zahl der Touristen an einigen Standorten hat zu der Mietsteigerung beigetragen.“

Foto: Louis Vuitton in der New Bond Street

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