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Indien: E-Commerce scheint Antwort auf Sorgen des Einzelhandels zu sein

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Ein Mangel an Infrastruktur und ein unzureichendes Einzelhandelsnetzwerk des organisierten Handels vor allem in kleineren Städten, ganz zu schweigen von ländlichen Gebieten, sind Grund zur Sorge für viele indische Einzelhändler. E-Commerce scheint die Antwort zu sein, da es bei Internetverbreitung und Online-Käufen noch viel Spielraum nach oben gibt.

Auch wenn die Internetdurchdringung in Indien laut Internet Live Stats derzeit nur bei 34.8 Prozent liegt (Stand: 1. Juli 2016), bedeutet dies beeindruckende 462 Millionen Internetbenutzer, die weltweit zweitgrößte Anzahl nach China, wo die Internetdurchdringung bei 52,2 Prozent und 721 Millionen Internetbenutzern liegt. Im Vergleich dazu ist die Internetdurchdringung in den USA, dem drittgrößten Markt, 88,5 Prozent und entspricht fast 287 Millionen Internetbenutzern, während sie in Ländern wie Japan, Deutschland und Großbritannien jeweils 91,1 Prozent, 88 Prozent und 91,6 Prozent beträgt, mit jeweils 115 Millionen, 71 Millionen und 60 Millionen Internetbenutzern.

Anders ausgedrückt, während es in den Vereinigten Staaten, Japan, Deutschland und Großbritannien nur noch wenige Menschen gibt, die das Internet nicht nutzen (jeweils 37 Millionen, 11 Millionen, 9,6 Millionen und 4,8 Millionen) und das Wachstumspotential damit fast ausgeschöpft ist, bietet ein Land wie Indien mit über 864 Millionen derzeitigen Nicht-Internetbenutzern ein riesiges Potential.

E-Commerce könnte Jobs für Millionen junger Inder bieten

China scheint das Beispiel für Indien zu sein, an dem sich das Land orientieren sollte, da es heute da ist, wo China vor rund sieben Jahren war, was Internetdurchdringung und Online-Einkäufe angeht, wie der kürzlich in Business of Fashion erschienene Artikel “China's e-commerce boom a lesson for creating jobs in India” herausstellte.

E-Commerce könnte auch einen Großteil der so dringend für die junge Bevölkerung Indiens benötigten Arbeitsplätze beschaffen: “Indien braucht bis zum Jahr 2025 etwa 80 Millionen neue Arbeitsplätze für seine wachsende junge Bevölkerung, damit sein demografischer Quotient nicht zur Belastung wird”, so der Artikel.

Glücklicherweise haben die indischen Einzelhändler dies schnell verstanden und haben angefangen, ihr E-Commerce-Potenzial zu verwirklichen: “Immer mehr Einzelhändler erkennen, dass E-Marketing der beste Kanal ist, um Kunden durch die Schaffung personalisierter Shopping-Erlebnisse über verschiedene Kanäle zu beschäftigen” heißt es in der neuen Studie “2016 India Retail e-Marketing Study: A Path to Revolution”.

Sie bestätigt, dass indische Einzelhändler gezieltere und persönlichere digitale Erfahrungen über alle Kanäle hinweg entwickeln, während sich mobile Geräte als Verbing zum Multikanal-Einzelhandel herauskristallisieren. “Der Einzelhandel ist einer der wenigen Sektoren in Indien, der vielversprechende Anzeichen für digitale Innovationen zeigt. Einer der Schlüsselfaktoren sind neue und digital versierte Verbraucher”, sagte Kumar Rajagopalan, Geschäftsführer des indischen Einzelhandelsverbands RAI, der die Studie unterstützte.

Was auf jeden Fall hilft ist die Tatsache, dass Indien sich langsam mit Initiativen wie Bankkonten für Geringverdiener und neue Technologien wie mobile Geldbörsen, die vorgestellt und gut angenommen werden, vom Bargeldgeschäft wegbewegt.

Und die Prognose ist ebenfalls gut: Laut Brancheneinschätzungen wird sich das Volumen des Online-Handels in Indien voraussichtlich bis zum nächsten Jahr auf 1,7 Milliarden US-Dollar steigern, eine durchschnittliche Wachstumsrate von 10 Prozent pro Jahr vorausgesetzt. Und dann ist da ja immer noch China, an dem man sich in Bezug auf mögliche Herausforderungen und Gefahren, die vermieden werden sollten, orientieren kann.

Foto: Tim Reckmann / pixelio.de
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