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Ikea verschärft sein Rückgaberecht weiter

Von DPA

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Einzelhandel|AKTUALISIERT

Der schwedische Möbelhändler Ikea hat sein weitreichendes Rückgaberecht zum großen Teil wieder abgeschafft. Die Kunden können die gekauften Waren ab dem 1. September nur noch innerhalb eines Jahres zurückgeben, wenn diese neu und unbenutzt sind. Bislang hat der Zustand keine Rolle gespielt, was Ikea zufolge zu Missbrauch geführt hat. Kurz vor Ablauf der Frist hätten einige Kunden zahlreiche benutzte Artikel zurückgebracht, sich auszahlen lassen und anschließend neue gekauft. Unter der Hand hat man insbesondere Vermieter von Ferienwohnungen im Verdacht, hier eine unfeine Spar-Nische entdeckt zu haben.

Das Handelsunternehmen nennt für den Schritt neben dem möglichen wirtschaftlichen Missbrauch auch Umweltgründe, denn schließlich wandern auf diesem Weg kaum benutzte Waren auf den Müll. "Durch die Einschränkung des Rückgaberechts auf unbenutzte Produkte wollen wir auch sicherstellen, dass Kunden Möbel und Einrichtungsgegenstände nicht nach kurzem Gebrauch entsorgen, sondern den Wert des Produkts schätzen im Sinne des Ressourceneinsatzes, der dafür nötig war", sagte Deutschland-Chef Dennis Balslev der Zeitung "Die Welt".

Mit dem nun auf ein Jahr eingeschränkten Rücknahmeversprechen geht Ikea allerdings immer noch weit über seine gesetzlichen Pflichten hinaus. "Ein Rücktritts- oder Widerrufsrecht gibt es für Kunden beim Kauf im Ladengeschäft grundsätzlich nicht", beschreibt die Verbraucherzentrale Hamburg die Lage. Grundsätzlich und zur Überraschung vieler Konsumenten gelten die Regeln "Vertrag ist Vertrag" und "gekauft ist gekauft".

Doch das Internet hat gerade im Handel die Regeln grundlegend geändert, denn von einem Online-Geschäft kann jeder ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen zurücktreten. "Die Kunden erwarten die online gelernten Rückgabemöglichkeiten zunehmend auch im stationären Handel. Der muss sich auf steigende Mengen zurückgegebener Waren einrichten", sagt Handelsexperte Marco Atzberger vom EHI-Forschungsinstitut.

Wer als stationärer Händler nicht mitmacht, wird von den Kunden abgestraft. "Diejenigen, die sich inkulant aus Kundensicht verhalten, werden langfristig verlieren", ist Eva Stüber vom Institut für Handelsforschung in Köln überzeugt. Aber das habe auch Grenzen: "Man kann nicht alles einfach zurücknehmen und sich gleichzeitig als nachhaltiges Unternehmen aufstellen."

Die zahlreichen Retouren - im Textilbereich sind 50 Prozent nicht ungewöhnlich - zehren an den Erträgen der Online-Händler. Sie müssen gleichwohl die Rückgaben in ihre Prozesse einbauen und können sie beispielsweise wie Zalando über eigene Outlets preisreduziert doch noch unter die Leute bringen. Diese Möglichkeit steht kleineren Geschäften meist nicht offen, sagt Experte Atzberger. Das Ergebnis sei alles andere als ökologisch: "Gerade kleinere Händler werden Schwierigkeiten bekommen, die Retouren zu verwerten, wenn sie nicht direkt wieder in den Verkauf gegeben werden können. Dann muss man die Sachen meistens wegwerfen."

Ikea hatte sein Rückgabeversprechen offensiv beworben, um den Menschen die Kaufentscheidung zu erleichtern - natürlich in der Hoffnung, dass nur ein Bruchteil tatsächlich die Waren zurückbringt. Gründe musste man nicht nennen, meistens gefiel das Stück zu Hause wahrscheinlich einfach nicht mehr so gut wie noch im Laden. Wirklich sinnvoll ist das längere Ausprobieren übrigens bei Matratzen: Sie können als einziges Produkt auch im benutzten Zustand weiter innerhalb der Jahresfrist umgetauscht werden, verspricht eine Ikea-Sprecherin. (dpa)

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