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HDE fordert Spitzengespräch, um Tarifkonflikt zu lösen

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Mall of Berlin. Bild: HGHI Holding GmbH

Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert schnellstmöglich ein Spitzengespräch mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di auf Bundesebene, um die „Verweigerungshaltung der Gewerkschaft zu durchbrechen“. Der Verband kam zu diesem Schluss, nachdem bereits seit einem halben Jahr laufende Tarifverhandlungen für den Einzelhandel mit den Landeskommissionen der Gewerkschaft keine Früchte trugen. Bis dahin haben die Handelsverbände beschlossen, für weitere Verhandlungstermine nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

„Nach rund 60 Verhandlungsterminen im letzten halben Jahr ist klar, dass wir eine neue Ebene mit unserem Sozialpartner finden müssen. Als Arbeitgeber:innen hatten wir bereits zum Verhandlungsauftakt ein Angebot gemacht, das wir dann noch mehrfach nachgebessert haben. Dieses Angebot sieht bei einer 24-monatigen Laufzeit eine Anhebung der Tarifentgelte von mindestens zehn Prozent in zwei Stufen sowie zusätzlich eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 750 Euro vor. Mit diesem nochmals verbesserten Angebot der Arbeitgeber:innen ist nunmehr die Schmerzgrenze in der Branche maximal ausgereizt“, kommentiert HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke in einer Mitteilung vom Montag.

Die Handelsverbände hatten ihren tarifgebundenen Mitgliedern zuvor die Anhebung der Tarifentgelte in Höhe von 5,3 Prozent im Wege einer „freiwilligen Vorweganhebung“ empfohlen. „Da die Gewerkschaft Ver.di aber bislang in keinem einzigen Tarifgebiet ernsthaft mit uns verhandelt hat und auch bis heute keinen einzigen eigenen Lösungsvorschlag vorgebracht hat, müssen wir jetzt Konsequenzen ziehen“, so Haarke weiter.

Lösung des Tarifkonflikts gefordert

Vom geforderten Spitzengespräch mit dem Ver.di-Bundesfachbereich Handel verspricht sich der HDE eine Einigung über ein neues effektives Verhandlungsformat. „Sollte in diesem neuen Format keine schnelle Lösung des Tarifkonflikts gelingen, erhalten die Arbeitgeber:innen bei eventueller Fortsetzung der Verhandlungen in 2024 das letzte Angebot nicht weiter aufrecht“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Ver.di und die Arbeitgeber:innen im Einzelhandel ringen bereits seit Monaten auf Länderebene bundesweit um einen neuen Tarifabschluss. Während Ver.di eine Erhöhung der Stundensätze um einheitlich 2,50 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten fordert, hattten die Arbeitgeber:innen je nach Bundesland unterschiedliche Angebote gemacht.

Die vorgeschlagene Entgelterhöhung von 5,3 Prozent hatte Ver.di-Chef Frank Werneke im September abgelehnt und als einen „Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten im Handel“ bezeichnet. „Das sind für eine Verkäuferin 92 Cent die Stunde, und das bedeutet Reallohnverlust. Die Beschäftigten beziehen ohnehin schon sehr niedrige Löhne, und die Inflation der letzten Monate frisst die Löhne zusätzlich“, hatte er argumentiert.

Der HDE ist die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels und vereint rund 280.000 Einzelhandelsunternehmen mit drei Millionen Beschäftigten an 400.000 Standorten, die jährlich einen Umsatz von rund 630 Milliarden Euro erwirtschaften.

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