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Hamburger Einzelhandel fordert Entschädigung für G20-Gipfel

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Auch wenn Angela Merkel am gestrigen Sonntag noch die Wahl von Hamburg als Veranstaltungsort des G20-Gipfels verteidigte („Es war klar, es muss in einem Ballungsgebiet stattfinden“, so Merkel im ARD-„Sommerinterview“ für „Bericht aus Berlin“), so wird der Einzelhandel ihr deutlich widersprechen: Er musste Einbußen von 18 Millionen Euro durch Proteste hinnehmen, bei denen es zu Gewalt und Zerstörung kam. Jetzt fordern die betroffenen Einzelhändler der Innenstadt Entschädigung für Umsatzeinbußen.

„Unsere schlimmsten Prognosen sind noch übertroffen worden“, äußerte sich die Geschäftsführerin des Hamburger Einzelhandelsverbands Brigitte Nolte zur Höhe der Umsatzeinbußen. „Wir haben mit eingebrochenen Scheiben gerechnet und auch mit Krawallen in der Schanze. Aber nicht mit diesem Ausmaß“, erklärte sie gegenüber der Hamburger Morgenpost.

Nach den gewalttätigen Protesten zum Auftakt des G20-Gipfels am Freitag, dem 7. Juli, hatten sich die meisten Einzelhändler in der Innenstadt entschieden, ihre Geschäfte sowohl am Nachmittag als auch am Samstag zu schließen, um weitere und mögliche Schäden zu vermeiden: Schaufensterscheiben wurde eingeschlagen, Geschäfte geplündert, Zufahrtswege zum Messegelände und Hafen zweitweise blockiert sowie Polizeibeamte angegriffen.

Hamburger Einzelhandel fordert Entschädigung für Umsatzeinbußen von 18 Millionen Euro

Damit verloren die betroffenen Händler nicht nur die Einnahmen des umsatzstärksten Tages der Woche, sondern hatten zusätzliche Kosten für hastig errichtete Schutzmaßnahmen wie Holzbretter vor der Fassade und die Postierung von Sicherheitspersonal vor dem Eingang. Und im Fall von Beschädigungen, durch Aufräum- und Renovierungsarbeiten.

Selbst Einzelhändlern, die sich mutig entschlossen, an beiden Tagen geöffnet zu bleiben, fehlte das Personal, da viele Arbeitnehmer aus Angst vor den Krawallen nicht zur Arbeit erschienen. Kunden blieben der Innenstadt ebenfalls fern. Auch in Altona und Bergedorf waren die Auswirkungen des Gipfels zu spüren.

In einem offenen Brief an Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz haben Hamburger Einzelhändler deshalb Entschädigung für ihre Umsatzeinbußen während des G20-Gipfels gefordert, und zwar durch zwei zusätzliche verkaufsoffene Sonntage im Dezember, die die „unsichtbaren Schäden", also jene, die von der Versicherung nicht übernommen werden, wenn nicht ausgleichen, so doch zumindest aus Schadensicht eingrenzen sollen. Ein verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt wird dabei mit einem Umsatz von 4,5 Millionen Euro Umsatz veranschlagt. Unterschrieben wurde der Brief von Citymanagerin Brigitte Engler, dem Handelsverband Nord und dem Verband der Mittel- und Großbetriebe.

„Es sind dann Dinge passiert, die absolut nicht akzeptabel sind, und dafür habe ich genauso die Verantwortung wie Olaf Scholz und drücke mich auch nicht davor“, sagte Angela Merkel über die Krawalle und verurteilte die Gewalt. Die Kanzlerin dankte den Einsatzkräften - rund 21.000 Polizistinnen und Polizisten - die während des Gipfels den Veranstaltungsort und das Stadtgebiet schützten.

Fotos: Frank Schwichtenberg / Creative Commons via Wikipedia; Anja Jung via Wikipedia
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