H&M sieht mehr Online-Nachfrage während Covid-19 und eröffnet weitere Webshops
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Die H&M Gruppe eröffnet weitere Online-Shops für ihre eigenen Marken in Europa. Die Einführung scheint zu einem passenden Zeitpunkt zu kommen: Der schwedische Modekonzern scheint in Ländern, in denen das Onlineshopping weit verbreitet ist, weniger von der Covid-19-Pandemie betroffen zu sein. Das zeigen von FashionUnited zusammengestellte Daten und auch H&M gibt an, mehr Onlinenachfrage zu spüren.
Die H&M Gruppe gab in der vergangenen Woche den letzten Stand zu den Auswirkungen von Covid-19 auf den Umsatz des gesamten Konzerns bekannt, nachdem rund 80 Prozent der Läden schließen mussten. Die Einnahmen in Italien gingen demnach um 80 Prozent zurück. Das Land ist eines der am schlimmsten von der Pandemie betroffenen in Europa und der Rückgang war aus diesem Grund zu erwarten. Gleichzeitig ist aber Online-Shopping in Italien noch wenig verbreitet. Nur 48 Prozent der Italiener haben im vergangenen Jahr einen Online-Kauf getätigt, wie Daten der E-Commerce Foundation zeigten.
H&M sieht mehr Online-Nachfrage während Covid-19
In Ländern, in denen der Webshop von H&M bereits seit einiger Zeit aktiv ist und in denen die E-Commerce-Aktivität der Bevölkerung höher ist, fiel der Umsatzrückgang geringer aus. In Deutschland gingen die Umsätze um 46 Prozent zurück nachdem die Geschäfte wegen Covid-19 schließen mussten. Der Rückgang ist damit deutlich geringer als in Italien. Gleichzeitig kaufen die Deutschen auch häufiger im Internet ein: 83 Prozent der Bevölkerung haben innerhalb eines Jahres einen Online-Kauf getätigt, zeigen Daten der E-Commerce Foundation.
Erläuterung zur Grafik: Links: Umsatzentwicklung der gesamten H&M-Gruppe zwischen 1. März bis 6. Mai. Die dritte Spalte zeigt die Anzahl der Geschäfte per Land, inklusive H&M, H&M Home, Cos, Arket, Afound, Weekday, Monki und &Other Stories. (Stand: 30. November 2019, Jahresbericht). Die fünfte Spalte zeigt den Anteil der Bevölkerung pro Land, der im Jahr 2019 mindestens einen Online-Kauf getätigt hat (Quelle: Ecommerce-Foundation).
Der Modekonzern bestätigt den Anstieg der Online-Nachfrage während Covid-19. “Wir haben eine große Zahl von Kunden begrüßt, die unser Online-Angebot bisher noch nicht ausprobiert haben. [...] Für alle Kunden, die bereits vor Corona online eingekauft haben, war es bequem, weiterhin online einkaufen zu können, wenn ihre Lieblingsgeschäfte vorübergehend geschlossen wurden”, sagte Nils Vinge, Leiter der Investor Relations H&M Group, per E-Mail. “Das hat die anhaltenden Trends beschleunigt und zu einer erheblichen Zunahme des Online-Einkaufs in allen unseren Märkten geführt.”
H&M sieht mehr Online-Nachfrage während Covid-19
Hennes & Mauritz hat im Vergleich zur Fast-Fashion-Konkurrenz recht spät auf das Onlinegeschäft gesetzt. Die Bemühungen wurden im vergangenen Jahr verstärkt und bereits vor den Ladenschließungen während der Pandemie legten die Online-Umsätze zu. Im ersten Quartal 2020 stiegen die Internet-Verkäufe um 44 Prozent gegen Vorjahr, konkrete Zahlen gibt der Konzern hier nicht an. Während der Ladenschließungen “wurden zusätzliche Anstrengungen unternommen, um den Kunden in den digitalen Kanälen Angebote zu unterbreiten, und die Integration von Geschäften und Online wurde intensiviert”, heißt es im Quartalsbericht.
Die Marke H&M bekam als erstes einen Webshop und besitzt mit 51 Präsenzen die meisten Onlineshops pro Land, gefolgt von 23 bei Cos und 20 bei Monki. Diesen Monat werden die Websites von Cos, Weekday, Monki, & Other Stories und Arket in Kroatien, Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Griechenland, Rumänien, Bulgarien und Zypern live geschaltet, teilte H&M am Dienstag mit.
Länder ohne Ladenschließung mit geringstem Umsatzrückgang
Eine Ausnahme angesichts der zusammengestellten Daten bildet Großbritannien. Das Land weist trotz der hohen Akzeptanz für E-Commerce in der Region immer noch einen deutlichen Umsatzrückgang auf, wie die Zahlen von H&M zeigen. Das Vereinigte Königreich ist derzeit die am schlimmsten von Covid-19 betroffene Nation in Europa, das könnte eine mögliche Erklärung sein. Normalerweise ist Großbritannien - gemessen am Umsatz - eines der wichtigsten Märkte für die H&M Gruppe. Der Konzern erzielte nur in Deutschland und den Vereinigten Staaten im Geschäftsjahr 2019 mehr Umsatz.
In den Ländern, in denen die Geschäfte überhaupt nicht geschlossen wurden und die H&M Gruppe daher nicht auf Online-Verkäufe angewiesen war, ist der Umsatzrückgang offensichtlich am geringsten: 31 Prozent in Schweden und 11 Prozent in Südkorea.
Dieser Beitrag entstand mithilfe von Caitlyn Terra, Ole Spötter und Weixin Zha. Grafik erstellt von Belén Bednarski für FashionUnited.
Foto: H&M Sergel Torg, Stockholm / David Thunander / Thunander@gmail.com