H&M eröffnete erstes Geschäft in Indien
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H&M-Fans in Indien können aufatmen, das Warten ist vorüber: Um 11 Uhr Ortszeit hat heute der erste H&M Flagshipstore in Neu Delhi seine Pforten geöffnet. FashionUnited hat sich den Rummel um die Eröffnung genauer angeschaut.
Am Mittwochabend bereits hatte H&M Modebegeisterte, Presse, Brancheninsider und Bollywood-Stars zu einer Vorschau ins neue Geschäft geladen. Es gab Musik, Wein, Champagner und einen roten Teppich, über den Schauspieler wie Ranveer Singh, Jacqueline Fernandez, Lisa Haydon, Lauren Gottlieb, Tamannah Bhatia, Monica Dogra und Soha Ali Khan schritten, sowie die Unternehmerin Pernia Qureshi, Modefotografin Anushka Menon und viele andere.
Die Gäste bekamen natürlich auch eine Chance einzukaufen und nicht wenige machten Gebrauch davon, als erste H&M-Artikel erstehen zu können. "Höhepunkt: Größen bis 42 für die meisten Kleidungsstücke. Das sieht man nicht bei anderen herkömmlichen Marken in Delhi", begeisterte sich Kundin Surabhi auf Twitter.
H&M setzt auf aggressive Preisstrategie
Die größte Fläche des gut 2.300 Quadratmeter großen Geschäfts nimmt die Damenmode ein, wobei es verschiedene Abteilungen für Schuhe, Taschen, Accessoires und Unterwäsche gibt. Preisbewusste Kunden und Kundinnen können die gleichen erschwinglichen Kleidungsstücke erwarten, für die der Einzelhandelsriese weltweit bekannt ist. Die Preise reichen von 149 Rupien (2 Euro) für Haarbänder bis zu 699 Rupien (9,50 Euro) für Leggings, 799 Rupien (rund 11 Euro ) für T-shirts und Schuhe, 1.999 Rupien (rund 27 Euro) für Jeans und 2.999 Rupien (41 Euro) für Oberbekleidung. Diese aggressive Preisstrategie sollte heimischen und internationalen Akteuren wie Zara, Gap und Forever 21 gleichermaßen starke Konkurrenz bieten.
Nachdem sich durch verzögerte Genehmigungen der geplante Launch vom Frühling auf den Herbst verschob, ist jetzt die nächste Frage, wo H&M als nächstes Filialen eröffnen wird; Fans in vielen indischen Metropolen warten bereits gespannt. "Wir werden bald unser nächstes Geschäft in Delhi in der Ambience Mall in Vasant Kunj eröffnen. Im Jahr 2016 planen wir, an anderen Standorten wie Bangalore zu eröffnen", bestätigte H&M Geschäftsführer Karl-Johan Persson im Gespräch mit Hindustan Times.
Laut sicherer Quellen soll sich das Unternehmen derzeit auf eine fast 2.800 Quadratmeter große Ladenfläche in einem bald fertig gestellten Einkaufszentrum im Stadteil Whitefield in Bangalore konzentrieren. "Gleichzeitig legen wir uns auch auf Standorte in Mumbai fest. Wir wollen in den nächsten fünf Jahren über 30 Filialen eröffnen," fügte Persson hinzu.
Insgesamt plant H&M, in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Euro im Land zu investieren. Auch wenn das Unternehmen lange gebraucht hat, um auf den lukrativen indischen Markt zu treten, so ist es doch jetzt der erste internationale Modehändler, der in Indien eigenständig Geschäfte machen kann, nachdem die Regierung seit kurzem zu 100 Prozent Auslandsdirektinvestitionen im Monomarken-Einzelhandel erlaubt.
Angesichts der Tatsache, dass H&M in anderen Ländern stark auf den Internethandel und länderspezifische Websites setzt, wirkt die restriktive indische Einzelhandelspolitik ein wenig als Dämpfer. Auf die Frage nach geplanten Online-Unterfangen antwortete Persson: "Nun, die indischen Bestimmungen erlauben uns ist, auf e-Commerce-Plattformen hier vertreten zu sein. Sobald dies erlaubt ist, ist dies durchaus wahrscheinlich. Wir expandieren mit diesem Geschäftsmodell weltweit."
Im neuen Geschäft in Delhi bildeten sich unterdessen morgens schon Schlangen modebewusster Frauen und Männer. Einige von ihnen hatten sogar Beanbags dabei, um sich das Warten zu erleichtern.
Je näher jedoch die offizielle Öffnungszeit rückte, um so länger wurden die Schlangen, was einige Modebegeisterte dazu veranlasste, mit ihrem Besuch doch lieber warten zu wollen, bis sich die erste Aufregung gelegt hatte.
Um 11 Uhr wurden die Türen endlich ge öffnet und bis Mittag waren die ersten in der Schlange, die es ins Geschäft geschafft hatten, noch immer mit Stöbern beschäftigt beziehungsweise freuten sich über Entdecktes und Schnäppchen. Jetzt bleibt abzuwarten, ob H&M internationale Mitstreiter wie Zara, Gap, Forever 21 und Marks & Spencer einholen kann, die teils einen gewaltigen Vorsprung haben. Zudem sind auch heimische Marken wie Shoppers Stop und Lifestyle nicht zu unterschätzen.
"Ich glaube, dass H&M sich wie Zara gut entwickeln wird. Besonders das Herbst-/Winterangebot ist sehr erschwinglich; andere Marken sollten sich vorsehen, damit es ihnen nicht ergeht wie Esprit. Das Online-Wachstum wird auch Herausforderungen ans Marketing stellen", fand Unternehmer Vikram Saboo aus Mumbai und Chandigarh. "I finde, dass sie wirklich ansprechende Mode haben und das ein Preisnivea wie von Forever 21 von den verrückten Frauen hier angenommen werden wird, die bis jetzt Online oder aus dem Ausland bestellt haben", meinte Modefan Puja Vora aus Mumbai.
Zumindest war H&M schneller als die japanische Fast Fashion-Kette Uniqlo, die sich fest vorgenommen hat, der größte Modekonzern der Welt zu werden. Außerdem hat sie Indien ebenfalls im Visier. "Um genau zu sein, ist Uniqlo eine andere Plattform als wir. Es ging nicht darum, schneller nach Indien zu kommen als sie. Wir haben unseren Eintritt in Indien bereits seit einiger Zeit geplant. Ich war zuerst 1999 in Indien, und seitdem haben wir uns mit der Dynamik des Marktes vertraut gemacht. Es ist ein riesiger Markt in Bezug auf Größe und die Mode, die den Leuten zur Verfügung steht", erklärte Persson.
Es wird sich herausstellen, ob ein wettbewerbsfähiges Preisnivea und gute Markenbekanntheit für H&M ausreichen, um auf dem indischen Markt zu bestehen. "Eine Expansion könnte schwierig werden angesichts der großen Ladenflächen, die sie suchen", sagte ein Brancheninsider gegenüber der Economic Times. Der indische Bekleidungsmarkt ist jedoch riesig und soll bis 2020 auf 60 Milliarden US-Dollar anwachsen. Es hilft internationalen Marken wie H&M & Co. auch ungemein, dass modebewusste Inder und Inderinnen zunehmend westliche Kleidung bevorzugen.