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Große Modemarken überdenken ihr Ladenportfolio

Von Don-Alvin Adegeest

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Einzelhandel
Zara-Filiale in der Mall of the Emirates, Dubai Bild: Zara

Letzten Monat eröffnete Zara sein bisher größtes Geschäft, ein kolossales 9.000 Quadratmeter großes Modeparadies in der niederländischen Stadt Rotterdam. Das Gebäude, das früher ein C&A-Kaufhaus war, wurde in ein Mega-Markenerlebnis umgewandelt, da die Muttergesellschaft Inditex ihre internationale Filialstrategie anpasst. Ähnliche XL-Ziele gibt es in Paris und Miami.

Auf fünf Etagen definiert Zara die Einzelhandelslandschaft in Rotterdam mit kuratierter und erlebnisorientierter Mode neu. Gleichzeitig schließt die Marke kleinere und weniger bedeutende Läden und nutzt größere Flächen für Merchandising und immersives Branding. Dieser expansive Ansatz ermöglicht die Präsentation, den Verkauf und das Erleben einer breiteren Palette von Kategorien unter einem Dach, die von Kosmetik und Sportbekleidung bis hin zu Möbeln und Haushaltswaren reichen. Im Antwerpener Zara Home Store entfällt fast ein Drittel der Verkaufsfläche auf Düfte und Kerzen, eine florierende und schnell wachsende Kategorie.

Die Zeiten, in denen man eilig zur Kasse ging, um lange Warteschlangen zu vermeiden und sich durch unübersichtliche Regale mit unverkaufter Kleidung kämpfte, scheinen der Vergangenheit anzugehören.

Zara ist mit diesem Trend nicht allein, denn auch andere große Unternehmen entscheiden sich für größere Räumlichkeiten, so das Wall Street Journal. Nach Ikea, das eine innerstädtische Filiale in der Oxford Street eröffnete, hat Apple schon vor langer Zeit das Konzept des „Destination Shopping“ eingeführt, bei dem der Anspruch und das Erlebnis in großen Räumen über den reinen Produkterwerb gestellt werden. Die Ledersitzbänke und die Bepflanzung des Londoner Flagship-Stores locken die Kundschaft an, die Produkte zu sehen und zu erleben und vielleicht sogar eine Weile zu bleiben. Da die traditionellen Kassen und Bezahlschalter abgeschafft wurden, sind Apple Mitarbeiter:innen mit mobilen Zahlungsgeräten ausgestattet und können Kund:innen überall im Laden bedienen.

„Destination Shopping”

Während große Konzerne wie Inditex und H&M ihren Betrieb rationalisieren, indem sie bestimmte Geschäfte schließen, um die Kosten zu kontrollieren, investieren sie gleichzeitig in größere Flächen, um mehr von ihrem Markenangebot zu präsentieren. Diese neu gestalteten Räume bieten oft Beauty-Stationen, Kaffee-Ecken, virtuelle Stöberzonen und einzigartige Ergänzungen wie einen japanischen Teeladen, wie im Uniqlo-Geschäft in Covent Garden zu sehen. Die modernisierte Filiale von H&M in der Regent Street verfügt über eine Nagelstation, eine Wimpernbar, einen Kleiderverleih und raumhohe Fernsehbildschirme. Außerdem wird dort Kleidung verkauft.

Die traditionelle Vorstellung, dass Concept Stores ausschließlich für Luxusmode und Nischenmarken reserviert sind, wandelt sich. Läden wie das kultige 10 Corso Como in Mailand und das inzwischen geschlossene Colette in Paris waren dafür bekannt, dass sie einzigartige und exklusive Stücke von Luxusmarken und Gastdesigner:innen anboten, zusammen mit „Capsule Merch Drops“, aufstrebenden Marken, Musik, Essen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen. Das 10 Corso Como in Mailand beherbergt auch eine der besten Kunstbuchhandlungen der Stadt, und sein Gartenrestaurant zieht das ganze Jahr über ein modebewusstes Publikum an. Aber auch die Einkaufsstraße hat sich durchgesetzt.

Während Online-Plattformen einen Großteil des Such- und Entdeckungsprozesses erleichtern, bleiben physische Geschäfte für die Markenbindung entscheidend. Die traditionelle Einzelhandelsstrategie, in jeder Stadt an jeder Ecke präsent zu sein, entwickelt sich weiter, indem sich Marken für weniger, aber bessere Geschäfte entscheiden. Dem Wall Street Journal zufolge hat der strategische Schritt von Inditex, seit 2018 ein Viertel seiner Läden zu schließen, dazu beigetragen, dass der Gesamtumsatz mit Läden im Jahr 2022 im Vergleich zu den vier Jahren zuvor um 8 Prozent gestiegen ist.

Die Schaffung unvergesslicher Erlebnisse in Geschäften in neuen Zentren wird die Markenbindung weiter erhöhen. Kund:innen, die in physischen Geschäften einkaufen, kommen vielleicht, um eine Schönheitsbehandlung zu bekommen oder sich mit Bekannten auf einen Kaffee zu treffen. Morgen kaufen sie vielleicht online ein.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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