Görtz: Hamburger Flagship-Store trotz Räumungsgerüchten weiterhin geöffnet
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Spekulationen über eine mögliche Zwangsräumung der Hamburger Vorzeige-Filiale des insolventen Schuhhändlers Görtz reißen nicht ab. Mehrere Medien, darunter das Hamburger Abendblatt, berichten über eine drohende Räumung des Stammhauses in der Spitalerstraße.
Ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Gideon Böhm wies diese Gerüchte auf Anfrage von FashionUnited jedoch zurück. Die Filiale sei weiterhin geöffnet, betonte er. Derzeit befinde man sich in konstruktiven Gesprächen mit dem Vermieter. Zudem sei vereinbart worden, dass alle Interessensbekundungen potenzieller Investoren für eine Übernahme der Filiale direkt an den Vermieter weitergeleitet werden.
„Wir verstehen das Interesse des Vermieters an einer rechtlichen Klärung, da die Görtz-Geschäftsleitung bereits mehrere Monate vor dem Insolvenzantrag keine Mietzahlungen mehr geleistet hat“, erklärte der Sprecher des Insolvenzverwalters.
Eine offizielle rechtliche Entscheidung scheint es allerdings bereits seit dem 8. Juli 2024 zu geben. Nach Angaben des Landgerichts Hamburg wurde an diesem Tag ein Versäumnisurteil erlassen, gegen das kein Einspruch eingelegt wurde. Klägerin war die GbR Remperhäuser. Dem Urteil zufolge muss die Görtz Holding GmbH die rund 2.400 Quadratmeter große Fläche im Kontorhaus „Semperhäuser“ (Spitalerstraße 10, 12 / Lilienstraße 5, 7 und 9) räumen und sämtliche Schlüssel an die Klägerin übergeben.
Görtz meldete am 21. Januar Insolvenz an – nur knapp anderthalb Jahre nach dem Einstieg des Investors und Geschäftsführers Bolko Kissling. Der Hamburger Unternehmer hatte den Traditionshändler im Sommer 2023 von der Gründerfamilie übernommen und aus der vorherigen Insolvenz geführt. Doch seit der Übernahme kehrte keine wirkliche Stabilität ein.
Besonders schwer könnte das Unternehmen nun eine mögliche Räumung seines Flagship-Stores in der Spitalerstraße treffen, da dort erst im Mai 2023 das neue Lifestyle-Konzept Premiere feierte. Erstmals umfasst das Retail-Konzept nicht nur Schuhe, sondern auch Bekleidung, die mittlerweile rund 40 Prozent des Sortiments ausmacht.