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Galeries Lafayette verkündet Aus für Berliner Kaufhaus

Von DPA

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Einzelhandel |Aktualisiert

Galeries Lafayette in Berlin Credits: Galeries Lafayette

Das offizielle Aus für die französische Kaufhauskette Galeries Lafayette in der Hauptstadt kam am Mittwochabend wenig überraschend. Immer wieder hatte der Eigentümer des prächtigen Glasbaus in der Berliner Friedrichstraße, der US-Immobilienentwickler Tishman Speyer, eine Verlängerung des Mietvertrags über 2024 hinaus ausgeschlossen. Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) trieb bereits Nachnutzungspläne für das Gebäude voran. Nun bestätigte auch das Unternehmen: Ende 2024 ist Schluss.

„Die heutige Ankündigung, die Filiale zu schließen, ist eine Folge der sich veränderten Konsumgewohnheiten in Deutschland und der erheblichen Veränderungen auf dem Einzelhandelsmarkt der Stadt“, teilte Galeries Lafayette mit. Auch vor einem Luxuskaufhaus – eine der wenigen Filialen der französischen Kette außerhalb des Heimatlandes – macht die Krise des Einzelhandels keinen Halt. 190 Beschäftigte stehen nun vor einer ungewissen beruflichen Zukunft.

Handel findet keine Antwort auf den Onlinehandel

Der stationäre Einzelhandel hat bislang keine schlüssige Antwort darauf gefunden, dass immer mehr Menschen online einkaufen. Das prominenteste Opfer dieser Entwicklung war bislang die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die zur österreichischen Signa-Holding gehört. Allein in Berlin ist für zwei von zwölf Standorten Ende Januar Schluss. Galeria hat ein Insolvenzverfahren durchlaufen, in dessen Folge zahlreiche Filialen des Essener Warenhauskonzerns schließen müssen. Von zuvor 129 Häusern sollen rund 90 übrig bleiben. Tausende Stellen fallen weg.

Nun muss auch Galeries Lafayette aufgeben. Neben dem KaDeWe im Berliner Westen ist sie eine der bekanntesten Luxus-Adressen der Hauptstadt und bis heute vor allem ein Touristenmagnet. „Wir nehmen die Entscheidung unseres Mitglieds sehr betroffen zur Kenntnis, aber auch mit Verständnis, denn sie ist Ausdruck der angespannten Lage im Berliner Einzelhandel“, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) äußerte sich bedauernd zum nun verkündeten Aus. „27 Jahre lang war das Kaufhaus ein Anziehungspunkt in der Friedrichstraße“, teilte sie auf Anfrage mit. „Wir unterstützen jetzt die Bemühungen des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, den Beschäftigten der Galeries Lafayette eine Perspektive anbieten zu können.“

Ob Galeria oder die Galeries: Stets stellt sich für die Immobilien der Kaufhausketten die Frage der Nachnutzung. Klassische Warenhauskonzepte in dieser Größenordnung funktionieren nicht mehr. Das vor der Schließung stehende Galeria-Kaufhaus in der Berliner Müllerstraße im Stadtteil Wedding hinterlässt aus Sicht der Gewerkschaften auch eine soziale Leerstelle im Kiez. Nach einem Architektenwettbewerb gibt es Pläne für ein neues Nutzungskonzept mit einem Mix aus Shopping, Büros, Wohnungen und Kiezangeboten. Die Immobilie bleibt in Signabesitz. Vor 2025 ist mit einem Umbau allerdings nicht zu rechnen.

Für den Glaspalast der französischen Kette in der Friedrichstraße gibt es ebenfalls Pläne, für die sich vor allem Kultursenator Chialo stark macht: Hier soll künftig die Zentral- und Landesbibliothek einziehen, die seit Jahren auf der Suche nach einem neuen Standort ist. Der Bau des Architekten Jean Nouvel eignet sich aus Sicht des Senators bestens für die Bibliotheksnutzung.

Galeries Lafayette war Ende Februar 1996 in das Gebäude gezogen. Es war damals die erste Filiale der Kaufhauskette außerhalb Frankreichs und bis heute der einzige deutsche Standort. Hunderte Menschen standen damals in der Friedrichstraße Schlange zur Eröffnung der Galeries.(dpa)

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