Frühaufsteher & Last-Minute-Shopper: Wie das warme Wetter den Modehandel beeinflusst
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Eine Hitzewelle rollt derzeit durch Deutschland. Auch die Temperaturen in den benachbarten Niederlanden steigen. Die Menschen zieht es dort zur Abkühlung an den Strand oder ins Schwimmbad. FashionUnited ist neugierig: Wie geht es dem niederländischen Modehandel in diesen Tagen? Verkaufen sie mehr oder herrscht eher Flaute an den Kassen?
CJ, Geschäftsführer des Herrenmodegeschäfts Luna Clothing in Arnheim
„Wir verkaufen mehr Sommerartikel jetzt, wo das Wetter so schön ist", sagt CJ, Geschäftsführer des Herrenmodegeschäfts Luna Clothing in Arnheim. Er fügt hinzu: „Die Kunden kaufen vor allem am frühen Morgen, wenn es noch etwas kühler ist, oder tätigen Last-Minute-Käufe. Die wichtigsten Produkte, die jetzt über die Ladentheke gehen, sind T-Shirts, Shorts, Badehosen, Sonnenbrillen und Sommerdüfte."
Fabienne Tran, CEO des Multibrand-Stores Divali in Alkmaar
„Die Menschen haben wieder Lust zu shoppen", erzählt Fabienne Tran, CEO von Divali in Alkmaar. „Gerade bei schönem Wetter sind die Leute eher geneigt, sich etwas Neues zu kaufen, wie zum Beispiel ein Top für ein Abendessen oder Badekleidung für den Strand."
Es gibt eine auffällige Zielgruppe, die Last-Minute-Käufe bei Divali tätigt: „Vor allem Männer kommen in den Laden, kaufen eine Badehose und gehen dann direkt an den Strand."
Jan Diebels, Inhaber der Herrenmodegeschäfte Dedicated Fashion und Daily Fresh in Nimwegen
Jan Diebels, Inhaber der Herrenmodegeschäfte Dedicated Fashion, Daily Fresh und der Strickwarenmarke Saint Steve, betont, dass der Einzelhandel vor einer herausfordernden modernen Zeit steht. „Nach 24 Jahren im Einzelhandel kann ich sagen, dass der Beruf komplexer geworden ist. Die Jahreszeiten haben sich verändert, der Sommer beginnt später und dauert länger. Verkaufen ist höhere Mathematik geworden. Heute ist es wichtiger denn je, seine Kunden zu kennen, um sie effektiv zu erreichen."
Diebels hält Kundendaten für entscheidend, um so effektiv wie möglich auf die Wünsche der Kunden einzugehen. „Wir haben 25.000 Kundenkarteninhaber und analysieren ihr Kaufverhalten, um schnell auf ihre Bedürfnisse reagieren zu können. Wenn wir zum Beispiel wissen, dass jemand letztes Jahr einen Wintermantel gekauft hat, können wir ihn direkt über unseren Newsletter ansprechen, wenn die neue Kollektion eingetroffen ist. Mein Rat an Unternehmer: Nutzen Sie Kundendaten, um besser mit Ihren Kunden zu kommunizieren."
Barbara van Leyen, Inhaberin der Damenmodekette Tally Ho in Nordholland
Tally Ho-Inhaberin Barbara van Leyen stellt fest, dass in der Filiale in Amsterdam weniger los ist als in ihren anderen Filialen. „In touristischen Gebieten wie Alkmaar, Bergen und Egmond aan Zee sehen wir vor allem morgens und am Wochenende mehr Tourist:innen, aber in Amsterdam merken wir, dass unsere Kund:innen im Urlaub sind. Hier haben wir eher eine Klientel aus dem Viertel."
Betties Creative Casuals Inhaberin Jeannette Perdon in Groningen
Jeannette Perdon von Betties Creative Casuals findet es ruhig in den Einkaufsstraßen. „Wenn es sehr warm ist, geht niemand in ein Geschäft", stellt sie fest.
Eine Herausforderung für lokale Geschäfte ist laut Perdon in diesem Sommer auch die Konkurrenz durch ausländische Online-Händler. „Die Leute müssen aufhören, online bei Webshops einzukaufen, bei denen man die Kleidung schon nach einmaligem Waschen wegwerfen kann", sagt sie. „Viele Geschäfte in den Einkaufsstraßen müssen deshalb schließen. Für viele Geschäfte in den Einkaufsstraßen ist die Konkurrenz durch billige Online-Händler jetzt das Problem."
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