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Einzelhandelsflächen in deutschen Metropolen heiß begehrt

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

Der Expansionsdrang internationaler Handelskonzerne hat im vergangenen Jahr zu einem kräftigen Wachstum bei der Vermietung von Retail-Immobilien geführt. Insgesamt habe der Flächenumsatz in Deutschland 2018 bei 480.000 Quadratmetern gelegen und sei damit gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent gestiegen, teilte das Immobilienunternehmen JLL am Dienstag mit. Von der höheren Nachfrage profitierten demnach vor allem die Metropolen: Auf die zehn größten deutschen Städte entfielen der Studie zufolge insgesamt 42 Prozent der neu vermieteten Fläche. Die höchsten Preise pro Quadratmeter wurden erneut im Münchener Zentrum gezahlt.

Anteil des Textilhandels an den Neuvermietungen sinkt

Den ersten Anstieg beim Flächenumsatz seit 2014 begründeten die Immobilienexperten unter anderem mit neuen Konzepten im Einzelhandel. Viele Anbieter würden „ihre Flächenkonzepte überdenken und die Strategie ändern“, erläuterte Dirk Wichner, Head of Retail Leasing bei JLL Germany. „Mittelfristig werden optimierte Flächenzuschnitte benötigt, die dann von den Unternehmen aber auch exklusiver bespielt werden.“ Vor allem Einzelhändler, die auf ein Multichannel-Modell setzen, würden die Stores stärker zur Inszenierung der eigenen Markenwelt nutzen: „Erlebnis, Genuss und Identifikation mit der Marke“ stünden hier bei den Ladenkonzepten zunehmend im Vordergrund, so Wichner.

Dieser Wandel zeigte sich auch bei den Textilhändlern. Zwar schlossen Firmen aus dieser Branche auch im vergangenen Jahr die meisten neuen Mietverträge ab, ihr Anteil am gesamten Flächenumsatz schrumpfte aber auf 27 Prozent. „Gerade die Textilindustrie ist in den vergangenen Jahrzehnten überproportional stark gewachsen. Wir erleben also jetzt wieder eine Normalisierung. Hinzu kommt, dass insbesondere Textilien von vielen lieber im Internet bestellt werden“, erklärte Wichner.

Auch 2018 lag Berlin beim Flächenumsatz an der Spitze

Spitzenreiter bei den neu vermieteten Flächen war auch im vergangenen Jahr Berlin mit einem Flächenumsatz von 44.000 Quadratmetern. Insgesamt 110 Neuvermietungen zählte JLL in der Hauptstadt, „die meisten davon in innerstädtischen Shopping Centern“. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die rheinischen Metropolen Köln (31.800 Quadratmeter) und Düsseldorf (22.500 Quadratmeter). Leipzig belegte dank einer Verdoppelung des Flächenumsatzes gegenüber dem Vorjahr mit 20.800 Quadratmetern Rang vier, München (19.800 Quadratmeter) kam auf dem fünften Platz.

Die Spitzenmieten in den wichtigsten Einkaufsmeilen, die von JLL untersucht wurden, blieben allerdings konstant. Dort führt also weiterhin die Lage Kaufingerstraße/Marienplatz in München mit 360 Euro pro Quadratmeter vor der Berliner Tauentzienstraße (330 Euro pro Quadratmeter) und der Zeil in Frankfurt am Main (310 Euro pro Quadratmeter). Die Immobilienexperten erwarten hier auch in der ersten Hälfte des laufenden Jahres keine Veränderungen. „Die Werte sind hier seit einigen Jahren festzementiert, nachdem sie bis 2015 jährlich stark gewachsen sind“, erläuterte Wichner.

Während die Mieten in den besonders begehrten Lagen der Metropolen konstant blieben, schrumpften sie in den 185 von JLL untersuchten deutschen Einzelhandelsmärkten im Schnitt um 3,3 Prozent. Das Immobilienunternehmen konnte eine deutliche Abhängigkeit der Preisentwicklung von der Einwohnerzahl feststellen: In Städten mit weniger als 100.000 Einwohner sanken die Mieten durchschnittlich um 5,4 Prozent, in der Größenklasse von 100.000 bis 250.000 Einwohnern um 3,4 Prozent und in Städten, die zwischen einer Viertelmillion und einer halben Million Einwohner haben, um 3,0 Prozent.

Foto: ©Nagy/Presseamt München
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