EHI-Studie: So transparent ist der Onlinehandel
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In seinem zweiten Bericht der 500 umsatzstärksten B2C-Onlineshops in Deutschland (davon die größte Anzahl - 26,2 Prozent - mit dem Hauptproduktsegment Bekleidung) hat das EHI diesen um neue Themenbereiche erweitert und umfassende Daten zur Verbreitung verschiedener Versandarten und -kosten, Lieferzeiten und Mindestbestellwerte erhoben. Denn schließlich ist es im E-Commerce entscheidend, wie lange Kund:innen auf die bestellten Waren warten müssen beziehungsweise ob der Liefertermin gut planbar ist.
„Viele Onlineshops haben ihre Hausaufgaben gemacht, was Versandinfos und Services angeht. Doch der Wunsch nach individuellen Lieferzeitfenstern bleibt bislang weitgehend unerfüllt“, kommentiert Lars Hofacker, E-Commerce-Experte beim EHI und Autor der Studie „2. Onlineshop Report Deutschland“, in einer Mitteilung.
Lieferzeiten
So bieten zwar fast alle der 500 untersuchten Onlineshops eine Übersichtsseite zu Versandinformationen an, doch nur knapp 60 Prozent nennen dort eine allgemeine durchschnittliche Lieferzeit, so die Studie. Im Bereich Bekleidung sieht dies besser aus: Hier nennen 80 Prozent der untersuchten Onlineshops (104 von 131) ihre durchschnittliche Lieferzeit.
Auf Artikelebene kommunizieren jedoch fast 80 Prozent eine durchschnittliche Lieferzeit. Ein persönliches Lieferzeitfenster ermöglichen aber nur wenige Händler:innen (6,2 Prozent) - für die Bekleidungssparte sind es nur 5 von 131 Händler:innen (3,8 Prozent). Ebenso wenige (6,8 Prozent) informieren auf ihrer Versandübersichtsseite über den gebündelten Versand mehrerer Waren.
Abholung
Mit 56,2 Prozent haben mehr als die Hälfte der untersuchten Onlineshops auch ein stationäres Geschäft. Ein Drittel (33,8 Prozent) bietet Click & Collect an (40,5 Prozent in der Bekleidungssparte), wobei die Online-Bezahlung (28 Prozent) weit verbreiteter ist als die Bezahlung im Laden (17,8 Prozent). Noch nicht einmal ein Viertel (22,2 Prozent) der Onlineshops informieren über die Verfügbarkeit im Laden, sollte ein Produkt online vergriffen sein.
Versandkosten
Ein knappes Zehntel (8,8 Prozent) der untersuchten Onlineshops bietet den Versand grundsätzlich kostenfrei an; gut die Hälfte (52,4 Prozent) ab einem bestimmten Bestellwert, der generell zwischen 40 und 50 Euro liegt. Bei fast einem Drittel der Onlineshops liegen die regulären Versandkosten für den Paketversand zwischen vier und fünf Euro.
Mindestbestellwert
Die Studie fand heraus, dass ein Großteil ( über 90 Prozent) der Onlineshops keinen Mindestbestellwert verlangt. Nur 9,2 Prozent der Onlinehändler:innen setzen darauf, wobei er von 1,00 bis 50,00 Euro reichen kann.
Retouren
Da Kund:innen die gewünschten Artikel nicht direkt sehen und anfassen können, gehören Retouren zum Onlinehandel dazu. Zwei Drittel der Onlineshops (beziehungsweise drei Viertel im Bereich Bekleidung) ermöglichen grundsätzlich eine kostenfreie Retoure und nur sehr wenige (2,4 Prozent) koppeln die Kostenübernahme an einen bestimmten Warenwert.
Bei einem Drittel der Onlineshops müssen die Kund:innen die Kosten selbst tragen; nur knapp ein Viertel (22,5 Prozent) gibt aber auch die Höhe der Rücksendekosten an; drei Viertel (77,5 Prozent) stellt hierzu keine Informationen bereit. Eine elegante Lösung ist, Retouren direkt im Laden abzugeben, aber nur 16,2 Prozent der Onlineshops ermöglichen ihrer Kundschaft diese Option.
Umsatzkonzentration
Der deutsche E-Commerce-Markt bleibt weiterhin hoch konzentriert, so die Studie: Die Top-100 Unternehmen erwirtschaften mit 75,4 Prozent etwas mehr als drei Viertel des Top-500-Umsatzes, wobei die Top-10 (Amazon, Otto, Zalando, Mediamarkt, Ikea, Apple, H&M, Lidl, About You und Shop Apotheke, in dieser Reihenfolge) allein mit 28,9 Milliarden Euro sogar 40,5 Prozent erwirtschaften.
Die Unternehmen, die im Ranking auf den Plätzen 101 bis 250 liegen, erzielten einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro (14,7 Prozent) beziehungsweise die auf den Plätzen 251 bis 500 7,1 Milliarden Euro (9,9 Prozent).
Bekleidungsanbietende im Ranking
„Die B2C-Onlineshops mit den Hauptproduktsegmenten Mode (+17,9 Prozent), Pflegeprodukte (+9,6 Prozent) sowie Möbel & Haushaltswaren (+4,5 Prozent) sind in Summe relativ am stärksten gewachsen“, ist das Fazit.
Im Bereich Bekleidung liegen außer den unter den Top-10 genannten Breuninger (Platz 12), Bonprix (Platz 14), Best Secret (Platz 16) und Shein (Platz 18) unter den Top-25.
Nike, Zara, S. Oliver, Adidas, HSE, C&A, Decathlon, Asos, Bader, Peek & Cloppenburg, Ernstings Family, Esprit, Witt Weiden und Jako-o (jeweils auf Platz 32, 47, 52, 54, 55, 59, 60, 61, 69, 75, 79, 81, 82, 92) schafften es in die Top-100. Das vollständige Ranking kann als Teil der Studie eingesehen werden.