Die britische Modeindustrie hat den Inklusivitätstest nicht bestanden
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In der britischen Modeindustrie besteht Grund zur Sorge, denn es mangelt nach wie vor an Inklusivität und größerer Repräsentativität von Minderheiten. Das hat einen Verlust von potenziellen Einnahmen zufolge.
The report ‘Representation and inclusion in the fashion industry’, published by the All-Party Parliamentary Group for Textiles and Fashion Der Bericht „Representation und Inklusion in der Modeindustrie“, den die parteiübergreifende parlamentarische Arbeitsgruppe für Textilien und Mode gerade veröffentlicht hat, ergab, dass 68 Prozent der Menschen in der Modeindustrie Diskriminierung aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Überzeugungen erlebt oder mitbekommen haben. Der Bericht zeichnet ein Bild, das weit von den Diversitätszielen entfernt ist, die sich das System seit einiger Zeit gesetzt hat.
Zudem befasst sich der Bericht mit der Rolle der Modefachleute und den Auswirkungen, die ein Mangel an Vielfalt und Integration auf den Einzelnen haben und wie sich das auf die wirtschaftliche Situation des jeweiligen Unternehmens und der Wirtschaft insgesamt auswirkt. Als Ausblick formuliert die Studie Lösungsansätze, um die sozialen, kulturellen und weitreichenden Auswirkungen einer weniger integrativen Modeindustrie anzugehen.
85 Prozent der Befragten fühlen sich nicht repräsentiert
Drei Schlüsselbereiche der Vielfalt und Integration wurden angesprochen: Behinderung, Rasse und LGBTQ+, wobei der dringende Bedarf an weiterer Forschung in weiteren Bereichen anerkannt wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass sich 85 Prozent der Befragten durch Werbekampagnen, Modedienstleistungen oder Modenschauen nicht repräsentiert fühlen. 83 Prozent gaben an, dass die ideologische Positionierung einer Marke in Bezug auf die Inklusion einen starken Einfluss auf die Entscheidung hat, die Produkte zu kaufen oder abzulehnen.
„Ich hoffe, dass dieses Papier sowohl von der Industrie als auch von der Regierung gelesen wird und dass unsere Empfehlungen als Fahrplan für eine integrativere, repräsentativere und erfolgreichere britische Modeindustrie dienen", sagte Dr. Lisa Cameron, MP, Vorsitzende der All-Party Parliamentary Group for Textiles and Fashion.
Die Studie wurde von Mitgliedern der Fashion Roundtable Advocacy Group verfasst, die die Modeindustrie unterstützt und die britische Regierung auffordert, sich für eine repräsentativere, gerechtere und nachhaltigere Zukunft einzusetzen.
Royce Mahawatte, Professor für Kulturwissenschaften am Central Saint Martins und Mitverfasser des Berichts, sagte, die Studie habe nur an der Oberfläche des Problems gekratzt und Systeme der Diskriminierung und Ausgrenzung aufgedeckt, die in Wirklichkeit viel tiefer liegen und in der Modeindustrie stärker verwurzelt sind.
„Ich freue mich zwar, dass wir diesen ehrgeizigen Bericht erstellen konnten, bin aber auch bestürzt über die Aussagen, die wir gehört haben. Ich hoffe, dass sowohl die Regierung als auch die Industrie unsere Warnungen beherzigen und versuchen werden, die Ungleichgewichte, auf die wir gestoßen sind, zu beseitigen, indem sie weitere Wege in diesem Bereich der Forschung beschreiten", sagte Mahawatte.
Inklusivität ist ein moralischer Imperativ
Lottie Jackson, Journalistin, Behindertenaktivistin und Herausgeberin von Fashion Roundtable, sagte: „Für mich geht es nicht nur um Zahlen und kommerzielle Anreize. Eine stärkere Repräsentation in der Modebranche ist ein moralischer Imperativ. Wir müssen die Systeme in Frage stellen, die uns immer wieder sagen, dass Schönheit in archetypischen Normen zu finden ist. Bei wahrer Repräsentation geht es um Authentizität, Empathie und Zusammenarbeit. In der Mode und in der Politik müssen wir alles tun, um sicherzustellen, dass ein ganzes Spektrum von Identitäten gehört, geschätzt und auf die kreativste Weise dargestellt wird. Darin liegt die wahre Schönheit."
Die parteiübergreifende parlamentarische Gruppe für Textilien und Mode wurde unter dem Vorsitz von Lisa Cameron, MP, 2018 neu gegründet, um die britische Modeindustrie zu fördern und neues Design, britische Traditionsmarken, die Modeherstellung, den Einzelhandel und kreative Talente sowie die Geschäftsentwicklung und den Handel zu unterstützen und zu fördern. Dieser übersetzte Artikel erschien zuvor auf FashionUnited.uk.