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Deutsche Verbraucher wollen nicht mehr auf ausländische Marktplätze verzichten

Von Simone Preuss

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Einzelhandel

Während deutsche Online-Shopper noch im letzten Jahr Anbieter und E-Commerce-Seiten bevorzugten, die sie in ihrer Muttersprache ansprachen und eine .de-Domäne hatten, so hat die Coronakrise ein Wegbröckeln dieser hartnäckigen Eigenart des deutschen Onlinemarkts beschleunigt. Inzwischen benutzen deutsche Onlinekäufer jetzt auch nicht-deutsche Seiten und haben sich besonders an Marktplätze wie Wish (USA), AliExpress (China) und Joom (Lettland) gewöhnt, die sich auf den Vertrieb günstiger Produkte aus China spezialisiert haben .

Die Studie „Schnäppchen aus Fernost – Neue Marktplätze im Vergleich“ des ECC Köln, die 1.200 Verbraucher befragte, belegt dies: Sie untersuchte die neueren Marktplätze und konnte bestätigen, dass diese sich fest bei deutschen Verbrauchern positioniert haben. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede in den Nutzungsmotiven der Käufergruppen und noch können sie Amazon, eBay und Co. nicht den Rang ablaufen.

„Auch wenn die neueren Marktplätze auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten aufweisen, so zeigen sich bei der näheren Analyse nicht nur erhebliche Unterschiede in puncto Sortiment und Serviceversprechen, sondern auch hinsichtlich der Zielgruppe und deren Bedürfnissen“, kommentiert Mailin Schmelter, stellvertretende Bereichsleiterin am ECC KÖLN, die Ergebnisse der Studie.

Neue Marktplätze beliebt für Hobby, Freizeit und Geschenke

Verbraucher charakterisieren Wish und Co. im Vergleich zu Onlineanbietern wie Amazon als „preisgünstig und spielerisch“. Insbesondere Artikel rund um die Themen „Hobby & Freizeit“ sowie Geschenke werden vermehrt auf den neuen Marktplätzen gesucht und gekauft. Höherpreisige Produkte oder solche mit höherem Qualitätsanspruch werden hingegen eher auf etablierten Marktplätzen wie Amazon, Zalando oder eBay erstanden. Dies gilt insbesondere für Elektrogeräte, aber auch für Kosmetikartikel, fand die Studie.

Die drei Marktplätze bedienen zudem unterschiedliche Kundengruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen: „Während für Käufer aller genannten Marktplätze einzigartige beziehungsweise schwer erhältliche Produkte im Fokus stehen, genießen Wish-Käufer insbesondere die Inspiration und das Stöbern (74 Prozent). Für Joom-Käufer hingegen zählen auch Convenience-Aspekte, die 79 Prozent mit einfachen Bestell- und Lieferprozessen auf den neuen Marktplätzen erfüllt sehen“, fasst die Studie zusammen.

Neue Marktplätze bedienen unterschiedliche Kundengruppen

Die Produktauswahl steht bei Joom- und AliExpress-Kunden ganz oben, während Wish-Kunden gerne stöbern. Die gezielte Schnäppchenjagd ist für 70-80 Prozent der Befragten auf allen drei Marktplätzen wichtig und 80 Prozent der Joom-Kunden beziehungsweise 71 Prozent der AliExpress-Kunden schätzen, dass sie genau das finden, was sie gesucht haben.

Auch bei der Zufriedenheit mit den gekauften Produkten und dem Einkaufserlebnis unterschieden sich die Kundengruppen: „Erfahrungen in der Vergangenheit“ nannten 73 Prozent der AliExpress-Kunden beziehungsweise 69 Prozent der Wish-Kunden als Grund für ihre wiederholte Nutzung des Marktplatzes, während 79 Prozent der Joom-Kunden den einfachen Bestell- und Lieferprozess schätzen.

„Die unterschiedliche Performance ist vor allem auf starke Unterschiede in Angebot, Leistung und Umsetzung, aber auch auf unterschiedliche Marketinginstrumente zurückzuführen. Insbesondere Wish setzt dabei vor allem auf Coupons und Rabatte, wohingegen AliExpress eine Vielfalt an Gamification-Erlebnissen wie Geschenke, Punkte und Countdowns anbietet, um Käufer zu erreichen“, resümiert die Studie.

Bild: de.aliexpress.com ; Grafik: ECC Köln

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