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Der Handel setzt stärker auf kleine Flächen

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

In Deutschland sind wieder kleine Ladenflächen sehr gefragt, zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Immobiliendienstleisters JLL, der den deutschen Retail Leasing Markt für das erste Halbjahr 2016 unter die Lupe genommen hat.

Insgesamt ist die Fläche an neuvermieteten Geschäften im ersten Halbjahr 2016 gesunken. 236.500 Quadratmeter wurden bundesweit umgesetzt, das sind rund 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abschlüsse auf Jahressicht von 484 auf 509. Die logische Konsequenz: Die Vermietungen wurden kleiner.

Deutschland: Attraktiv für internationale Händler

Bei den Größenklassen hatten 56 Neuvermietungen beziehungsweise 11 Prozent des gesamten Flächenvolumens jeweils mehr als 1.000 Quadratmeter. Den Löwenanteil machten indes mit 56 Prozent die Flächen mit weniger als 250 Quadratmeter aus. Dominant waren dabei die internationalen Handelsunternehmen, die für mehr als zwei Drittel des Flächenumsatzes und 53 Prozent aller Abschlüsse sorgten. Eine Reihe internationaler Marken setzte erstmals einen Fuß in den deutschen Boden, darunter die französische Modemarke Ba&sh und das niederländische Taschen- und Schuhlabel Royal Republiq, die beide in der Hauptstadt Berlin eröffneten. Auch die lettischen Gastronomen Kirsons feierten auf dem deutschen Markt Premiere und die dänischen Wohndesigner Normann Copenhagen bauten ihr Filialnetz weiter aus.

Viele kleine Geschäfte steigern die Attraktivität

Dirk Wichner, bei JLL Head of Retail Leasing Germany: „Nicht nur medial wird derzeit über die Probleme des Textileinzelhandels diskutiert. Gerade abseits der zehn größten Städte ist die Verunsicherung groß. Deshalb wägen sowohl Vermieter als auch Mieter derzeit länger ab, ob und zu welchen Konditionen sie Mietverträge über in der Regel zehn Jahre Laufzeit abschließen.“

Er sieht die sinkenden Vermietungszahlen jedoch auch als Chance: „Es ist erfreulich und gesamtwirtschaftlich wichtig, dass die sich so ergebenden Freiräume von Gastronomen und kleinen lokalen Konzepten genutzt werden. Ein Trend, der großes Potenzial hat und sich sicherlich weiter fortsetzen wird.” Auf diese Weise können sich Innenstädte wieder interessanter präsentieren und ein einzigartiges, attraktives Angebot entwickeln.

Die meisten Neuvermietungen in Deutschland

Die zehn größten Städte in Deutschland konnten ihren Anteil im zweiten Quartal wieder steigern und haben so zum Halbjahr 81.500 Quadratmeter neue Flächen vermietet, was 34,5 Prozent entspricht. Allerdings konnten nur zwei Städte ihre Bilanz im Vergleich zum Vorjahr verbessern: Primus der bisherigen Jahres ist Frankfurt am Main mit 21.100 Quadratmeter. Das sind 118 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch besser entwickelte sich Stuttgart, das 125 Prozent zulegte und nach sechs Monaten auf 15.500 Quadratmeter neuvermietete Verkaufsfläche kommt.

Deutlich verlor hingegen Berlin mit 9.500 Quadratmetern im Vergleich zu 23.500 Quadratmetern im vergangenen Jahr. Der 5-Jahres-Schnitt liegt sogar bei 56.800 Quadratmetern. Für die Hauptstadt ist es das niedrigste Ergebnis binnen sechs Jahren.

Textil gegen Gastronomie

Stärkster Flächenumsatzbringer war erneut die Textilbranche mit rund 31 Prozent. Innerhalb der Branche lagen die Textildiscounter und Young Fashion mit 29 Prozent gleichauf. Vor einem Jahr hatten die Discounter noch klar vorne gelegen. Besonders aktiv waren die Ketten Tk Maxx sowie H&M, die vor allem in den deutschen B- und C-Städten expandierten.

Den zweiten Platz unter den Branchen gefestigt hat die Gastronomie mit 20 Prozent, die erneut zulegen konnte und den Abstand zum Textilhandel deutlich verringerte. Die drittgrößte Branche „Gesundheit/Beauty“ vereint 13 Prozent auf sich. Vor allem die Drogeriekette Rossmann war mit allein 13 Anmietungen besonders aktiv.

Spitzenmieten: Berlin hinter München

Die Spitzenmieten auf den Haupteinkaufsstraßen der Big 10 zeigen sich derweil stabil auf hohem Niveau. Die Führungsgruppe mit mehr als 300 Euro pro Quadratmeter und Monat führt unangefochten München mit konstant 360 Euro an, die auf der Kaufingerstraße gezahlt werden. Dahinter unterbrach die Berliner Tauentzienstraße ihre Aufholjagd und liegt konstant bei 350 Euro. Auf Jahressicht hat die Konsumstraße in der Hauptstadt allerdings 17 Prozent zugelegt. Auf Rang drei folgt die Frankfurter Zeil mit 310 Euro.

Grafik: JLL

Foto: Jonfr, Wikimedia

JLL
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