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Boom bei Billig-Textilien: Jetzt bietet auch Aldi Designermode

Von DPA

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Einzelhandel

Das Geschäft mit preiswerter Mode in Deutschland boomt. Die irische Billigkette Primark eröffnet in dieser Woche ihren 20. Laden hierzulande und könnte nun auch in Leipzig mit T-Shirts für 2,50 Euro und Jeans ab 7 Euro einen Kundenansturm auslösen. Auch der Discounter KiK legt weiter zu, er will die Zahl seiner Filialen in den nächsten Jahren von derzeit 2600 auf bis zu 3000 steigern.

Nun wirft ein unerwarteter Wettbewerber seinen Hut in den Ring: der Discounter Aldi Süd. Ab dem kommenden Montag (11. April) wird in den mehr als 1860 Filialen in den Drahtkörben für Aktionsware eine eigene Damenmode-Kollektion zu finden sein, die die Designerin Jette Joop exklusiv für den Billiganbieter entwarf.

Das Angebot umfasst Blusen, Hosen, Jumpsuits und Kleider, aber auch Schuhe, Handtaschen und Halstücher. Die Preise liegen zwischen 9,99 und 19,99 Euro. Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollte die Kollektion am Dienstagabend bei einer Modenschau in der Aldi-Filiale an der Düsseldorfer Königsallee.

Viele Deutsche mögen günstige Mode

Neuland ist der Textilbereich für den Discounter zwar nicht. Aldi Nord und Aldi Süd gehören zusammen laut einem Ranking des Branchenmagazins «Textilwirtschaft» mit einem Umsatz von über einer Milliarde Euro inzwischen zu den zehn größten Textilhändlern Deutschlands. Doch durch die Zusammenarbeit mit der bekannten Designerin geht Aldi Süd deutlich über das bisherige Angebot hinaus.

«Mit der Jette-Joop-Kollektion will Aldi Süd ein jüngeres, markenorientierteres Publikum ansprechen und neue Kunden anlocken», meint Denise Klug vom Handelsanalysten Planet Retail. Das Unternehmen stehe unter Druck. Es gebe in Deutschland kaum noch die Möglichkeit, durch Öffnung neuer Märkte zu wachsen.

Gleichzeitig werde der Wettbewerb mit Lidl, aber auch mit den großen Supermarktketten immer intensiver. Umso wichtiger sei es, neue Kunden anzulocken und die Umsätze auf bestehender Fläche zu steigern.

Bei Aldi Süd klingt das natürlich etwas anders. Der Discounter wolle «ein Zeichen dafür setzen, dass Designerstücke nicht unbedingt teuer sein müssen», begründet die stellvertretende Einkaufsleiterin Kim Suckow den überraschenden Schritt. Jette Joop sprach im «Handelsblatt» sogar von der «Demokratisierung guten Designs».

Auf jeden Fall dürfte der Aldi-Vorstoß den Wettbewerb auf dem deutschen Modemarkt noch einmal anheizen. Dabei ist der Kampf um die Kunden für viele deutsche Textilanbieter schon jetzt schwer zu bestehen. Erst vor eineinhalb Wochen musste der Modehersteller Steilmann, zu dem auch die Boecker-Modehäuser gehören, Insolvenz anmelden.

Und auch andere Unternehmen haben Probleme. Der westfälische Modekonzern Gerry Weber kündigte kürzlich an, gut jede zehnte seiner rund 7000 Stellen zu streichen und mehr als 100 der rund 1000 Filialen zu schließen. Die Hamburger Modekette Tom Tailor muss ebenfalls den Gürtel enger schnallen: Sie will in diesem Jahr voraussichtlich 80 bis 100 von 1500 Läden schließen, jedoch nur 30 neue Shops eröffnen.

Für viele etablierte Modeanbieter wäre es deshalb wohl besser, wenn die Designermode-Aktion von Aldi eine Ausnahme bliebe. Doch das Unternehmen will sich da nicht festlegen. «Wir schauen jetzt erst mal, wie diese Aktion läuft. Dann sehen wir weiter. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitergeht», hieß es bei der Ankündigung der Jette-Joop-Kollektion. (DPA)


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