BNP Paribas: Einzelhandel kann auch 2022 mit Berg- und Talfahrt rechnen
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Kaum eine Branche wurde wirtschaftlich so von der Pandemie gebeutelt wie der stationäre Einzelhandel, ist er doch stark von den Sicherheitsbestimmungen eines Landes und einer Region abhängig. Und selbst wenn diese günstig sind, heißt das noch lange nicht, dass es die Kundschaft in die Läden treibt - zu gutes oder zu schlechtes Wetter können sie fernhalten, aber auch Angst vor der Ansteckung oder ein leerer Geldbeutel.
Der Bankenkonzern BNP Paribas nennt das Auf und Ab der Besuchsfrequenz in deutschen Innenstadtlagen einen anschaulichen Indikator der Achterbahnfahrt, die der Einzelhandel seit Beginn der Corona-Pandemie vor fast zwei Jahren durchmachte: „Während der Lockdowns wurden teilweise historisch niedrige Zahlen registriert, die sich dazwischen aber auch immer wieder sehr schnell erholten und sich seit dem Sommer 2021, dem Niveau der Vorjahre annäherten“, fasst das Unternehmen zusammen.
Annahme des Einzelhandels positiv, Auf und Ab geht jedoch weiter
Es spricht von einer positiven Annahme des stationären Einzelhandels per se, warnt jedoch, dass die Berg- und Talfahrt weitergehen werde: „Die rasche Erholungsgeschwindigkeit der Frequenzen bei sich verbessernden Rahmenbedingungen spricht eindeutig dafür, dass der stationäre Einzelhandel weiter stark angenommen wird und ist ein positives Signal für die zukünftige Entwicklung. Vor dem Hintergrund der aktuell wieder sehr hohen Inzidenzen und erster Teil-Lockdowns in einigen Bundesländern, dürfte sich das Wechselbad der Gefühle aber auch zu Beginn des Jahres 2022 fortsetzen.“
Auch wenn es noch zu früh ist, sichere Aussagen über die absolute Entwicklung der Besuchsfrequenzen nach Überwindung der Pandemie zu treffen, konnte BNP Paribas jedoch feststellen, „dass die relative Platzierung der wichtigsten Shoppingmeilen im bundesweiten Gesamtranking vergleichsweise stabil geblieben ist.“
Der Konzern stellte auch ein interaktives „Footfall Dashboard“ zusammen, das auf seiner Website eingesehen werden kann. Damit können Interessierte die aktuellen Besuchsfrequenzen für knapp 100 deutschen Einkaufsstraßen auf unterschiedlichen Aggregationsebenen analysieren und vergleichen.
Außerdem lässt sich sehen, wie beliebte Einkaufsstraßen in den 27 einbezogenen Städten - Aachen, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Mainz, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Osnabrück, Stuttgart, Trier, Wiesbaden und Würzburg - im Einzelnen abschneiden.
Zusammenfassend konnte BNP Paribas festhalten, dass die Top-10-Einkaufstraßen im Durchschnitt bei gut 9.000 Besucher:innen pro Stunde liegen beziehungsweise etwa 8.300 für die Top-Shoppingmeilen der A-Städte als Richtwert.
Etwas mehr als 6.000 Menschen sind im Schnitt für die Ranking-Platzierungen 10 bis 20 notwendig, während die A-Lagen im Bundesschnitt eine Frequenz von rund 4.300 Personen pro Stunde erreichen.
Unter den Bekleidungsanbietern ist derzeit laut HDE nur jeder fünfte mit dem Umsatz in der Woche vor dem ersten Advent zufrieden; dass in einigen Städten die beliebten Weihnachtsmärkte coronabedingt schließen müssen oder gar nicht erst öffneten, hilft der Situation nicht.
Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland einen weiteren Höchststand erreichte, bleibt abzuwarten, mit welchen Sicherheitsvorkehrungen wie Teil- oder Gesamt-Lockdowns für den Einzelhandel zu rechnen sind.