Blackyak aus Südkorea will den europäischen Markt erobern
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Die südkoreanische Outdoormarke Blackyak will in Europa durchstarten. In Zeiten der Krise im Outdoormarkt ein gewagter Sprung. Aber möglicherweise auch genau richtig.
Beobachter des Sport- und Outdoormarktes haben Blackyak bereits länger auf dem Schirm. Nicht nur deshalb, weil Blackyak zu den Marktführern in Südkorea zählt, dem immerhin zweitgrößten Outdoormarkt der Welt. Vor allem darum, weil sich die Marke mit dem schwarzen Yak schon vor einigen Jahren auf der Ispo in München präsentiert hatte und damit den Willen signalisierte, den asiatischen Kontinent verlassen zu wollen. Erste Gespräche mit möglichen Distributoren und Händlern waren damals vielversprechend verlaufen. Der Start in Deutschland sollte 2013 erfolgen.
Dennoch hielt die Marke noch einmal inne. „Um bei einem Markteintritt bestehen zu können, muss man einige Dinge komplett hinterfragen, neu überdenken und gestalten. Das haben wir gemacht“, sagt Maximilian Nortz, Managing Director International Business - Europa. Nortz war im April 2014 von der Messe München als Global Marketing Director zu Blackyak nach Seoul gewechselt. Wenige Monate darauf verantwortete er als International Business Manager die Expansion nach Europa.
Die Anpassung der südkoreanischen Kollektion an den europäischen Markt hatte einige Zeit beansprucht, so Nortz. Aber jetzt sei man soweit. Zur kommenden Orderrunde für Winter 16/17 steht die erste Kollektion. Dass man es mit dem Start diesmal ernst meint, demonstriert die Website: Auf der Frontpage zählt ein Countdown die Tage bis Blackyak in Europa erhältlich ist. Man habe sich entschlossen, so Nortz weiter, die europäische Blackyak Kollektion ganz neu zu entwickeln. Größen, Schnitte und Farbwahl der 49 Teile umfassenden Kollektion wurden in Europa für Europa konzipiert. Ein Produkt-Entwicklungsteam aus der Schweiz und ein Designteam, das im neuen Europa‐Hauptsitz in München arbeitet, hat in Zusammenarbeit mit Extrembergsteigern eine Kollektion entworfen, die neue Lösungen in den Bereichen Material, Konstruktion und Look bieten soll.
Blackyak: Für Berg und Stadt
Die Positionierung der Marke liegt im hochfunktionellen Bereich. Viel Wert legt Blackyak auf hochwertigste Materialien und aufwändige Verarbeitungstechniken. Von Polartec und Primaloft über Cordura und Dyneema bis hin zu Gore-Tex reicht die Palette. Man soll damit sowohl 8000er besteigen können wie auch in der Stadt gut aussehen. Eine Strategie, die nicht neu klingt, aber derzeit für viele hiesige Outdoormarken eine dauerhafte Herausforderung darstellt. Outdoor konnte in den letzten Jahren nicht zuletzt deshalb beeindruckende Wachstumszahlen melden, weil die hochfunktionalen Kollektionen natürlich auch jenseits der Berge allen Wetterbedingungen standhalten und deshalb vermehrt auch im Alltag getragen wurden. Der funktionale, sportliche Look wurde mit Begeisterung von einer breiten Schicht aufgenommen. Mit dem Ergebnis, dass inzwischen die Kernzielgruppe der Outdoorer nach neuen Möglichkeiten sucht, sich von der Masse abzusetzen. Ein neues Label, das technisch alle Standards erfüllt und in Asien viele namhafte Bergsteiger und Expeditionen unterstützt, könnte eine willkommene Alternativesein.
Doch Blackyak hat nicht nur technisch einiges zu bieten. Es war das eigenständige, modisch orientierte Design der Südkoreaner, das viele Ispobesucher vor Jahren beeindruckte. Noch bevor hierzulade jemand an gequiltete Midlayer dachte, hatte Blackyak sieschon in der Kollektion. Und auch die neue Europa-Kollektion setzt bewusst nicht auf die plakativen Farbklassiker wie Rot oder Grün. Stattdessen tauchen gedeckte, erdigere Töne auf und immer wieder viel Schwarz. Um sich von den Mitbewerbern abzusetzen, wurde zudem die Silhouette des Yak‐Kopfes in den meisten Jacken von Blackyak eingearbeitet. Hörner, kräftige Wangenknochen, eine lange Schnauze. Alles zusammen ergibt einen aggressiven und individuellen Look.
Südkorea – ein Hotspot für Outdoorer
Blackyak wurde 1973 unter dem Namen „Dongjin Mountain“ von dem südkoreanischen Bergsteiger Tae Suk Kang gegründet. Er erkannte das Potenzial des Marktes und wollte sich unabhängig machen von den damals ausschließlich ausländischen Bergsportausrüstern. Seine Rechnung ging auf. Heute leitet Sohn Jun Suk Kang das Unternehmen und die Geschäfte boomen mehr denn je. Allein in Südkorea ist der Outdoormarkt in den letzten fünf Jahren zwischen 30 und 40 Prozent gewachsen. Gemessen am Umsatz steht Südkorea an Platz zwei der stärksten Outdoor-Märkte der Welt – hinter den USA und vor Deutschland. Und das bei nur etwa 50 Millionen Einwohnern, die zudem zum allergrößten Teil in Städten leben.
Die Outdoor Branche gehört zu den wichtigsten Branchen des Landes. Allein in Südkorea betreibt Blackyak 337 Stores, einem Land, das dreimal kleiner ist als Deutschland. 534 BlackYak Stores gibt es insgesamt in Südkorea, China und Nepal. Verkauft wird in erster Linie Bekleidung, die den größten Umsatzanteil ausmacht, aber auch Equipment wie Schlafsäcke, Zelte und Rucksäcke gehören zum Blackyak Angebot. 682 Millionen USD Umsatz machte das Unternehmen im letzten Jahr.
Lange lagen The North Face und die südkoreanische Outdoormarke Kolon im Heimatmarkt vor Blackyak, erklärtes Ziel ist es aber, bald an erster Stelle zu stehen und sich weltweit unter den Top-5 zu positionieren. Vor allem das Ausland soll in Zukunft zu einem wichtigen Umsatzbringer werden. Erste Auslandserfahrungen hat man schon in China sammeln können, wo Blackyak seit 1998 tätig ist. Zunächst nur mit einem einzigen Geschäft in Peking, inzwischen aber mit 196 Verkaufsstellen – die meisten davon sind Monomarkenstores.