• Home
  • Nachrichten
  • Einzelhandel
  • Besucheraufkommen in deutschen Einkaufslagen nähert sich wieder Vor-Corona-Niveau

Besucheraufkommen in deutschen Einkaufslagen nähert sich wieder Vor-Corona-Niveau

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more

Einzelhandel

Mit der Ausbreitung von Covid-19 in Deutschland gingen die Besucherzahlen rund um die Einzelhandelslagen Innenstädte, Einkaufszentren und Fachmarktzentren ab Ende Februar zurück. Den Tiefpunkt markierte dabei die Woche nach dem Start des bundesweiten Lockdowns (23. bis 29. März), in der lediglich 41 Prozent der Vor-Corona-Frequenz zu verzeichnen war.

Jetzt gibt es gute Nachrichten für den Einzelhandel: Seit der Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus nähern sich die Besucherzahlen in allen Einkaufslagen doch den Werten vor Ausbruch der Pandemie. Vor allem Fachmarktzentren sind laut der Untersuchung „Besucherfrequenzen 2020“, die das Marktforschungsinstitut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zusammen mit Wetterdienstleister Wetter.com GmbH erhob, wieder fast auf Vor-Corona-Niveau.

Besucherzahlen in Deutschland fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

„Wir beobachten die Besucherzahlen an den einzelnen Einkaufslagen täglich. Das Coronavirus hat das Einkaufsverhalten der Deutschen ohne Frage stark beeinflusst – und tut es immer noch. Die Menschen haben stationär besonders seit Beginn des Lockdowns deutlich seltener und vorsichtiger eingekauft und ihre Einkäufe gleichzeitig verstärkt in den Onlinehandel verlagert“, kommentiert Filip Vojtech, GfK-Experte für Retail sowie Fashion & Lifestyle im Bereich Geomarketing in einer Pressemitteilung vom Donnerstag.

Er rät dem Einzelhandel deshalb, sich selbst und ihren Standort attraktiver zu machen: „Für Einzelhändler bedeutet das, dass sie über Angebote, Aktionen oder das Einkaufserlebnis Anreize schaffen müssen, damit die Besucherfrequenzen vor Ort wieder steigen. Vor allem aber nimmt die Suche nach hochfrequentierten und zugleich zielgruppenspezifischen Standorten eine noch wichtigere Rolle ein.“

Auch Nicht-Essentielles ist wieder gefragt

Die Diskrepanz in der Entwicklung der Besucherströme je nach Einkaufslage erklärt Dr. Hendrik Wagenseil, GfK-Experte für Geodata Science im Bereich Geomarketing: „Dass die Besucherzahl in Innenstädten und Shopping-Centern so drastisch zurückgegangen ist, liegt unter anderem daran, dass in diesen Einkaufslagen hauptsächlich Einzelhändler mit Waren des mittel- und langfristigen Bedarfs angesiedelt sind, die mit Beginn des Lockdowns schließen mussten. Und auch in Fachmarktzentren mussten zum Beispiel die dort eingemieteten Textileinzelhändler und Baumärkte ihre Geschäfte schließen. Zusammen mit der sinkenden Einkaufshäufigkeit der Bevölkerung führte dies zu weniger Frequenz. Gleichzeitig haben die Fachmarktzentren mit dem ansässigen Lebensmittel- und Drogerie-Einzelhandel eine zentrale Rolle in der Grundversorgung eingenommen.“

Mit der Lockerung der eingeführten Maßnahmen und der Eröffnung der Einzelhandelsgeschäfte unter 800 Quadratmeter in der Woche vom 20. bis 26. April stiegen auch die Besucherzahlen wieder stärker an. Bundesweit erhöhte sich die Einzelhandelsfrequenz um 14 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche (auf 55 Prozent des Vor-Corona-Niveaus) und wächst seitdem weiter, so GfK und Wetter.com.

Sie verzeichneten, dass die Besucherfrequenz in der Woche vom 15. bis 21. Juni nur noch 16 Prozent unter Vor-Corona-Niveau lag. Bei den Bundesländern bildete Berlin das Schlusslicht mit 27 Prozent unter Vor-Corona-Niveau in jener Woche. In Mecklenburg-Vorpommern wurden hingegen 11 Prozent mehr Besucher an allen Einkaufslagen gemessen als Ende Februar.

Besucherzahlen in Fachmarktzentren haben sich fast ganz erholt

Gerade einzeln betrachtet zeigen die drei Einkaufslagen, dass sich vor allem die Besucherzahlen in Fachmarktzentren fast komplett erholt haben. Bundesweit waren dort in der Woche vom 15. bis 21. Juni lediglich 7 Prozent weniger Menschen unterwegs als vor der Pandemie; drei Wochen zuvor lag die Differenz sogar bei nur 4 Prozent. Auch die Zahlen in den deutschen Innenstädten (-16 Prozent in der Woche vom 15. bis 21. Juni) und Einkaufszentren (-19 Prozent) steigen weiter an und nähern sich wieder dem Vor-Corona-Niveau – wenn auch deutlich langsamer.

Damit bewahrheiten sich Unkenrufe, dass den Verbrauchern die Lust auf den Einkauf im stationären Einzelhandel vergangen ist, nicht. Vielmehr zeichnet sich eine langsame Rückkehr zu einer Normalität ab, zu der auch wieder der Einkaufsbummel gehört. Durch attraktive Angebote, Aktionen und Einkaufserlebnisse wird der Einzelhandel dieses Niveau halten können, sollte jedoch den Onlineauftritt ebenfalls weiter ausbauen.

Foto: FashionUnited; Grafiken: GfK & Wetter.com

Besucherfrequenzen
Besucherzahlen
Einkaufen
Stationärer handel