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Karstadt offenbar vor tiefen Einschnitten

Von FashionUnited

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Mode-Nachrichten

Für die Karstadt-Mitarbeiter wird es ernst: Auf der ersten Sitzung des neu formierten Aufsichtsrates der Karstadt Warenhaus AG stellte die Geschäftsführung am Donnerstag die Grundzüge ihres Sanierungskonzeptes vor. Das sieht unter anderem Einsparungen bei den Personal- und

Sachkosten, also Entlassungen und möglicherweise auch Filialschließungen, vor.

Außerdem rechnete die aktuelle Führungsmannschaft mit dem Kurs der vergangenen Jahre ab: „Das Management stellte fest, dass die seit 2011 verfolgte

Strategie wirtschaftlich fehlgeschlagen ist“, teilte das Unternehmen mit. Das war als scharfer Seitenhieb gegen den früheren Eigentümer Nicolas Berggruen zu verstehen, der das seinerzeit insolvente Unternehmen vor vier Jahren übernommen und im August an den österreichischen Investor René Benko weitergereicht hatte. Eine Fortführung des bisherigen Kurses „würde die Verluste mittelfristig weiter ansteigen lassen“, heißt es in der Mitteilung, die erfolgreiche Sanierung sei „somit zwingend von der Umsetzung umfassender operativer und struktureller Maßnahmen abhängig“.

Nach Angaben des Unternehmens unterbreitete das Führungsteam, an dessen Spitze Finanzchef Miguel Müllenbach steht, dem Aufsichtsrat ein Konzept, das auf „Ertragssteigerungen“ und „Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung von Personal- sowie Sachkosten“ abzielt. Zur Steigerung der Erträge soll demnach eine stärkere Differenzierung der Sortimente in den einzelnen Häusern beitragen, um den spezifischen lokalen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dabei soll die „Nutzung des lokalen Know-hows und der Erfahrungen der Karstadt-Mitarbeiter“ helfen.

Die Geschäftsführung erklärte, die bisherige Strategie sei „wirtschaftlich fehlgeschlagen“, und kündigte Gespräche mit Arbeitnehmervertretern über ihr Sanierungskonzept an

Bedrohlicher für die Angestellten klingen die noch allgemein gehaltenen Ausführungen zu möglichen Sparmaßnahmen. Kürzungen bei den Personal- und Sachkosten beträfen „alle Bereiche – sowohl die Filialen als auch das Service Center in Essen sowie die Logistik“, erklärte das Unternehmen. Angestrebt werde „eine Rentabilitätsverbesserung des Filialportfolios bis hin zur Schließung von defizitären Filialen“. Konkrete Entscheidungen darüber, welche Häuser geschlossen werden, seien aber noch nicht getroffen worden.

Aber selbst in den Filialen, die bestehen bleiben werden, dürfte es zu Stellenstreichungen kommen: Laut einer Untersuchung des Karstadt-Managements wirtschafteten Wettbewerber „mit über 20 Prozent weniger Personal auf vergleichbarer Fläche deutlich erfolgreicher“, teilte das Unternehmen mit und erklärte: „Solche Wettbewerbsnachteile gilt es auszugleichen.“

Auf personelle Einschnitte deutet auch hin, dass die Geschäftsführung bereits Gespräche mit der zuständigen Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und den Arbeitnehmervertretungen des Unternehmens ankündigte. Alle Pläne würden „im vorgeschriebenen Verfahren diskutiert und verhandelt um die richtige Balance zwischen Sozialverträglichkeit und wirtschaftlicher Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu finden“.

Die vorgestellten Eckpunkte des Sanierungskonzepts sollen nun bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 23. Oktober konkretisiert werden. Bis dahin werde auch „über eine geeignete Besetzung und Struktur des Management-Teams beraten“, teilte das Unternehmen mit.

Foto: Karstadt
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