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O'Shea verlässt Brioni

Von Simone Preuss

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Nach nur sechs Monaten als Kreativdirektor verlässt der Australier Justin O'Shea das besonders für seine Anzüge bekannte italienische Traditionshaus Brioni bereits wieder. Auch wenn die von ihm angestrebte Revolution der Marke damit abgesagt scheint, so geht die Wiederbelebung der Marke weiter.

"Die Revitalisierungsstrategie von Brioni, die zu Beginn des Jahres startete, wird weitergeführt und durch einen langfristigen Plan implementiert, der darauf abzielt, die Marke weiterhin als Anführer des Luxus-Männermodesegments zu etablieren", erklärte Brioni-Geschäftsführer Gianluca Flore, nachdem er O'Shea für seine kurze Zeit bei Brioni dankte. Zur Einstellung von O'Shea am 1. April hatte Flore noch große Hoffnungen auf den 38-Jährigen gesetzt: „Ich habe volles Vertrauen in Justin O’Sheas Fähigkeiten, den Kern der Marke zu stärken sowie Dynamik und Innovation in ihr Erbe einzubringen.

Revitalisierung von Brioni soll weitergehen

Der ehemalige Director of Fashion beim Online-Portal Mytheresa.com war im März dieses Jahr eingestellt worden, um bei Brioni einen radikalen Imagewechsel einzuleiten. Er übernahm von Brendan Mullane und sollte das Label auch zu einem 'See Now, Buy Now'-Geschäftsmodell führen.

Und selbst in der kurzen Zeit gelang es O'Shea, einige Veränderungen herbeizuführen: Er ließ das Logo erneuern, indem er auf ein Originaldesign zurückgriff, überarbeitete das Ladenkonzept mit Hilfe des Architeken David Chipperfield und steckte die US-Heavy Metal-Band Metallica in Brioni-Anzüge und verpflichtete sie für eine neue Anzeigenkampagne.

O'Sheas erste Kollektion für Brioni wurde unter dem Namen 'Paris One' in einer privaten Show Anfang Juli in Brionis neuem Pariser Store an der Rue Saint-Honoré gezeigt und seine Herbst/Winterkollektion 2017/18 wird Brioni nicht im Rahmen einer Laufsteg-Show präsentieren, sondern ab Mitte November in einem kleinen Showroom in Mailand.

Brancheninsider hatte O'Sheas Anstellung bei Brioni überrascht, kommt er doch nicht aus dem klassischen Modebereich, sondern war lediglich sechs Jahre lang als Chefeinkäufer bei Mytheresa tätig. Er startete seine Karriere bei verschiedenen Einzelhändlern in Australien und den Niederlanden, gefolgt von zwei Jahren im Modegroßhandel in Großbritannien. Jetzt darf man gespannt sein, wer bei Brioni als nächstes kreativ wird.

Das 1945 gegründete Modehaus hatte bereits Anfang März einen umfangreichen Restrukturierungsplan vorgestellt. Demnach sollten ein Drittel der rund 1.200 Mitarbeiter entlassen werden, jedoch alle vier Produktionsstandorte in Italien erhalten bleiben. Das Herrenmodehaus, das 2012 vom französischen Luxus-Modekonglomerat Kering übernommen wurde, kämpft seit Jahren mit rückläufigen Erlösen, nicht zuletzt offenbar deshalb, weil ihm die Nachfrage aus Russland fehlt.

Foto: Brioni
Brioni
Justin O'Shea