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Mit sieben Basis-Kleidungsstücken zum Erfolg: Donna Karan wird 70

Von DPA

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Bodysuit, Wickelrock, tailliertes Sakko, Kaschmirpulli, Mantel, Hose und kleines Abendkleid: Diese sieben Kleidungsstücke machten Donna Karan zur Star-Designerin. Jetzt wird die US-Modemacherin 70 Jahre alt - und arbeitet weiter an ihrer eigenen Design-Welt.

Wo Donna Karan ist, herrscht Chaos. Die US-Designerin sei «der zerstreuteste und unorganisierteste Mensch», den sie je getroffen habe, sagte die Sängerin Barbra Streisand einmal. «Ihre Aufmerksamkeitsspanne ist sehr kurz und sie ändert ständig ihre Meinung. Sie kann sich an nichts erinnern, auch nicht an Pläne, die man gerade mit ihr gemacht hat. Chaos ist ihr zweiter Vorname.» Aber gerade deshalb sei es umso erstaunlicher, dass Karan, die am Dienstag 70 Jahre alt wurde, in all ihrer Zerstreutheit ein Mode- und Wohltätigkeitsimperium aufgebaut habe und zu einer der berühmtesten Designerinnen der USA geworden sei.

Genauso erstaunlich scheint es, dass Karans ursprünglicher Erfolg auf organisiert-strukturierten Basisteilen beruht: Sieben schlichte, einfache und praktische Kleidungsstücke aus bequemen Materialien und in schmeichelhaftem Schwarz - die «seven easy pieces» - machten die Designerin in den 80er Jahren zum Star: Stets neue Kombinationen aus Bodysuit, Wickelrock, tailliertem Sakko, Kaschmirpulli, Mantel, Hose und kleinem Abendkleid - mehr brauche die Frau nicht, befand Karan. Millionen Käuferinnen weltweit gaben ihr Recht.

Mode, die man den ganzen Tag anlassen kann

Sie mache «Mode für Menschen, die nicht wissen, wo der Tag sie hinführen wird», sagte Karan einmal in einem Interview. Zahlreiche Stars lassen sich in ihren Kreationen fotografieren und auch die Designerin selbst lebt stets mit dem Baustein-Prinzip ihrer Mode. «Was immer ich am Morgen anhabe, das bleibt auch über den Tag und am Abend. Ich ziehe mich nie um», sagte Karan einmal dem Modemagazin «Harpers Bazaar». «Nur meine Haare, mein Make-up und meine Schuhe verändere ich, und ich entscheide, ob das Sakko an- oder ausgezogen wird.»

Geboren wurde die Modeschöpferin 1948 als Donna Faske in New York. Ihr Vater Gabby, ein Schneider und Kurzwarenhändler, starb, als sie drei Jahre alt war. Um die Familie durchzubringen, arbeitete Mutter Helen als Model und Handelsvertreterin. Karan studierte knapp zwei Jahre an der Parsons School of Design in Manhattan und absolvierte dann ein Sommer-Praktikum bei der Star-Designerin Anne Klein. Dort wurde sie als 19-Jährige direkt übernommen und arbeitete sich innerhalb von drei Jahren hoch zur Designerin. Nach dem Tod Kleins 1974 übernahm sie in Zusammenarbeit mit Louis Dell'Olio die Leitung der Firma.

Im selben Jahr kam auch ihre einzige Tochter Gabrielle («Gabby») zur Welt, mit der sie sich heute oft bei öffentlichen Auftritten zeigt. Jeden Tag nach einer Pilates- und Yoga-Stunde in ihrem Fitnessraum mit Blick auf den New Yorker Central Park und einem Frühstück schaue sie, was ihre Tochter so macht, sagt Karan. «Mein erster Anruf gilt ihr - immer.» Die Ehe mit Gabbys Vater, dem Boutique-Besitzer MarkKaran, hielt nur vier Jahre.

Designerinnen verstehen mehr vom Körper der Frau

Mit Unterstützung ihres zweiten Ehemanns, Bildhauer Stephan Weiss, und der Finanzierung eines japanischen Unternehmens machte sich Karan Anfang der 80er Jahre selbstständig. «Designerinnen verstehen einfach mehr vom Körper der Frau. Wir kennen ihre Gefühle und ihren Frust.» Und weil auch ihre Tochter und ihre Freundinnen sich schön kleiden wollten, startete Karan einen neuen Trend: Sie gründete neben der Couture-Linie das Label DKNY mit erschwinglicheren Angeboten. «Die Pizza zum Kaviar einer Kollektion», wie Karan es nannte. Zahlreiche Star-Designer folgten später diesem Beispiel. 2001 verkaufte sie ihr Unternehmen für 643 Millionen Dollar an einen französischen Luxuskonzern. Im selben Jahr starb ihr Ehemann an Krebs.

Für ihre neu gegründete Firma Urban Zen entwirft Karan weiter Mode, setzt sich inzwischen aber hauptsächlich für wohltätige Zwecke ein. «Die Welt ist einfach verrückt momentan und ich denke, dass es unsere persönliche Verantwortung ist, etwas zu unternehmen», sagte sie im «W Magazine» im Juni 2017. «In meiner Lebenszeit habe ich so etwas noch nicht gesehen, ob in der Mode, oder das Chaos in der Welt. Man weiß nie, was als nächstes passiert. Der einzige Weg, gesund zu bleiben, ist, indem man Gemeinschaften erschafft. Es geht nicht um mich, sondern um uns. Erschaffe, kollaboriere und kommuniziere!» (dpa)

Foto: Donna Karan

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