Könnte Pieter Mulier zu Versace wechseln?
Die Modewelt könnte noch eine letzte große Überraschung vor Jahresende bereithalten. Die erneut vakante Position des Creative Directors bei Versace sorgt für reichlich Spekulationen – doch einige Beobachter:innen glauben, dass sich das Rätsel schon bald lösen könnte.
Laut mehreren Medien, darunter Women’s Wear Daily, soll Alaïa-Creative Director Pieter Mulier zum Mailänder Haus und seiner Muttergesellschaft, der Prada Group, wechseln.
Mulier, der seit 2021 maßgeblich an Alaïas Erfolg beteiligt ist, kennt die einflussreichsten Kreativen der Prada Group bereits bestens. Bekannt ist er vor allem für seine langjährige Zusammenarbeit mit Raf Simons. Er war dessen rechte Hand bei Dior und arbeitete auch an Simons’ Seiten bei Calvin Klein und Jil Sander. Bei Calvin Klein wurde Mulier selbst Creative Director und war verantwortlich für die Umsetzung von Simons’ Vision in den Bereichen Damen- und Herren-Ready-to-Wear. Simons holte Mulier regelmäßig für eine Verbeugung auf den Runway und saß bei den meisten Alaïa-Shows in der ersten Reihe.
Seine enge Verbindung zu Simons, der gemeinsam mit Miuccia Prada die Hauptlinie leitet, könnte dem Designer nun den Weg für einen möglichen Wechsel zu Versace ebnen.
Zurück zum Erbe?
An der Spitze von Versace steht Lorenzo Bertelli, der neu ernannte Executive Chairman, der offenbar entscheidend daran beteiligt war, Dario Vitale nach nur einer Saison gehen zu lassen. Quellen zufolge plant Bertelli keine radikale Neuausrichtung der Marke, sondern möchte sie stärker an den Stil der Gründerfamilie anknüpfen – ein Ansatz, den Mulier, der Alaïa seit über vier Jahren leitet, bereits erfolgreich umgesetzt hat.
Seit seinem Einstieg bei dem traditionsreichen französischen Haus hat Mulier nicht nur eine eigene, unverwechselbare kreative Handschrift entwickelt, sondern ist auch der Vision von Azzedine Alaïa treu geblieben.
Seit seinem Debüt für die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2022 setzt er seinen Fokus auf Handwerkskunst, Innovation und markante Volumen, während er gleichzeitig ein starkes Accessoire-Angebot aufbaute – vor allem Schuhe und Taschen –, das die Ready-to-Wear-Kollektionen ergänzt.
Diese Strategie hat sich für die Muttergesellschaft Richemont als besonders erfolgreich erwiesen. Unter Mulier gilt Alaïa als wichtiger Wachstumstreiber innerhalb des Mode- und Lederwarensegments und erzielte in seiner Amtszeit zweistellige Wachstumsraten. Laut WWD hat sich die Marke seit Muliers Ankunft mehr als verdoppelt.
Es überrascht daher nicht, dass Richemont Berichten zufolge den Abschied von Mulier verzögert. Die Verhandlungen über seinen Wechsel laufen noch, und ein Vertrag mit Versace sei bislang nicht unterzeichnet worden. Sollte es jedoch zum Wechsel kommen, würde Muliers Ankunft die wachsende belgische Präsenz in Mailand, neben Raf Simons bei Prada, Glenn Martens bei Diesel und Maison Margiela sowie Meryll Rogge bei Marni, weiter verstärkt.