Kaufhof derzeit ohne CEO

Eigentlich sollte die seit zwei Jahren zur kanadischen Hudson's Bay Company (HBC) gehörende Warenhauskette Galeria Kaufhof am gestrigen Mittwoch einen neuen Geschäftsführer wählen, doch dazu kam es nicht. Auch wenn mit Roland Neuwald, dem ehemaligen Real-Chef, schon ein geeigneter Kandidat gefunden war, konnten sich die Aufsichtsgremien jedoch nicht einigen. Jetzt wurde die Wahl erst einmal vertagt.

So bleibt die CEO-Postition für Kaufhof Deutschland zunächst unbesetzt - kein günstiger Zustand für die Kaufhauskette, die derzeit mit Verlusten kämpft und schon auf Neuwalds Restrukturierungserfahrung gebaut hat. Dieser arbeitete 20 Jahre bei Real in Führungspositionen und war dort unter anderem wesentlich für die Integration der Walmart-Märkte verantwortlich.

Seit Neuwald Real Ende 2012 „wegen unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung“ im Einvernehmen verließ, arbeitet er als selbstständiger Unternehmensberater, der für seine erfolgreiche Real-Restrukturierung geschätzt wird. Der 53-Jährige startete seine Karriere mit einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei Coop, wo er bald erste Führungspositionen übernahm. Über Allkauf kam er dann zu Real.

Ein halbes Jahr nach dem Rücktritt von Kaufhof-Chef Olivier van den Bossche könnte Kaufhof für seine rund 100 deutschen Kaufhäuser die Leitung durch einen neuen Geschäftsführer gut gebrauchen, denn niemand reißt sich um die vom Manager Magazin als „Feuerstuhl“ beschriebene Position. Zudem soll sich Wolfgang Link, der sich derzeit um Kaufhof und das Europa-Geschäft von HBC kümmert, ganz auf Europa konzentrieren.

Was gegen Neuwald spricht, ist jedoch seine geringe Erfahrung im Nonfood-Bereich, wie sie jedoch bei Kaufhof gefragt ist. Ob dies der Grund für die Vertagung war, bleibt abzuwarten. Jedoch sollte Kaufhof die Entscheidung nicht zu lange hinausschieben, um Folgeprobleme zu vermeiden.