Jonathan Anderson vor erste Damenkollektion für Dior in Paris

Der Designer Jonathan Anderson stellt am Mittwoch seine erste Damenkollektion für Dior vor. Die Schau zählt zu den mit größter Spannung erwarteten Momenten der Pariser Modewoche. Anderson präsentiert seine Entwürfe für das legendäre französische Modehaus.

Nach seiner ersten Herrenkollektion im Juni gilt sein Debüt in der Damenmode als eines der Höhepunkte der Frühjahr/Sommer-Saison 2026 – neben dem Einstand von Matthieu Blazy bei Chanel am Montag.

Der 41-jährige Nordire ist ein ausgewiesener Liebhaber zeitgenössischer Kunst. Elf Jahre lang war er künstlerischer Leiter der traditionsreichen spanischen Marke Loewe, die er umfassend modernisierte. Heute gehört Loewe zum französischen Luxuskonzern LVMH.

Anderson, der an der London School of Fashion studierte, begann seine Laufbahn in der Marketingabteilung von Prada. 2008 gründete er seine eigene Marke JW Anderson. Bei Loewe erarbeitete er sich den Ruf, makellose Schnitte mit edlen Materialien wie Leder und Metall zu verbinden.

Im April wurde er zum Leiter der Herrenkollektionen von Dior ernannt. Nur wenige Wochen später übernahm er auch die Damenlinie und trat damit die Nachfolge von Maria Grazia Chiuri an. Damit ist er der erste Designer seit der Gründung des Hauses durch Christian Dior im Jahr 1946, der die gesamte künstlerische Leitung – einschließlich der Haute Couture – innehat.

„Die Herausforderung besteht nun darin, beide Bereiche zu verbinden, da eine einzige Person die künstlerische Verantwortung für das Haus trägt“, erklärt Serge Carreira, Professor an der Sciences Po Paris und Experte für die Luxusindustrie, gegenüber AFP. „Es wird spannend sein zu beobachten, wie Anderson unterschiedliche Ausdrucksformen zusammenführt und dennoch eine Einheit schafft“.

Film-Kollaborationen

Für seine erste Herrenkollektion griff Anderson auf das Erfolgsrezept zurück, mit dem er bereits Loewe neue Impulse verliehen hatte: sorgfältige Verarbeitung der Materialien, kombiniert mit mutigen Konzepten und der Bereitschaft, Publikum wie Fachwelt gleichermaßen zu provozieren.

So interpretierte er den berühmten, mehrfach gefalteten „Delft“-Rock als übergroße Cargo-Shorts neu. Auch die ikonische „Bar“-Jacke von Christian Dior unterzog er einer zeitgemäßen Überarbeitung.

Zudem führte Anderson das historische Logo wieder ein, das Christian Dior in den Anfangsjahren verwendete – ein klares Bekenntnis zu den Wurzeln der Marke.

„Meine Idee ist es, Dior zu entschlüsseln und neu zu programmieren. Dior ist ein Haus, das in der Lage ist, aus sich selbst heraus wiedergeboren zu werden“, erklärte er damals.

Der Designer, der ursprünglich Schauspiel in den USA studierte, pflegt enge Verbindungen zur Filmwelt. Mehrfach arbeitete er mit dem italienischen Regisseur Luca Guadagnino zusammen, unter anderem an den Kostümen für 'Rivals' sowie für 'Queer' mit Daniel Craig in der Hauptrolle.

Schon vor der anstehenden Modenschau gewährte Anderson auf roten Teppichen erste Einblicke in seine Vision für die Dior-Damenmode. Bei den Filmfestspielen von Venedig erschien Schauspielerin Alba Rohrwacher in einem blauen Haute-Couture-Kleid mit Falten, das an die voluminösen Silhouetten des 18. Jahrhunderts erinnerte. In Toronto trug Anya Taylor-Joy ein blaues Seidenkleid im Origami-Stil.