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Farfetch-CEO José Neves tritt nach umstrittener Übernahme zurück

Von Jule Scott

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CEO José Neves. Bild: Farfetch.

Die umstrittene Übernahme von Farfetch durch das südkoreanische E-Commerce-Unternehmen Coupang hat nun auch Konsequenzen für CEO José Neves.

Neves, der den Luxusonlinehändler 2009 gründete und seither als Geschäftsführer fungiert, wird seinen CEO-Posten abtreten, bestätigte Farfetch auf Anfrage von FashionUnited. Zuvor hatten mehrere Branchenmagazine, darunter Women’s Wear Daily, darüber berichtet.

Der scheidende CEO wird Farfetch weiterhin in einer beratenden Funktion erhalten bleiben. Seine Rolle wird zudem nicht sofort neu besetzt, vielmehr wird das Farfetch-Führungsteam gemeinsam mit Coupang-Gründer Bom Kim das Geschäft vorübergehend leiten. Coupang übernahm Farfetch vor etwas weniger als einem Monat für 500 Millionen US-Dollar.

Mit dem Rücktritt von Neves hören die Veränderungen allerdings nicht auf, denn dieser ist Teil einer Reihe von Entlassungen bei Farfetch. Neben Neves soll auch Elizabeth von Der Goltz, Chief Fashion and Merchandising Officer ihren Rücktritt vorbereiten. Zudem sehe eine Welle von Entlassungen bevor.

„Als wir die wichtigsten Prioritäten und Ressourcen im gesamten Unternehmen bewerteten, haben wir die schwierige, aber notwendige Entscheidung getroffen, den globalen Personalbestand zu reduzieren und Rollen zu streichen“, so ein Sprecher von Farfetch. „Diese Entscheidung sichert die Zukunft des Unternehmens und als Ergebnis kann Farfetch nun aus einer Position der Stärke heraus agieren und sich auf das konzentrieren, was wir am besten können: außergewöhnliche Erlebnisse für Marken, Boutiquen und Kund:innen liefern."

Mehr Stellenstreichungen in den nächsten Tagen erwartet

Wie viele Mitarbeiter:innen von der Reduzierung des Personalbestands betroffen sind, gab das Unternehmen bis dato nicht preis, erste Gespräche mit den Betroffenen sollen allerdings bereits am Freitag in Portugal beginnen, bevor die weiteren Sitze von Farfetch am Montag folgen werden.

Ebenfalls unklar ist aktuell noch, wie die Aktionär:innen und Partner:innen der Plattform auf die neueste Entwicklung in der Farfetch-Saga reagieren werden. Verärgerte Aktionär:innen hatten den Verkauf an Coupang bereits vergangene Woche stark kritisiert und als “Notverkauf” bezeichnet. Vor der Übernahme hatte Farfetch im August noch eine hohe Liquidität und einen Unternehmenswert von drei Milliarden US-Dollar gemeldet.

Die Investor:innen, die mehr als 50 Prozent von Farfetchs 3,75-prozentigen Wandelanleihen halten, haben die Übernahme angefochten und eine Untersuchung von Neves' Handlungen im Zusammenhang mit dem Verkauf gefordert. Sie beschuldigten den scheidenden CEO unter anderem "ungerechtfertigte, wertvernichtende Schritte" unternommen zu haben.

Konsequenzen zogen zudem auch Partner:innen des Unternehmen, darunter einige Luxusgüterkonzerne. Sowohl Gucci-Mutter Kering als auch Richemont haben sich von dem Unternehmen distanziert und werden ihre Waren künftig nicht mehr auf der Plattform anbieten. Zudem hat auch die Neiman Marcus Group ihre Verträge mit dem Einzelhändler und seinem Technologieangebot gekündigt.

Dieser Beitrag wurde um 8.55 Uhr am 16. Februar mit einer Stellungnahme von Farfetch aktualisiert.

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