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Ein Schwabe für Hollywood: Udo Walz wird 75

Von DPA

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Seine Gesellenprüfung war die drittschlechteste von 600. Doch das hielt ihn nicht davon ab, zum Stammfriseur der Schickeria zu werden. Nun wird der Promiliebling Udo Walz 75.

Es gab eine Zeit, in der Angela Merkels Haarschnitt das Lieblingsmotiv der Karikaturisten war. Daran erinnert sich heute kaum noch jemand - Udo Walz sei Dank. In kleinen Schritten und mit gekonnten Schnitten holte der Friseur die Haare der Kanzlerin aus den Schlagzeilen. Walz, Feind der Dauerwelle und Freund diskreter Haareingriffe, feiert am 28. Juli seien 75. Geburtstag. Die Kanzlerin schaut auch immer wieder vorbei.

Wie ein König sitzt Walz auf dem Sessel in seinem Berliner Salon am Kurfürstendamm und beäugt seine Mitarbeiter beim Lockenwickeln und Stufenschneiden. Quer durch den Raum ruft er dem jungen Nachwuchs Anweisungen zu und versucht dabei vergeblich, streng auszusehen. Er lebe ja sehr in Demut, sagt er und blickt auf die Porträts, die im Salon hängen. «Das war meine Lieblingskundin», sagt er und zeigt auf Romy Schneider. «Sie hat mich sehr geschätzt, weil ich die Presse nie anrief, wenn sie da war.»

Der Meister hatte sie schon alle - noch bevor er zum Coiffeur der Berliner Republik aufstieg: Marlene Dietrich, Romy Schneider, Claudia Schiffer, Sabine Christiansen, Julia Roberts, Jodi Foster. Bis nach Hollywood reicht die Liste seiner prominenten Kunden.

Zwar heißt es immer wieder, Schweigsamkeit zähle nicht zu den Kerntugenden der Friseurzunft. Walz jedoch konnte schweigen, was seine berühmten Kunden sehr zu schätzen wussten, wie er berichtet. Wenn es um ihn selbst geht, wird der verschwiegene Schnittvirtuose zum redseligen Medienanimateur.

Buchveröffentlichungen, Fernsehauftritte, zwischendurch eine eigene Radiosendung - der Promi-Friseur wurde im Laufe der Jahre so prominent wie einige seiner Kunden. Das Management seines medialen Schaffens überlässt er seinem Partner Carsten, mit dem er seit 2008 verheiratet ist.

«Ich war nicht talentfrei», sagt der gebürtige Waiblinger, wenn er von seinem erfolgreichen Aufstieg erzählt, der allerdings keineswegs vorgezeichnet war. Dass er überhaupt die Gesellenprüfung schaffte, verdankt er dem gnädigen Urteil seiner Prüfer, die ihn gerade noch bestehen ließen - als drittschlechtesten unter 600 Prüflingen. Nach Abschluss seiner Ausbildung hielt es den jungen Schwaben nicht länger im Ländle. Über Umwege landete er im Schweizer Nobelort St. Moritz, wo er sich «Monsieur Boris» nannte, weil das besser klang als Udo. Kurze Zeit später saß Marlene Dietrich auf seinem Stuhl und ließ sich die Haare von dem 18-Jährigen richten.

Während der gesellschaftlich turbulenten 60er Jahre zog es den ehrgeizigen Nachwuchsfriseur Walz in das Zentrum des Kalten Krieges, in den Westteil Berlins. Auf den ersten Salon 1968 am Kudamm folgten später weitere - bis nach Mallorca. In den 80ern modellierte er für Modemacher wie Wolfgang Joop und Jean-Paul Gaultier die Haare der Models.

Das Wort Ruhestand nimmt der Altmeister nicht in den Mund. «Ich würde auch im Rollstuhl hier reinfahren», sagt er. Während er spricht, betreten immer wieder Stammkunden den Salon. Walz begrüßt sie persönlich. Bussi links, Bussi rechts, kurzer Hinweis auf den anwesenden Journalisten, kleiner Smalltalk mit Einladung zum Geburtstag und weiter geht's. Wo waren wir stehengeblieben?

Bei Angela Merkel sei er behutsam vorgegangen. Der Begriff «Prinz-Eisenherz-Frisur» fand sich regelmäßig in den Blättern, und sogar das Werbeplakat eines Autovermieters machte sich über ihre Frisur lustig. Merkel habe darum gebeten, mit kleinen Veränderungen anzufangen. Nach mehreren Terminen habe die Frisur dann so ausgesehen, wie er sie sich vorgestellt habe, erzählt Walz: «Ich dachte, ich kriege mal das Bundesverdienstkreuz dafür.» (dpa)

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Udo Walz