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Chanel kreiert erste Stelle für Inklusivitäts-Chefin

Von Simone Preuss

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Angesichts jüngster Debakel bei Prada, Gucci, Dolce & Gabbana und anderen Marken, die alle Entscheidungen von denjenigen betrafen, die in Bezug auf Marketing und Zielgruppe unsensibel entschieden, hat das französische Modehaus Chanel jetzt eine Stelle geschaffen, um dies zu verhindern: Die ehemalige UBS-Managerin Fiona Pargeter wurde zur neuen ‘Head of Diversity and Inclusion’ erklärt, so Business of Fashion.

Pargeter hielt bei der Schweizer Investmentbank UBS seit 2009 die gleiche Position für Europa, Nahost und Afrika inne. Bei Chanel wird sie direkt dem Personal- und Kommunikationsleiter unterstehen. Die Ernennung von Pargeter sei „ein Zeichen unseres Engagements und seiner Bedeutung für das Haus“, so Chanel.

Dem französischen Modehaus sind Kontroversen nicht unbekannt, stand sein im Februar verstorbener Kreativchef Karl Lagerfeld doch öfter in deren Zentrum. Keiner wolle kurvenreiche Frauen auf dem Laufsteg sehen, sagte er etwa in einer Episode der TV-Serie „Le Grand 8“. Auch wenn er sich mit der Annahme gewaltig irrte, wie zahlreiche Modenschauen voller kurviger Models bewiesen haben, sorgte seine Bemerkung für Empörung.

Sein Ableben scheint bei Chanel den Weg geebnet zu haben für eine Neuausrichtung hin zu mehr Inklusivität und Abwechslung und spiegelt Bemühungen anderer Luxushäuser wider: Burberry etwa gab im Februar dieses Jahres bekannt, einen Ausschuss gründen zu wollen, der aus externen Experten in Inklusivität besteht, nachdem ein Hoodie mit Kordel, die wie eine Schlinge aussah, für Empörung sorgte.

Ebenfalls im Februar musste Gucci einen rassistischen Pullover aus dem Verkehr ziehen, der an eine Blackface-Karikatur erinnerte (schwarzer Rollkragen, als Sturmhaube umfunktioniert mit rot umrandeten Mundloch) und versprach, Leiter für Inklusivität und Vielfalt sowohl auf regionaler und globaler Ebene einzustellen.

Auch Prada griff mit seiner Pradamalia Figur „Otto“ glatt daneben - niemandem im gesamten Unternehmen war aufgefallen, dass der schwarze Affe mit roten Riesenlippen Blackface-Assoziationen hervorrufen könne. Deshalb schaffte das italienische Luxuslabel ebenfalls einen Ausschuss unter Leitung der Künstler und Aktivisten Theaster Gates und Ava DuVernay, der sich um mehr Abwechslung und Inklusivität kümmern soll.

Die Frage bleibt jedoch, ob es reicht, eine solche Position (oder einen solchen Ausschuss) an der Spitze eines Unternehmens zu kreieren, wenn die Belegschaft weiterhin homogen bleibt, oder ob es sinnvoller wäre, sich um mehr Inklusivität in den eigenen Reihen und auf jedem Tritt der Karriereleiter zu kümmern, vom Praktikanten bis zur Chefin?

Foto: Chanel Website

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