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Alexander Birken steht als neuer Otto-Chef

Von DPA

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Im Januar tritt ein neuer Mann an die Spitze der Otto Group. Für den Hamburger Konzern ist das ein eher seltenes Ereignis. Alexander Birken muss das Unternehmen noch schneller und digitaler machen.

Der digitale Wandel hat die Handelsbranche gründlich umgekrempelt: Heute bestellen viele Kunden online statt per Katalog. Und der Paketbote ersetzt immer öfter den Gang ins Geschäft. Alexander Birken hat diesen Wandel als Manager der Otto Group mitgestaltet. Der 52-Jährige ist bisher Chefstratege des weltweit fünftgrößten Onlinehändlers. Mit Beginn des neuen Jahres übernimmt Birken den Vorstandsvorsitz des Handels- und Dienstleistungskonzerns - und er hat einiges vor sich.

Er ist Nachfolger von Hans-Otto Schrader, der nach knapp zehn Jahren in den Aufsichtsrat wechselt. Birken wird damit Chef von mehr als 50 000 Mitarbeitern weltweit. Der neue Mann an der Spitze weiß, was von ihm erwartet wird: Die Otto Group muss noch schneller, dynamischer und digitaler werden, um im Wettkampf mit Amazon und Co mithalten zu können.

Branchenkenner bescheinigen dem Versandriesen, auf einem guten Weg zu sein. «Es gibt wenige Unternehmen in Deutschland, von denen man sagen kann, dass sie die digitale Transformation so erfolgreich angegangen sind wie Otto», urteilt etwa der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Ehemalige Rivalen wie Quelle oder Neckermann seien verschwunden, Otto dagegen lebe noch und habe mit Online-Shops wie Bonprix und About You auch Erfolge aufzuweisen.

Was nicht heißt, dass die Aufgabe für Birken einfach ist. «Otto hat mit Altlasten zu kämpfen, die Konkurrenten wie Amazon und Zalando nicht haben. Die meisten Mitarbeiter kommen noch aus einer Ära, in der der Begriff digital ein Fremdwort war. Otto muss sie mitnehmen», beschreibt Heinemann die Lage.

Birken kennt die Probleme. Als Bereichsvorstand für Versandhandel und Chef der Einzelgesellschaft Otto hat er schon bislang rund die Hälfte des Umsatzes der Gruppe verantwortet. Seine Gedanken drehen sich um den Kunden. «Konsumenten zu begeistern, sie abzuholen und zu loyalen Kunden zu machen, Kaufanlässe und Problemlösungen zu schaffen, in Echtzeit und intelligent - das ist unsere Aufgabe», sagte er vor einem Jahr auf einem Kongress. Intern fügte er hinzu, die Otto Group solle zu einem «Sehnsuchtsort» für Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner werden.

Nach den Worten von Aufsichtsratschef Michael Otto sollen bestimmte Werte im Familienkonzern - soziales Engagement etwa - nicht angetastet werden. Dennoch drängt er. «Wir müssen den Wandel deutlich voranbringen». Das hat er dem dem neuen Chef mit auf den Weg gegeben. Birken muss also den Spagat schaffen: Otto soll seine Werte bewahren und sich dennoch radikal wandeln für die neue Handelswelt. «Kulturwandel bedeutet auch Revolution, nämlich gewohnte Verhaltensmuster zu stören und im Zweifelsfall zu zerstören, um Raum für Neues zu schaffen», sagt Birken, der auch einige Jahre in den USA gearbeitet hat.

Gegenwärtig arbeitet der Vater von vier Kindern gemeinsam mit Kollegen an einem neuen Leitbild und einer Strategie für die Otto Group, die im April von der Führungsmannschaft verabschiedet werden soll.

Der E-Commerce-Experte Heinemann geht davon aus, dass der neue Otto-Chef seine Ziele mit Augenmaß setzen wird: «Der Anspruch, so groß und mächtig zu werden wie Amazon oder Alibaba, wäre bei jedem deutschen Unternehmen überzogen. Das kann Otto als Familienunternehmen nicht schaffen. Aber Otto weiß das auch und ist erfolgreich dabei, Nischen zu besetzen, die Amazon und Co nicht bedienen können oder wollen.» Ein Beispiel: Mittlerweile verkauft das Unternehmen nicht nur Fernseher, Waschmaschinen und Tablets - es vermietet sie auch. (DPA)

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