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Zwischen Umbruch und Vertrautem: Die 10 wichtigsten Trends für Frühjahr/Sommer 2026

Die zehn wichtigsten Trends für Frühjahr/Sommer 2026, von Federn und Rüschen bis hin zu Gelbtönen und Lingerie-Optik.
Mode
Chanel SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight
Von Jule Scott

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Das Wort „historisch“ war in dieser Saison so präsent, dass es beinahe wie eine inoffizielle Überschrift über den SS26-Kollektionen schwebte. Und das durchaus mit Berechtigung, denn auf den höchsten Rängen der Modewelt kam es zu einem massiven Stühlerücken. Gleich 14 Designerinnen und Designer präsentierten ihre ersten Kollektionen als neu berufene Kreativdirektor:innen einiger der einflussreichsten Häuser der Branche. Diese tektonische Verschiebung im kreativen Gefüge rief unweigerlich das Gefühl eines Neubeginns hervor.

Überall war daher das Versprechen eines modischen Aufbruchs zu spüren. Doch nach vier Wochen zeigte sich ein vertrautes Bild. Die Trends, die sich allmählich aus dem Schaulaufen herauskristallisieren, bewegten sich trotz aller stilistischen Neuausrichtungen auf vertrautem Terrain.

Die zehn wichtigsten Trends für SS26 im Überblick.

Federleicht

Wenn es ein mit Federn besetztes Kleid gibt, das nach dieser Fashion Week wohl dauerhaft im kollektiven Modegedächtnis bleiben wird, dann ist es das aus Mathieu Blazys Debütkollektion für Chanel. Doch der Designer war weder der Erste noch der Letzte, der auf das Material setzte.

(v.l.n.r) Balenciaga, Ann Demeulemeester, Chanel Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Die Saison zeichnete sich insgesamt durch eine Fülle an Texturen und Bewegung aus, und Federn spielten dabei eine wichtige Rolle. Ob als Teil von Westen und Kopfschmuck, wie bei Ann Demeulemeester, oder als Verzierung für Röcke, wie Pierpaolo Piccioli es für Balenciaga wählte – das federnde Material erwies sich als ausgesprochen vielseitig.

Rüschenspiel

Nach Jahren der klaren Linien entdeckt die Mode in dieser Saison ihre weiche Seite wieder. Rüschen tauchten überall auf – nicht als nostalgische Geste, sondern als bewusster Bruch mit der Strenge der vergangenen Jahre. Bei Marques’ Almeida wirkten sie unregelmäßig und spontan, bei Alberta Ferretti feiner und in sanften, fließenden Lagen, die mit Licht und Bewegung spielten. Chloé übersetzte schließlich die Rüsche in ein modernes Volumen, das zwischen Sportlichkeit und Romantik balancierte.

(v.l.n.r.) Marques Almeida, Ferretti, Chloe SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Blumenmeer

Florale Muster für den Frühling waren nie und werden auch nie bahnbrechend sein – und doch vergeht keine Saison, in der das florale Motiv nicht erneut die Laufstege übersät. Rabanne startete die florale Parade mit einem Look, der an ein 80er-Jahre-Revival erinnerte und fast wie aus einem bunten Musikvideo wirkte. Valentino wiederum entführte in die 70er-Jahre mit einem fließenden Metallic-Kleid in schimmernden Grüntönen, dessen Blumenmuster wie ein in Lamé getauchtes Gemälde erschien.

(v.l.n.r.) Rabanne, Valentino, Loewe SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Im Vergleich setzte Loewe schon fast auf Zurückhaltung. Das eng geschnittene Minikleid mit kleinen, fein arrangierten Blüten wirkte, als seien die Blumen mit einem zarten Pinselstrich gemalt worden.

Gelbtöne

Nach mehreren Saisons, in denen neutrale Töne und erdige Nuancen dominierten, kehrte Farbe mit Nachdruck auf die Laufstege zurück. Besonders Gelb erwies sich dabei als Ton der Stunde – präsent in unterschiedlichsten Nuancen.

(v.l.n.r.) Miu Miu, Alexander McQueen, Balenciaga SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Bei Miu Miu erschien es als lebendige Ergänzung zu sportlichen Formen und grafischen Mustern, wodurch die Farbe eine fast utilitaristische Strenge gewann. Alexander McQueen setzte auf die dramatische Wirkung von Gelb in voluminösen, bodenlangen Kleidern, die den Stoff in Bewegung und Licht auflösten. Balenciaga wiederum übersetzte den Ton in skulpturale Formen und strukturierte Oberflächen, wodurch Gelb hier weniger Leichtigkeit, sondern fast architektonische Präzision verkörperte.

Fransenfest

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Fransen-Trend kaum von dem zuvor erwähnten Feder-Look – doch spielte Textur insgesamt eine zentrale Rolle im Erscheinungsbild der Saison Frühjahr/Sommer 2026, und Fransen, in all ihren Varianten, waren allgegenwärtig.

(v.l.n.r.) Chanel, Alexander McQueen, Loewe SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Bei Chanel zeigte sich die Technik in einer taktilen Opulenz mit einer goldenen Fransenkombination, während Alexander McQueen dem Thema eine rauere Note verlieh. Metallisch glänzende Fäden hingen lose von einem kurzen Top herab, das zur Jeans kombiniert wurde. Loewe präsentierte die wohl architektonischste Variante mit elektrisch kobaltblauen Fransen, die aus einem skulpturalen Rock hervorbrachten, kombiniert mit einer voluminösen Jacke, die das Ganze in moderner Sachlichkeit verankerte.

Ein Hauch von Marie Antoinette

Bereits im vergangenen Frühjahr begannen zahlreiche Marken, die panierartigen Roben des 18. Jahrhunderts neu zu interpretieren – mit übertriebenen Hüftvolumen, die an höfische Silhouetten erinnerten. In dieser Saison zeigte sich das Bild weniger einheitlich, doch opulentes Volumen, wie es einst Marie Antoinette begeistert hätte, war vor allem bei Kleidern weit verbreitet.

(v.l.n.r.) Givenchy, Louis Vuitton, Dior SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight and WOMEN’S SPRING-SUMMER 2026 FASHION SHOW © Louis Vuitton – All rights reserved.jpg

Dort verlieh das Volumen Röcken und Kleidern eine lebendige Dynamik. Sie kamen aufgeplustert, gefaltet und mit beschwingter Bewegung über den Laufsteg. So etwa bei Jonathan Andersons Debüt für Diors Damenkollektion oder auch bei Givenchy unter der kreativen Leitung von Sarah Burton. Louis Vuitton wiederum präsentierte eine transparente Kombination aus Hosen, die so weit geschnitten waren, dass sie beinahe als Rock durchgehen konnten, dazu ein Mieder und ein Cape mit derart voluminösen Schultern, dass sie den Röcken an Dramatik in nichts nachgestanden. Passenderweise fand die Show im Musée du Louvre statt, genauer gesagt in jenen Räumlichkeiten, die einst als Sommerresidenz von Anna von Österreich dienten, der Königin von Frankreich.

Ein Feld aus Flieder

Auf dem Farbkreis liegen Gelb und Lila einander gegenüber, in der Saison Frühjahr/Sommer 2026 treten sie in Konkurrenz. Der Violettton zeigte sich in vielfältigen Abstufungen – von kühlem Flieder bis zu sattem Purpur. Chloé wählte einen sanften Fliederton für ein Kleid, das in weichen Falten fiel, die sich rund um Hüfte und Saum sammelten. Balenciaga zeigte eine schmalere Silhouette in kräftigem Lila, belebt durch Drapierungen am Saum. Moschino wiederum kombinierte den Farbton mit spielerischen Details, etwa übergroßen Volants und einem betonten Hüftvolumen, das an Couture-Darbietungen erinnerte.

(v.l.n.r.) Chloe, Balenciaga und Moschino SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Silhouettenspiel

Designer:innen spielen mit Silhouetten, und insbesondere die Jacke musste einige Zentimeter lassen. Auf den Laufstegen zeigte sie sich in gekürzter Variante, die den Blick auf den Unterkörper freigibt und gleichzeitig die klassische Form modernisiert. Ob in der minimalen Ausführung bei Chanel, der klaren Geometrie bei Max Mara oder der avantgardistischen Kreation bei Alexander McQueen, die Cropped-Variante bringt frischen Wind in den klassischen Anzuglook.

(v.l.n.r) Chanel, Max Mara, Alexander McQueen SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Dunkle Lingerie-Optik

Ähnlich wie auch der Einfluss des 18. Jahrhunderts ist lingerie-inspirierte Mode auf dem Laufsteg ein inzwischen gewohntes Bild. In dieser Saison zeigt sie sich jedoch deutlich dunkler und noch sinnlicher.

(v.l.n.r.) Tom Ford, Patou, Gaultier SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Bei Tom Ford wurde Slipdress zum dekonstruierten Kunstwerk. Transparente Spitzeneinsätze trafen auf grafische Linien und starke Kontraste. Patou wiederum zeigte eine spielerische Version des Lingerie-Themas, bei der die zarte Bralette und die florale Minirock-Strumpfhosen-Kombination fast an eine klassische Pin-up-Silhouette erinnerte, und Jean Paul Gaultier trieb das Thema auf die Spitze. Ein tief ausgeschnittener Body mit durchscheinendem Rock saß so tief, dass er schon fast an Strümpfe erinnerte.

Orange

Nicht nur Gelb und Lila, sondern auch Orange sendet für SS26 grelle Signale. Die Farbe, die lange zwischen Warnsignal und Retro-Charme pendelte, war in dieser Saison kaum zu übersehen.

(v.l.n.r.) Ottolinger, Saint Laurent, Gaultier SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight
Bei Ottolinger trifft das intensive Orange auf psychedelische Paisley-Muster und eine zerfließende, asymmetrische Silhouette, und Saint Laurent wählt einen opulenten Ansatz mit einem voluminösen Rüschenkleid, das an die 80er-Jahre erinnert. Jean Paul Gaultier schließlich zeigt einen futuristischen Catsuit mit skulpturalem Bustier – ein Look zwischen Sci-Fi und Haute Couture, in einem Orangeton, der wie flüssiges Metall wirkt.
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