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Zum Weltfrauentag: Gedankenanstöße von führenden Frauen der Modebranche

Von FashionUnited

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Mode
Powerfrauen im Präsidium und Vorstand des Fashion Council Germany. Bild: FCG

Heute jährt sich der Weltfrauentag zum 111. Mal, aber es bleibt noch viel zu tun. Berlin ist seit 2020 das einzige deutsche Bundesland, in dem der 8. März ein gesetzlicher Feiertag ist. Seit vielen Jahren wird in der deutschen Politik und Wirtschaft über den Sinn und Unsinn der Frauenquote diskutiert. In vielen Modeunternehmen wie Puma und C&A sin bereits 50 bis 90 Prozent der Mitarbeitenden weiblich, aber das Gesamtverhältnis spiegelt sich noch nicht in den oberen Führungsriegen wieder.

Viele Powerfrauen aus der deutschen Modewelt engagieren im Präsidium und im Vorstand des Fashion Council Germany (FCG). Lesen Sie, was die Style-Chefin von Burdas Style-Segment Manuela Kampp-Wirtz und FCG-Präsidentin Nadja Swarovski über das Frau-Sein 2022 denken – und was Premium-Chefin Anita Tillmann den jungen Frauen von heute rät.

Wie stehen Sie zum Weltfrauentag?

Christiane Arp, Vorstandsvorsitzende FCG, ehemalige Chefredakteurin der deutschen Vogue: Meiner Meinung nach sollte alle 365 Tage im Jahr Weltfrauentag sein. Es sollte Gleichheit und Gerechtigkeit gelten.

Was bedeutet es für Sie 2022 eine Frau zu sein?

Manuela Kampp-Wirtz, Chief Publishing Officer beim Burda Verlag: Frau zu sein im Jahr 2022 in Deutschland bedeutet für mich, (fast) alle Möglichkeiten zu haben. Ich bin sehr gerne Frau und bin dankbar für die Generationen vor uns, die bereits unglaublich viel im Hinblick auf die Gleichberechtigung erkämpft haben.

Gleichzeitig ist beim Thema Chancengleichheit (auch in Deutschland) immer noch viel zu tun. Wir sind auch 2022 leider noch nicht da, wo wir sein müssten. Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen auch in Zukunft ökonomisch nur erfolgreich sein können, wenn sie divers und integrativ aufgestellt sind.

Chris Stricker, CEO & Gründerin der Lifestyle-Agentur Haebmau: Ich bin stolz eine Frau zu sein und bin es vor allem gerne! Ich war von Anfang an eine selbstständige Unternehmerin und in meiner jahrzehntelangen Rolle als Führungsperson war Gleichstellung nie ein Fremdwort für mich, sondern Überzeugung. Die Partner:innen in meiner Community sind für mich genderless. Frau, Mann oder Divers – who cares? Nach diesem Grundsatz lebe ich seit über 30 Jahren. Für mich persönlich bedeutet Frausein: Flexibilität, mehr Möglichkeiten und Vielfalt. Nichtsdestotrotz ist Gleichstellung für Frauen längst nicht State of the Art, auch 2022 nicht: Das hat nicht zuletzt unter anderem die #metoo-Debatte gezeigt.

Nadja Swarovski, Präsidentin FCG und erstes sowie ehemaliges Vorstandsmitglied beim Kristallhersteller Swarovski: Das Jahr 2022 ist eine große Möglichkeit, den schon großen Vorsprung der Gleichberechtigung noch weiter zu zementieren. Wir leben in einem freien Land, wo uns viele Möglichkeiten bereitstehen. Wir müssen sie nur erklimmen.

Wie verbringen Sie den International Women’s Day 2022?

Mandie Bienek, Founding Executive Director der PR-Agentur Press Factory: Ich werde das tun, was ich nun schon die letzten zwölf Tage tue. Ich verbringe den Tag mit Nachrichten und widme meine Gedanken den ukrainischen Heldinnen.

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    „In diesem Jahr möchten wir besonders an alle Frauen, die auf der Flucht vor dem Krieg und der Zerstörung in der Ukraine, sind einen Appell der Hoffnung, des Respekts und des Zusammenhalts aussprechen. Wir verstehen uns als eine Gemeinschaft, die über die Landes- und Geschlechter-Grenzen hinaus für Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden steht.”

Stichwort Gleichberechtigung: Wie würden Sie als Branchenexpertin die Gleichberechtigung in der deutschen Modeindustrie einschätzen?

Mandie Bienek: Entlang der Wertschöpfungskette sicher mehr Frauen und auf Führungsetagen mehr Männer. Dafür im Designbereich relativ ausgewogen. Auf jeden Fall sicher noch Raum für Verbesserung.

Anita Tillmann, Managing Partner des Messeveranstalters Premium Group: Es gibt immer noch viel zu wenig Frauen in Führungspositionen! Trotz gesetzlicher Vorgaben, gesellschaftlichem Druck und vieler cooler Vorbilder sind wir von echter Gleichstellung besonders in den höheren Etagen auch 2022 noch weit entfernt. Eine Frauenquote ist nötiger als ich dachte – und sie würde die Welt ganz sicher zu einem besseren Ort machen!

Claudia Hoffmann, Fashion Consultant & Stylistin: Die Gleichberechtigung in der Mode ist noch lange nicht erreicht. Ich bin jedoch der Meinung, dass auch derjenige oder diejenige, die für einen Job am besten geeignet ist den Job bekommen sollte. Voraussetzung ist jedoch hier, dass alle gleichermaßen berücksichtigt werden müssen! Anfang aller Gleichberechtigung ist die Bildung, die alle zu gleichen Bedingungen haben sollte!

Stichwort Leadership: Inwieweit hat sich Ihre Rolle beim FCG über die Jahre verändert?

Chris Stricker: Mein Engagement im Fashion Council Germany hat sich in den letzten Jahren nicht grundsätzlich verändert. Ich freue mich nach wie vor, meine Kommunikationsexpertise und mein persönliches Netzwerk als Teil des Präsidiums einzubringen und somit der deutschen Modeindustrie Gehör zu verschaffen.

Mandie Bienek: Von der Leitung und dem Tagesgeschäft bin ich jetzt beratend tätig und unterstütze dort, wo ich gebraucht werde.

Anita Tillmann: Als Gründungsmitglied habe ich zusammen mit meinen fantastischen Kollegen und Kolleginnen ein paar Jahre im Vorstand gearbeitet und bin stolz, jetzt als Präsidiumsmitglied den FCG weiter zu begleiten.

Welchen Rat würden Sie den jungen Frauen von heute geben?

Anita Tillmann: Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Bildung sind das höchste Gut.

Chris Stricker: Fight for your rights, bleibe du selbst und verbiege dich nicht. Wir alle müssen auf unsere Weise für unsere Rechte kämpfen, deshalb ist es wichtig sein Ziel immer im Auge zu behalten und sich nicht von seinem eigenen Weg abbringen zu lassen. Verwirkliche dich selbst, sei dabei glücklich und überzeuge mit guten Argumenten!

Mandie Bienek: Den eigenen Weg und dabei sich selbst zu finden, ist eine der großen und schönsten Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Mein Rat ist, konzentriert euch auf euch. Verliert euch nicht im Außen. Konsumiert weniger und bleibt bei euch. Lasst euch von niemanden sagen, was ihr könnt oder nicht könnt. Und findet es selbst heraus.

Und vergesst nicht, auf eurem Weg auch nach rechts und links zu schauen, um diejenigen mitzunehmen, die eure Hilfe brauchen.

Nadja Swarovski: Studiert so viel wie möglich, denn Bildung gibt nicht nur Wissen, sondern Selbstsicherheit, welche es benötigt, im Business führen zu können. Und um sich auch mit Wissen durchsetzen zu können. Arbeitet zusammen als Team. Unterstützt einander als Frauen, denn mit einer starken Rückendeckung kann man alle, die es brauchen, unterstützten.

Ein Beitrag des Fashion Council Germany. Der FCG ist die Interessensvertretung für Mode „designed in Germany“. Im Januar 2015 auf Initiative nationaler Branchenexperten:innen in Berlin gegründet, setzt sich der FCG für deutsches Modedesign als Kultur- und Wirtschaftsgut ein.

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