„Wir sticken Schaltkreise“
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Mit ihrer bahnbrechend neuen Technologie bringt die Forster Rohner AG buchstäblich Licht ins Modedesign. Seit über hundert Jahren steht das schweizerische Unternehmen für hochwertige Stickkunst. Modehäuser aus Prêt-à-Porter und Haute Couture gehören zum erlesenen Kundenstamm. Mit der Integration von LEDs in textile Flächen hat Forster Rohner den Beweis angetreten, dass die alte Kulturtechnik des Stickens absolut zukunftsfähig ist.
Seit im letzten Jahr die Abendmode des schweizerischen Modelabels Akris dank leuchtender LED-Pailletten funkelte und in den USA Switch Embassy für eine PR-Kampagne ein T-Shirt mit einem leuchtenden Schriftzug präsentierte, ist das Interesse an der neuen Technologie groß. Mit der Integration von aktiv leuchtendem Licht in Textilien ist das Design um eine neue Dimension erweitert worden, die sich ebenso dekorativ wie funktionell einsetzen lässt.
Ein Hybrid aus Textil und Technik
Dem schweizerischen Traditionssticker Forster Rohner ist es gelungen, den weltweit ersten wahren Hybrid aus Textil und Technik zu schaffen. Das Besondere: Die Forster Rohner Stoffe behalten ihre textilen Eigenschaften auch nach Integration der technischen Applikation. Mit anderen Worten: „Uns war es wichtig, dass der Stoff ein Stoff bleibt und sich nach wie vor auch genauso verhält, inklusive Waschbarkeit“, erklärt Jan Zimmermann von Forster Rohner. Drei Jahre hat das Unternehmen aus St. Gallen nach einer Lösung gesucht, wie man Licht in textile Flächen integrieren kann, ohne dabei die Charakteristiken von Stoffen aufgeben zu müssen. Machbar wurde die Idee durch das Aufsticken von Schaltkreisen mit elektrisch leitfähigen Garnen. In diese Schaltkreise wurden dann LED’s in Form von Pailletten integriert, die auch im ausgeschalteten Zustand noch vertraut textil und dekorativ wirken. Dafür mussten der Maschinenpark umgerüstet und neue Maschinen entwickelt werden, beispielsweise für das Aufbringen der LED’s. Worauf gestickt wird, ist dabei nahezu egal. Als Grundmaterial eignet sich eine dünne Spitze genauso wie ein robustes Gewebe oder Leder. Das erste leuchtende Produkt war eine Corsage, also Unterwäsche. Damit demonstrierte man, wie anschmiegsam und komfortabel die Stoffe waren. Selbst die Unterbringung der Batterie war kein Problem mehr, dank immer kleiner werdender Batterie- und Akkulösungen. „Dennoch ist klar“, so Zimmermann weiter, „an einer Batterie als Stromquelle führt derzeit kein Weg vorbei. Andere Möglichkeiten der Stromversorgung, beispielsweise über selbst erzeugten Strom in Schuhsohlen usw., sind noch lange nicht realisierbar.“
Die Suche nach möglichen Einsatzgebieten für die neue Licht-Technologie steht im Moment noch am Anfang. Das US-Unternehmen Switch Embassy hat mit Forster Rohner z.B. ein T-Shirt entwickelt, dessen LEDs sich per Handy-App an- und ausschalten lassen. „Das Thema inspiriert sehr viele, und wir bekommen derzeit sehr viele Anfragen von den unterschiedlichsten Bereichen“, so Zimmermann. Von Mode-, Sport- und Interior-Herstellern bis hin zu medizinischen Anwendungen reicht die Palette. „Wir haben gezeigt, die Technologie ist marktreif. Jetzt suchen wir nach geeigneten Partnern, die mit uns in die Massenproduktion gehen wollen“, erklärt Zimmermann. Wearable Technologie ist ein Thema, das seit Jahren immer wieder Schlagzeilen macht. Bisher waren die Lösungen optisch nicht immer ein Genuss. Mit der neuen Technologie von Forster Rohner könnte sich das bald ändern.
Photo: Switch Embassy, Akris