So gründen Sie Ihr eigenes Modelabel - Letzter Teil
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Das Jahr 2015 brachte der Modeindustrie gravierende Veränderungen: Von einem beispiellosen Stühlerücken in den kreativen Führungsetagen der Luxushäuser, über internationale Marken, die dicht machen mussten, bis hin zu bekannten Persönlichkeiten, die sich offen zu den Problemen der Industrie äußerten und ihr vorwarfen, sie sei zu fordernd und schnelllebig, um die Designer ihr kreatives Potenzial wirklich ausschöpfen zu lassen.
Alles in allem ist die Situation in der Branche ziemlich entmutigend für jemanden, der sich mit seiner eigenen Kollektion auf den Markt wagen will – der Erfolg scheint in weiter Ferne zu liegen, die Risiken des Scheiterns aber bedrohlich nahe. Sie fragen sich vielleicht ‚Wie kann ich Erfolg haben?’ und ‚wie kann ich es unter dieser Menge an Mitbewerbern schaffen?’
In Wahrheit ist es doch so: Es besteht kein Mangel an Kleidung und Mode, aus welcher der Endverbraucher auswählen kann. Die Konsumenten stehen einer riesigen Auswahl an Marken, Untermarken, Labels, Celebrity-Endorsements und Fast Fashion gegenüber, sodass es überaus schwer, ja sogar beängstigend sein kann, auf diesem übersättigten Markt seine Nische zu suchen und ein eigenes Label zu gründen. Für jede erfolgreiche Marke, die es auf dem Markt schafft, sind mehrere andere erfolglos untergegangen. Es gibt einfach nicht genug Platz für alle in dem engen Modepool.
Aber: Anders als in anderen Branchen ist es nicht zwingend so, dass hier nur die talentiertesten überleben. Es sind diejenigen, die geschäftstüchtig sind und es schaffen, mit dem Endkonsumenten richtig zu kommunizieren, die den Rest der aufstrebenden Modelabels hinter sich lassen.
Es gibt keine Erfolgsformel
Die eine goldene Erfolgsformel ist ein Trugbild. Aber es ist sicherlich kein Fehler, sich an jenen zu orientieren, die es bereits geschafft haben. Sehen Sie sich die Brands um sie herum an, die ihrem Label ähnlich sind. Wie lange haben sie für ihren Erfolg gebraucht? Was zeichnet die DNA der Brands und der Produkte aus? Sind sie eher kommerziell oder Nischenprodukte? Wie aktiv sind sie auf den sozialen Medien? Wie sehen ihre Vertriebsstrukturen aus?
Mit einer ganzen Welt voller Information zu ihrer Verfügung, sollte es ein Leichtes sein, die richtigen Ressourcen mit ein paar Mausclicks zu finden. Zwar stellen nur wenige Brands eine Liste ihrer Zulieferer auf ihrer Webseite zu Verfügung, aber es gibt eine Menge andere Quellen, die diese Informationen Preis geben. Durch welche Agenturen und Showrooms werden sie vertreten? Auf welchen Märkten verkaufen sie? Bei welchen Fashion Weeks zeigen sie ihre Kollektionen? Wer kümmert sich um ihre PR? Es dauert eine Weile, bis eine neue Brand ihre Partner gefunden hat – und wie schon in den vorhergehenden Teilen dieser Serie erwähnt, ist diese Branche keine, in der Sie es alleine schaffen können. Was Sie also brauchen, ist Zeit und gute Partner.
Die gute Nachricht aber ist, dass die Modebranche immer offen ist für Neues. Innovatoren und Kreative, die mit Ihren Kollektionen einen neuartigen Blick auf Mode zum Ausdruck bringen können, die etwas Relevantes zu sagen haben und zugleich eine Begehrlichkeit erzeugen können, sind in dieser Branche immer gern gesehen und sollten es nicht schwer haben, ein Publikum zu finden. Es gibt außerdem viele Institutionen, die Hilfestellung leisten, vom Fashion Council Germany, über den Berliner Mode Salon bis hin zu verschiedenen anderen Designerförderpreisen - scheuen Sie sich nicht, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Hören Sie auf Ihre Intuition
Die größte Herausforderung liegt darin, der eigenen Intuition zu folgen und die eigene Kreativität in der Mode auszudrücken, aber gleichzeitig auch auf den Rat jener zu hören, die Ihnen helfen wollen und ihnen Unterstützung anbieten. In der Modebranche hat jeder eine Meinung – es ist und bleibt eben eine Branche mit einem kolossalen Ego - und es gibt tausende verschiedene Stimmen. Der Schlüssel ist, auf die eigene zu hören, denn Ihre kreative Vision ist es, die ihre potentiellen Kunden suchen. Seien Sie mutig und trauen Sie sich, Konventionen zu hinterfragen und Dinge auf Ihre eigene Art zu lösen. Die Mode liebt den Rebellen und der Weg zum Erfolg liegt nicht im Nachahmen einer festgelegten Formel. Vielmehr ist der Weg zum Erfolg mit Misserfolgen gepflastert. Dieses Wissen kann uns helfen, nicht aufzugeben, auch wenn der Weg steinig ist, sondern Widerstände als Herausforderungen zu begreifen, die uns auf unserem Weg zum Erfolg weiterhelfen.
Zu guter Letzt ist von allen guten Ratschlägen dieser der Wertvollste: ‚Sei du selbst’. Ob Sie ein angehender Designer sind, ein Stylist oder ein anderer Kreativschaffender: Legen Sie sich ein gesundes Selbstbewusstsein zu, das sich in ihrer Arbeit wiederspiegelt. Dadurch werden Sie hervorstechen.