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Wie nah liegen Erfolg und Misserfolg bei der Gründung eines Modelabels beisammen?

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode

House of Slay Credits: CFDA

Eine Handvoll angesehener und früher erfolgreicher Marken, darunter Mara Hoffman und The Vampire’s Wife, haben in jüngster Vergangenheit ihren Betrieb eingestellt. Ihr Schicksal unterstreicht die enormen Herausforderungen, denen sich unabhängige Modedesigner:innen auf dem heutigen Markt stellen müssen.

Der Markt ist gesättigt mit Marken und Produkten, die häufig dem Angebot kleinerer Designer:innen ähneln. Somit konkurrieren sie mit gut geölten Großkonzernen. Ohne die Unterstützung größerer Einzelhändler:innen – von denen viele, wie Matches und Farfetch, selbst mit Problemen zu kämpfen haben – scheinen die Aussichten düster zu sein und es gibt kaum Chancen auf Besserung. Die drängende Frage bleibt: Warum sollte man 2024 angesichts des hohen Risikos des Scheiterns und der unzähligen Herausforderungen ein Modelabel gründen wollen?

Fehlende Unterstützung und hohe Kosten erschweren den Weg zum Erfolg

Fehlende Unterstützung, fehlende Strukturen und hohe finanzielle Hürden stellen für die jungen Modeschöpfer:innen von heute erhebliche Hindernisse dar. Modeschulen versäumen es oft, die wesentlichen geschäftlichen Grundlagen zu vermitteln, die für Produktion, Marketing, Vertrieb und Wachstumsstrategien erforderlich sind. Keine Marke strebt danach, ein Jahrzehnt lang auf der Stelle zu treten, doch viele kommen nie über das Stadium des „Sinkens oder Schwimmens“ hinaus, um sich wirklich zu bewähren.

Die Modebranche ist hart umkämpft, und die Misserfolgsquote für neue Unternehmen ist hoch. Viele neue Labels haben es schwer, inmitten etablierter Marken Fuß zu fassen und bekannt zu werden. Die Gründung eines Modelabels erfordert erhebliche Vorabinvestitionen in Design, Produktion, Marketing und Vertrieb. Die Verwaltung des Cashflows ist eine Herausforderung, insbesondere wenn es um Produktionszyklen, Bestandsmanagement und schwankende Umsätze geht. Ebenso ist der Aufbau und die Aufrechterhaltung einer zuverlässigen Versorgungskette komplex, was die Beschaffung von Materialien, die Verwaltung von Produktionszeitplänen und die Sicherstellung von Qualitätskontrollen beinhaltet. Eine Fabrik zu finden, die bereit ist, kleine Mengen von Kleidungsstücken zu vernünftigen Preisen herzustellen, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Marketing ist ein weiterer wichtiger Kostenfaktor. Wenn eine Marke nicht von einem Prominenten aufgegriffen wird, erfordert der Aufbau eines Markenbewusstseins und eines treuen Kund:innenstamms beständige und oft kostspielige Marketingmaßnahmen.

Überwiegen die Vorteile die Nachteile?

Trotz dieser negativen Aspekte bietet die Gründung eines Modelabels Designer:innen die Möglichkeit, ihre einzigartige Vision und Kreativität zum Leben zu erwecken und Produkte zu schaffen, die ihren persönlichen Stil und ihr künstlerisches Empfinden widerspiegeln. Die Mode lebt von Innovationen, und junge Talente werden gebraucht, um neue Perspektiven und Trends einzubringen, die den breiteren Markt beeinflussen können. Würde die Branche nur von Traditionsmarken, großen Konzernen und Fast-Fashion-Giganten geführt, gäbe es wenig Innovation und Einzigartigkeit.

Ferner gibt es eine wachsende Nachfrage nach Nischenmodemärkten wie nachhaltige Mode, Kleidung in Übergrößen, Luxuskleidung aus zweiter Hand und geschlechtsneutrale Kleidung. Trotz der hohen Marketingkosten hat der Aufstieg des E-Commerce und der sozialen Medien die Eintrittsbarriere gesenkt und ermöglicht es neuen Marken, ein globales Publikum zu erreichen, ohne dass traditionelle Ladengeschäfte erforderlich sind.

Wenn ein Modelabel erfolgreich ist, kann es sehr profitabel sein, sonst gäbe es weder Giganten wie die französischen Luxusgüterkonzerne LVMH und Kering, noch wäre eine Gruppe wie der spanische Konzern Puig in der Lage, Milliarden von Euro an neuem Kapital aufzubringen. Diese gewinnorientierten Unternehmen erzielen mit vielen ihrer Portfoliomarken Umsätze in Milliardenhöhe. Die globale Modeindustrie ist nach wie vor ein riesiger Markt mit Möglichkeiten für erhebliche finanzielle Gewinne.

Die Gründung eines Modelabels ist ein Unterfangen, das Kunst und Unternehmertum miteinander verbindet. Es ist jedoch unbestreitbar eine Reise voller Herausforderungen, einschließlich hoher Misserfolgsquoten, finanzieller Risiken und operativer Komplexität. Angehende Modeunternehmer:innen müssen diese Faktoren sorgfältig abwägen und sicherstellen, dass sie eine klare Vision, einen soliden Geschäftsplan und die Bereitschaft haben, sich in der dynamischen Landschaft der Modeindustrie zurechtzufinden.

Dieser übersetze und bearbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.com

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