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Wie Allbirds synthetischen Materialien im Laufschuhmarkt eine Absage erteilt

Von Herve Dewintre

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50 Milliarden US-Dollar: Das ist der Wert der Sneakerindustrie. Eine boomende Branche, keine Frage, aber auch eine, die die Umwelt stark verschmutzt. In dieser Industrie sind Kunststoffe auf Erdölbasis ein zentrales Gut. Ein Material, das schwierig zu recyceln ist und normalerweise auf Deponien landet, um anschließend in die Ozeane gekippt zu werden. Diese Tatsache hat einen Markt für Nischenmarken eröffnet, die die Herzen ökologisch sensibler Verbraucher gewinnen wollen.

In den letzten 15 Jahren ist eine Reihe von Initiativen um alternative Materialien entstanden. Veganes Leder, Kork, Recycling verschiedenster Materialien (Denim, Polyester, Gummi und manchmal sogar Plastikflaschen) schaffen ein alternatives Angebot, das sich im Wesentlichen auf Sneaker konzentriert. Aber diese Modelle gehören nicht in die Kategorie Performance.

Genau auf diese Kategorie setzt nun die nachhaltige Sneakermarke Allbirds, die dieses Jahr mit der Lancierung des Dasher ihr Know-How unterstreicht: ein Laufschuh aus Eukalyptusfasern, Merinowolle und Zuckerrohr. Natürliche, nachwachsende Materialien. Der neuartige Laufschuh ist seit dem 28. April zu einem Preis von 135 Euro erhältlich.

Dieses Modell wird das erste Allbirds-Produkt sein, das eine CO2-Bilanz mitbringt, die Materialien, Entwicklung, Herstellung und Lebensdauer berücksichtigt. Insbesondere kommt in dem Schuh die kohlenstoffnegative EVA-Lösung von Allbirds zum Einsatz, die mittels erneuerbarer Energie aus Zuckerrohr entwickelt wurde. Einige wichtige technische Details: Das leichte Mesh-Obermaterial besteht aus Tencel-Lyocell, das kühlt und atmungsaktiv ist und vor allem 95 Prozent weniger Wasser für seine Herstellung verbraucht als die Materialien, die für traditionelle Schuhe verwendet werden.

Zusammenfassend handelt es sich um ein kleines Juwel der Technologie, angenehm, elegant, umweltfreundlich, mit einem negativen Kohlenstoff-Fußabdruck und sehr leistungsstark dank einer Zwischensohle, die für maximale Dämpfung und Energierückgabe optimiert wurde. Das Schaftfutter ist aus antimikrobieller Merinowolle, das Fußbett ist in einem Teil gestrickt und basiert auf Eukalyptusfasern, eine Naturkautschuk-Laufsohle erhöht der Haltbarkeit in stark beanspruchten Bereichen, Schaumstoff-Einlegesohlen aus Rizinusöl runden das Paket ab. All diese Innovationen dürften die anhaltende Begeisterung für die Marke, gerade bei einem jüngeren Publikum, auf dem Markt für grüne Turnschuhe weiter anfeuern.

"Die Menschheit hat einige Performance-Materialien verpasst... "

Die Marke wurde 2016 in Kalifornien von zwei jungen Männern in ihren Dreißigern gegründet: Tim Brown, ehemaliger Kapitän der neuseeländischen Fussballmannschaft, und Joey Zwillinger, ein Cleantech-Unternehmer, Ingenieur und Experte für erneuerbare Energien. Mit ihren umweltfreundlichen Modellen aus Merinowolle, mit einem schlanken Design, ohne Logo oder Markenzeichen, in einer Palette von weichen und diskreten Farben, sprach die Marke sofort die Tastemaker des Silicon Valley an. Dieser Erfolg veranlasste die beiden Unternehmer dazu, im vergangenen Jahr eine Website für Europa zu lancieren und Lieferungen in die EU zu verschiffen, wo die Marke zuvor nicht verfügbar war. Die Marke, die zusätzlich zu ihrem Hauptsitz in San Francisco weitere Büros in London und Shanghai unterhält, beliefert heute 19 Länder und verfügt über 18 direkt betriebene Geschäfte in Nordamerika, Europa, Asien und Neuseeland.

”Zu lange hat uns die Laufschuh-Industrie versucht, weiszumachen, dass Sportschuhe zwangsläufig synthetische Schuhe sein müssen. Und indem wir uns entschieden haben, das, was vor uns liegt - die Natur - nicht zu optimieren, haben wir es verpasst neue Performance-Materialien zu entdecken. Unsere Odyssee, den Dasher über all die Jahre hinweg zu entwickeln, zeigt, was möglich ist, wenn man seine gesamte Forschung und Innovation auf natürliche Materialien statt auf erdölbasierte Kunststoffe setzt", sagt Tim Brown. Er ist zu Recht stolz. Diese junge Marke, deren Schuhe - von denen in den ersten beiden Jahren bereits mehr als eine Million Paar verkauft wurden - vom Time Magazine als "die bequemsten der Welt" bezeichnet wurden, wird mit 1,4 Milliarden Dollar bewertet.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Foto: Allbirds

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