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Was Einkäufer für SS25 ordern: Der Multi-Brand-Store Divali

Von Susan Zijp

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Mode |Interview Interview

Fabienne Tran van Divali in Alkmaar. Credits: Fabienne Tran

Die Ordersaison stellt viele Einzelhändler:innen immer wieder vor das gleiche Rätsel. Auf welche Marken soll man setzen, wie viel Budget soll man insgesamt und pro Marke einsetzen und welche Trends spielen wirklich eine wichtige Rolle? FashionUnited spricht mit der Einkäuferin und Geschäftsführerin Fabienne Tran vom Multi-Brand-Store Divali in der holländischen Stadt Alkmaar. Im Norden Amsterdams bietet der Laden Bekleidung für Damen, Herren und Kinder von Marken wie Stone Island, Josh V oder Diesel.

Wie ist die bisherige Sommersaison verlaufen?

In den Niederlanden ist das Wetter unberechenbar. Eigentlich hofft man, dass das Wetter schön ist, damit man Sommersachen verkaufen kann. Aber dieses Wetter ist [zu diesem Zeitpunkt, Anm. d. Red.] noch nicht wirklich da. Für die meisten Einzelhändler:innen ist es also eine schwierige Saison, vor allem im Kinderbereich. Auch weil wir uns sehr auf Bademode konzentrieren, vor allem für Kinder.

Was sind Ihre aktuellen Renner?

Wir versuchen eigentlich, ein Gesamtpaket im Laden anzubieten. Aber sie kommen im Sommer oft wegen der Bademode zu uns, um sie zum Beispiel mit Shirts zu kombinieren. Also achten wir beim Einkauf darauf, dass wir wirklich Sets kaufen. Shorts mit den passenden Shirts oder ein Pullover mit der Jogginghose. Dinge, die man den Kund:innen gleich als Set verkaufen kann. Kund:innen müssen dann nicht mehr suchen, was dazu passt.

Was werden Sie für SS25 weniger ordern?

Sommermäntel. Das ist etwas, von dem wir feststellen, dass es für eine Sommerkollektion nicht wirklich notwendig ist. Die Leute greifen ohnehin eher zu einer Strickjacke oder einem Pullover.

Wie bereiten Sie sich auf die neue Saison vor?

Wir schauen uns immer den Verkauf jeder Marke an. Wir machen also im Vorfeld eine Verkaufs- oder Kaufanalyse. Dabei achten wir auf Dinge wie Farbe, Größe und welche Modelle und Qualitäten sich pro Marke am besten verkaufen. Das machen wir getrennt für Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, denn jede Marke richtet sich an eine andere Zielgruppe. Außerdem stützen wir unsere Entscheidungen nicht nur auf harte Zahlen, sondern auch auf das, was wir im Laden sehen. Ich selbst bin regelmäßig im Laden und beobachte, was die Kund:innen sich ansehen und frage sie nach ihrem Feedback. Wenn sich eine bestimmte Farbe, beispielsweise Rot, nicht so gut verkauft und die Kund:innen das auch sagen, frage ich sie, warum sie diese Farbe oder dieses Modell nicht mögen. Es ist also eine Kombination aus Zahlen und direktem Kundenfeedback, die unsere Kaufentscheidungen bestimmt.

Wie stellen Sie Ihr Budget zusammen und wie ist das Verhältnis zwischen Einkauf und Verkauf?

Ich schaue wirklich auf den Durchverkauf pro Marke. Wenn ich sehe, dass sich eine Marke weniger gut verkauft, analysiere ich die Verkaufszahlen, einschließlich der Ausverkaufszahlen. Auf dieser Grundlage passe ich dann das Budget an. Bei Marken, die sich weniger gut verkauft haben, reduziere ich das Budget. Für Marken, die sich gut verkaufen, erhöhe ich das Budget. Wir passen also das Budget für jede Marke an.

Beim Nachordern berücksichtigen wir mehrere Faktoren. Wir haben Marken, die schnell liefern können, sogar innerhalb eines Monats oder einer Woche. Das sind Marken wie Hidden Hills und LA Sisters, die schnell auf Trends reagieren. Deshalb achte ich darauf, dass immer ein Budget für Nachkäufe während der Saison zur Verfügung steht.

Außerdem arbeiten einige Marken mit Umtauschaktionen. Das bedeutet, dass wir Artikel, die sich weniger gut verkaufen, gegen besser verkaufte Artikel austauschen können. Marken wie Josh V, Nikkie und Alix the Label sind in dieser Hinsicht gut. Das bedeutet, dass wir manchmal extra einkaufen, um diese Tauschmöglichkeiten zu nutzen. Wir achten also immer darauf, dass das Einkaufsbudget nicht völlig ausgeschöpft ist, damit noch Platz für zusätzliche Einkäufe bleibt.

Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen beim Einkauf für die Saison SS25?

Wir nutzen immer die sozialen Medien, wie Instagram und TikTok. Besonders TikTok ist sehr wichtig, vor allem für die jüngere Zielgruppe. Trends auf TikTok gehen superschnell, und wenn etwas populär wird, sieht man das sofort an den Verkaufszahlen. Wir behalten das also genau im Auge, sowohl für kurzfristige Marken als auch für die nächste Saison, und ich schaue auch, welche Kund:innen den Laden besuchen und höre mir ihr Feedback an. Ich achte auch darauf, was sie selbst tragen. Ich frage die Kund:innen immer, ob sie tolle Marken kennen, die wir noch nicht haben. Auf diese Weise bleiben wir immer auf dem Laufenden, was in Mode ist und was die Kund:innen gerne in unserem Geschäft sehen würden.

Zu Ihrem Portfolio gehören Marken aus dem mittleren bis gehobenen Segment wie Stone Island, Parajumpers, Diesel, Josh V und Nikkie. Ist da noch Platz für neue Marken?

Wir arbeiten mit vielen etablierten Marken seit langem zusammen, mit manchen schon seit 20 Jahren. Dennoch wollen wir immer wieder Innovationen einbringen. Wenn uns also eine Marke über den Weg läuft, die uns gefällt und gut zu uns passt, sagen wir natürlich nicht nein und schaffen Platz in unserem Sortiment. Beispielsweise werden wir bald die Marke Les Deux für Kinder hinzubekommen. Das ist eine innovative und lustige Marke, die unserer Meinung nach gut zu uns passt. Deshalb haben wir sie in unser Budget aufgenommen und bereits für die Saison Frühjahr/Sommer 2025 eingekauft.

Gibt es eine Erkenntnis, die Sie aus den vergangenen Saisons für die kommende Saison mitnehmen ?

Wir sind mit den meisten Dingen, die wir jetzt kaufen, zufrieden, weil sie gut zu uns passen. Das einzige, was wir ändern werden, ist, dass wir weniger Sommermäntel kaufen werden. Außerdem werden wir einige Trends, die immer beliebter werden, in unser Sortiment aufnehmen. Es gibt aber keine Produkte,, die wir gänzlich aus unserem Sortiment entfernen werden.

Gibt es Trends, die von den Kund:innen stärker nachgefragt wurden und die Sie jetzt auch eingekauft haben?

Ja, definitiv. Bei den Farben stellen wir eine große Nachfrage nach Beige fest, zusätzlich zu den hellen Farben, die wir bereits haben. Wir setzen auf einen Mix aus bunten Prints und guten Basics wie Schwarz und Grau. Auch bei den Materialien stellen wir fest, dass die Kund:innen nicht mehr nur Baumwolle wählen, sondern auch viel nach Frottee, Leinen und Waffelpiqué fragen. Außerdem werden wir uns mehr auf Kleidung für Hochzeitsgäste konzentrieren. Nicht Hochzeitskleider, sondern schöne Kleider für Gäste. Nach der Coronazeit gibt es wieder mehr Hochzeiten, also wollen wir uns mehr darauf einstellen.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.

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