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Von schweren Lasten und Sprücheklopfern: Die SS26-Trends der Männermodewochen

Streetwear wird immer erwachsener und nähert sich auch einem klassischen Look, aber irgendwie bleiben die Herren doch immer Jungs, wie auch die SS26-Kollektionen beweisen.
Von Ole Spötter

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Mode
AWGE SS26 Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Die Verschmelzung von Street- und Businesswear scheint das Thema der Früher/Sommer 2026 Saison der Herren zu sein. Ein schleichender Prozess, der sich bereits in den Jahren zuvor angebahnt und nun etabliert hat. Heißt das, die teils humorvolle und verspielte Art, die gerade eine jüngere Zielgruppe anspricht, geht verloren?

Die Menswear-Kollektionen für SS26 beweisen, dass zum Erwachsenwerden auch eine Prise Humor gehört. Das Leben und die von Kriegen und Krisen geprägte Gesamtsituation sind eh schon ernst genug.

Boxershorts

V.l.n.r.: Études, C.R.E.O.L.E, AWGE, Dolce & Gabbana (SS26) Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Daher rutschen die Hosen in Hommage an den Hip-Hop-Style der 90er wieder etwas tiefer und legen die aufgeplusterten Boxershort frei. Marken wie Études und Dolce & Gabbana beweisen aber auch, dass es nicht immer der ‘Hose auf halb Acht’-Look sein muss. Die Unterbuchse kann auch als Bruch in einem klassischen Outfit mit Anzug und Hemd dienen.

XXL-Bermudas vs. knappes Höschen

V.l.n.r.: Saint Laurent, Prada und Marke Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Apropos Shorts. Bei den “kurzen” Hosen scheint es für Frühling/Sommer 26 zwei Teams zu geben. Auf der einen Seite werden sie knapper und knapper, wie es bei Prada, Saint Laurent und Marke zu sehen war.

Während das deutsche Label dem Piece ähnlich wie bei einem Bubble Skirt noch etwas Volumen einhaucht, zeigen die zwei anderen Modehäuser Höschen, die auch fast als Unterwäsche durchgehen könnten.

V.l.n.r.: Sacai, C.R.E.O.L.E und PDF Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Den knappen Shorts stehen die Herren gegenüber, die lieber ein leichtes Lüftchen spüren wollen und für die die Hosen nicht weit und breit genug sein können. Marken wie C.R.E.O.L.E und PDF zeigen extra große Bermuda-Shorts mit vielen Mustern – eine XXL-Version der lockeren Badehose, die weit über das Knie hinausgeht. Sacai setzt derweil auf eine zurückhaltende und schickere Variante, die nicht für den Strand ausgelegt ist.

Sprücheklopfer

Yohji Yamaoto, White Mountaineering, Camperlab und Acne Studios Credits: ©Launchmetrics/spotlight

An den „kecken Sprüchen“ und Zitaten, die irgendwo zwischen Posts in den 10er-Jahren auf der Social-Media-Plattform Tumblr, Wandtattoos und heutigen Whatsapp-Status liegen, kam in dieser Saison wohl niemand vorbei. Die verschiedenen Pieces waren meist simpel gehalten und setzten das Spotlight damit besonders auf den Slogan.

Mihara Yasuhiro, Sacai, C.R.E.O.L.E und Colrs Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Designer Mihara Yasuhiro integrierte einen solchen Look zwar nicht direkt in die Kollektion, betrat aber am Ende selbst den Laufsteg mit einem weiten grauen T-Shirt, auf dem „Don’t Tag Me“ in leuchtend gelben Druckbuchstaben zu lesen war.

Mini-Prints

V.l.n.r.: Walter Van Beirendonck, Louis Vuitton und AWGE Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Neben den Sprüchen waren aber auch Allover-Prints mit kleinen, einfachen Zeichnungen beliebt. Dabei wurden entweder Motive für Jacken und T-Shirts vervielfacht oder verschiedene Grafiken zu einem großen Gesamtbild im Stil von Wimmelbild-Rätseln vereint.

Workwear-Suits

V.l.n.r.: Anges B, JuunJ und Louis Vuitton Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Workwear war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Streetwear. Das ändert sich auch nicht mit der Annäherung an einen klassischeren Look. Diese Ausrichtung wurde auf dem Laufsteg mit Overalls verdeutlicht, die je nach Material geradlinig oder locker geschnitten waren. Unter den Einteilern trugen die Models meist schlichte Hemden, manchmal sogar mit Krawatte. Dieser an Fabrikarbeiter:innen angelehnte Look wurde dann aber durch ein lässiges Styling mit Sandalen oder einer Wollmütze aufgelockert. So kamen alle drei Segmente zusammen.

Trachten

Craig Green, Richert Beil und Dior Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Tradition und Moderne kamen auch bei den Marken zusammen, die sich von volkstümlicher Kleidung inspirieren ließen, ihr dann aber eine persönliche Note verliehen. So zeigte das Berliner Label Richert Beil eine Version der klassischen Lederhose in schwarzer Latex-Optik. Craig Green präsentierte derweil einige breite trachtartige Lederriemen-Gürtel mit Blumenverzierungen, die an die Alpenregion erinnern.

Jonathan Anderson folgte derweil für sein Dior-Debüt den Spuren des Gründers und dessen Interesse für die englische Kultur. So waren verschiedene florale Stickereien Teil der Kollektion – darunter eine Blumenranke, die sich über eine Weste zog.

Last liegt auf den Schultern

V.l.n.r.: Egonlab, Songzio, Hed Mayner und 3.Paradis (SS26) Credits: ©Launchmetrics/spotlight

In der Outerwear schien in dieser Saison ein besonderer Fokus auf den Schultern zu legen – vielleicht als Visualisierung der Last, die aktuell wegen der schwachen Konsumstimmung auf der Modebranche liegt.

Die Silhouetten waren besonders voluminös am Oberkörper – auch ähnlich einem Schutzpanzer – und meist geradlinig an den Beinen. 3.Paradis stattete einen Blazer mit einem riesigen Stachel am Ärmel aus.

V.l.n.r.: Ami, Walter van Beirendonck, Sean Suen, Kidill (SS26) Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Spitzer und größer schienen auch die Kragen zu werden, die beim offen getragenen Hemd im Stil der 70er und 80er Jahre teilweise weit über die Schultern ragten. Dazu wurden eng anliegende Accessoires wie Tücher um den Hals gebunden.

Accessories to Watch

Lavallière

V.l.n.r.: Orange Culture Nigeria, System und Wales Boner Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Das kurze Halstuch – mit einem enganliegend oder auch lockeren Knoten – hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Menswear-Accessoires entwickelt, um einen lässigen Look aufzuwerten. Außerdem bewiesen auch die Designer:innen der Herrenmodewoche, dass die klassische Krawatte nicht immer spießig sein muss. Dennoch schien sich auch ein weiteres Piece dazu zu gesellen, um den stilvollen und zugleich lässigen Sommer Look zu kreieren.

Marken wie Wales Bonner, System und Orange Culture Nigeria legten ihren Models einen Lavallière-Schal an. Das Accessoire, das irgendwo zwischen Seidenschal und Krawatte liegt, sich aber besonders durch die schrägen Kanten an den Enden abgrenzt, wurde mit einem ganz lockeren Knoten gebunden. Auffällig war dabei, dass alle drei genannten Marken das Piece Ton-in-Ton mit dem jeweiligen Hemd präsentierten und es dadurch nicht besonders hervorstach.

Statement-Gürtel

V.l.n.r.: 3. Paradise, Kenzo und AWGE Credits: ©Launchmetrics/spotlight

Deutlich auffälliger waren da die großen Gürtelschnallen, die einzelne Buchstaben oder auch ganze Wörter zeigten. Nachdem bereits in den letzten Jahren die großen Gürtelschnallen im Trucker-Style als Teil des Y2K-Trends zurückkamen, war es klar, dass auch diese Art von Gürteln ihren Weg zurück ins Rampenlicht finden würde. Jetzt fehlt es eigentlich nur noch, dass auch der Gürtel mit LED-Display zurückkommt.

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