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Von Berlin bis Valencia: Fünf aufstrebende Mode-Hotspots

Von Vivian Hendriksz

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Mode
Pexels

Wenn man an die Modehauptstadt Europas denkt, kommen einem wahrscheinlich der Eiffelturm und die Champs-Élysées von Paris in den Sinn. Paris ist bekannt für sein Erbe der Haute Couture. Den Titel der Modemetropole teilen sich auch London, eine Brutstätte für Modekreativität, und das mühelos coole Mailand, das für sein Modehandwerk gefeiert wird.

In den letzten Jahren haben jedoch einige ausgewählte Städte auf dem ganzen europäischen Kontinent begonnen, diese Modezentren herauszufordern. Diese Städte, die um einen Platz als nächstes großes Modezentrum wetteifern, ziehen aufstrebende Talente an, die die Branche mit Innovationen aufmischen. Gleichzeitig ziehen diese aufstrebenden Metropolen auch mehr Luxusmarken, Labels und Einzelhandelsunternehmen an, die sich auf der modischen Landkarte profilieren wollen. FashionUnited stellt fünf europäische Städte vor, die in der Branche für Furore sorgen und die das nächste große Modeziel werden könnten.

Marseille, Frankreich

Als erste Stadt Europas, die Stoffe aus Großindien importierte, und als ehemalige Hauptstadt des französischen Jeansstoffs hat Marseille tiefere Wurzeln in der Mode, als man denkt. Die Hafenstadt, die liebevoll die „Alte Dame des Mittelmeers“ genannt wird, handelt seit dem 16. Jahrhundert mit Textilien und Modeprodukten. Die Rue Paradis und die Rue Grignan sind die Hauptstraßen für Luxus in der Stadt, in denen Louis Vuitton, Hermes, YSL, Kenzo, Emporio Armani, Chopard und viele mehr zu finden sind. Aber in letzter Zeit hat sich Marseille in aller Stille als Zentrum für Kreativität und aufstrebende Talente neu erfunden.

Marseille

  • Modefirmen: American Vintage, Sessùn, Kulte, La Nouvelle
  • Events: OpenMyMed
  • Stil: Anspruchsvoll, boho, zeitgenössisch
  • Durchschnittliches Monats-Nettogehalt: 2261,75 Euro
  • Durchschnittliche Miete für eine (Einzimmer-)Wohnung: 561,94 Euro
  • Geschäftsessen (2 Personen): 60 Euro
American Vintage via SimplyPR

Die Stadt, in der Marken wie American Vintage, Kulte, ein Teil von Kaporal, und La Nouvelle geboren wurden, unterstützt eine wachsende Zahl lokaler Labels und Concept Stores. Einer der bekanntesten Concept Stores, Jogging, gilt als das Colette von Marseille. Mit seinen temporären Ausstellungen für junge Modetalente und einem Pop-up-Restaurant im Sommer ist er einzigartig. Die Stadt war auch die Inspirationsquelle für das erste Kunstbuch des Designers Simon Porte Jacquemus, „Marseille Je T'aime“. Gemeinsam mit 15 anderen Kunstschaffenden hat er das Wesen und die Kultur der Stadt interpretiert. Die Veröffentlichung fiel mit einer Reihe von Ausstellungen und einer Modenschau im Rahmen von OpenMyMed, einem von Maison Mode Mediterranee organisierten Festival, zusammen.

Rotterdam, Niederlande

Rotterdam ist eine dynamische und multikulturelle Hafenstadt, die für ihren lässigen, entspannten und dennoch modernen Sinn für Mode bekannt ist. Die Stadt, in der 53 Modemarken ansässig sind, unterstützt die lokale Kreativszene mit Marken wie Made in Rttrdm, die in der Stadt hergestellte Modeprodukte anbieten. Als aufstrebendes Modezentrum investiert die Stadt in verschiedene Initiativen wie De Wasserij, einen Inkubator für Modeschaffende, und das Getting Closer Fashion Festival, eine Veranstaltung, die der Kundschaft die Rotterdamer Labels näher bringen soll.

Rotterdam

  • Modeunternehmen: Nan, Ruby Lee, Susan Bijl, Joline Jolink
  • Events: Getting Closer Fashion Festival, Dutch Sustainable Fashion Week
  • Stil: Bodenständiger, zeitgenössischer, nachhaltiger Streetstyle
  • Durchschnittliches Monats-Nettogehalt: 2.818,67 Euro
  • Durchschnittliche Miete für (Einzimmer-)Wohnung: 1.047,62 Euro
  • Geschäftsessen (2 Personen): 60 Euro
Joline Jolink

Mit einer wachsenden Vorliebe für nachhaltige und unabhängige Modelabels passen Daisy Kroon, Jonathan Christopher und Charlotte Kan mit ihren mühelos coolen und ethischen Designs genau in die bodenständige Mentalität und den Stil von Rotterdam. Andere Initiativen, wie der SwapShop, in dem Verbraucher Kleidung tauschen können, gewinnen an Zugkraft und nehmen an Veranstaltungen wie der Dutch Sustainable Fashion Week teil. Einige Marken wie House of Afangaro arbeiten sogar daran, jährliche Veranstaltungen wie die Modewoche „Made in Rotterdam“ zu organisieren.

Berlin, Deutschland

Als unscheinbare Modehauptstadt wurde Berlin aufgrund seiner ausgelöschten Modegeschichte unterschätzt – bis jetzt. Als erste europäische Stadt, die von der UNESCO mit dem Titel "City of Design" ausgezeichnet wurde, beherbergt Berlin die dichteste Konzentration von Modeunternehmen in Deutschland, mit rund 3.100 Unternehmen und 25.400 Menschen, die in der Modebranche beschäftigt sind. Die Stadt ist bekannt für ihren coolen, eleganten und unberechenbaren Streetstyle. Kreativität und Individualismus sind der Schlüssel der Berliner Mode. Die Berlin Fashion Week entwickelt sich außerdem zu einem Event mit nachhaltiger Mode, Technologie, Abschluss-Shows und Ausstellungen.

Berlin

  • Modeunternehmen: Gmbh, Zalando, Liebeskind, Ivy & Oak, Outfittery
  • Events: Berlin Fashion Week
  • Stil: Cool, kreativ, strukturiert, individuell
  • Durchschnittliches Monats-Nettogehalt: 2642,29 Euro
  • Durchschnittliche Miete für (Einzimmer-)Wohnung: 814,58 Euro
  • Geschäftsessen (2 Personen): 50 Euro

Berlin hat seine Bemühungen verstärkt, sich als grünste Modemetropole zu etablieren, indem es ein Green Fashion Hub zur Förderung nachhaltigen Designs angekündigt hat. Mit einem besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit und Technologie ist es nicht verwunderlich, dass auch einige führende nachhaltige Labels aus Berlin stammen, darunter Hundhund, Philomena Zanetti und Ewa Herzog. Rocket Internet, eines der bekanntesten Investment-Unternehmen Deutschlands, gab 2008 Startkapital für die Gründung des E-Commerce-Giganten Zalando in Berlin. Mit einem Umsatz von fast 8 Milliarden Euro im Jahr 2020 haben auch andere erfolgreiche Onlineshops wie Outfittery im Laufe der Jahre internationale Aufmerksamkeit erlangt.

Valencia, Spanien

Valencia strotzt nur so vor kreativer Energie und ist berühmt für seine blühende Kunst- und Designszene. In der ganzen Stadt gibt es eine Vielzahl von Modeboutiquen, von Luxusmode über Boho-Chic bis hin zu lokalen Modeschaffenden und Second-Hand-Läden. Mehrere internationale Modemarken von Loewe bis Carolina Herrera sind hier ansässig. Zwei der bekanntesten Designer Valencias sind Francis Montesinos und Alex Vidal, die sich von ihren Wurzeln und der traditionellen Tracht inspirieren lassen.

Valencia

  • Modeunternehmen: Francis Montesinos, Alex Vidal, The Nude Label, Vacant, Sepiia
  • Events: Clec Fashion Festival, FIMI Fashion Show, Beauty Valencia
  • Stil: Boho, farbenfroh, traditionell
  • Durchschnittliches Monats-Nettogehalt: 1.399,36 Euro
  • Durchschnittliche Miete für (Einzimmer-)Wohnung: 601,19 Euro
  • Geschäftsessen (2 Personen): 40 Euro

Valencia, ein Zentrum für Kunsthandwerk und Handwerker, ist auch ein Hotspot für aufstrebende Modelabels, die sich auf Haute Couture und Abendmode spezialisiert haben. Zu den namhaften lokalen Modemachenden gehören Tonuca, Noelia Navarro und Higinio Mateu, deren Entwürfe auf Laufstegen in ganz Spanien und Frankreich zu sehen waren. Neue Veranstaltungen wie das Clec Fashion Festival, bei dem die Spitzengastronomie der Stadt mit den Labels zusammenarbeitet, sollen eine Modewoche ersetzen.

Zürich, Schweiz

Zürich ist (Steuer-)Paradies für multinationale Unternehmen, dazu gehören auch einige aus der Modebranche, weshalb mehrere Modekonzerne ihren Hauptsitz nach Zürich oder die Umgebung verlagert haben. Führende Luxusmarken wie Gucci, Prada, Zegna, Hugo Boss und Vetements haben sich aufgrund der Lage und der Steuervorschriften im Land der Schokolade und des Käses mit Verwaltungs- oder Lieferkettenzentren niedergelassen. Richemont, eines der größten Luxuskonglomerate, hat seinen Sitz in der Schweiz. Doch die Schweiz und Zürich haben noch mehr zu bieten als niedrige Steuern.

Zürich

  • Modeunternehmen: Freitag, On, Bally, Vêtements
  • Events: Mode Suisse, Kreislauf 345
  • Stil: Konservativ, minimalistisch, lässig
  • Durchschnittliches Monats-Nettogehalt: 6.298,82 Euro
  • Durchschnittliche Miete für (Einzimmer-)Wohnung: 1.586,41 Euro
  • Geschäftsessen (2 Personen): 110 Euro
Vtmnts SS22

Die Schweiz wird immer wieder als eines der innovativsten Länder der Welt eingestuft und Zürich ist eine Brutstätte für Start-ups, digitale Investmentfirmen und Beratungsunternehmen wie Loomish, die 2018 während der Fashion Innovation Week die Fashion Innovation ins Leben gerufen haben. Andere, wie STF, bieten Arbeitsräume für Textil-Start-ups und Modefachleute. Die Stadt hat auch eine lebendige Mode-, Kreativ- und Designszene hervorgebracht, die unabhängig und offen für internationale Einflüsse bleibt. So wird beispielsweise das Berliner Streetwear-Magazin Highsnobiety im November einen Luxus-Pop-up-Store am Flughafen Zürich eröffnen, um Innovationen im Bereich der Luxusmode voranzutreiben.

Alle Artikel zum Thema Arbeiten in der Mode finden Sie hier.

Quelle für Zahlen: Numbeo.com

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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